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2434 - Die Halbraumwelt

Titel: 2434 - Die Halbraumwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schlangenwesen lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Es schwebte durch die Luft, zog anmutige Schleifen und zischelte fröhlich in ein Kommunikationsgerät, das ihm vor die spitze Schnauze geschnallt war. Perrys Translator übersetzte verallgemeinernd, dass es bei dem Ferngespräch um „Modeansichten und Jugendkulturen" ging.
    Zwei übermannsgroße Golem-Geschöpfe, die aus Ton zu bestehen schienen, marschierten Hand in Hand an ihnen vorbei. Der Boden erzitterte unter ihren wuchtigen Schritten, und mit jedem Atemzug, den sie taten, trat aus Körperöffnungen auf Brusthöhe eine kleine, gelb lodernde Flamme.
    Ein Ameisenklumpen rollte vorbei.
    Silikatbrocken rumpelten über die Straße und rieben ihre Kristalle aneinander, zwei Humanoide hatten ihre gänselangen Hälse mehrmals umeinandergeschlungen; ein betrunkener Qualloide furzte bunt schillernde Luftblasen aus, zwei in graue Talare gekleidete Cypron-Geschäftsleute wurden von einem guten Dutzend leichter Mädchen unterschiedlichster Völker umgeben ...
    Dieses irrlichternde, lebensbejahende Szenario hätte genauso gut in Terrania stattfinden können. In Atlan City oder in Garnaru, im Zoo der City oder im Umfeld der Solaren Residenz. Der Regierungskontinent auf Tarquina wirkte weitaus schillernder und bizarrer, als es sich Perry Rhodan jemals gedacht hätte.
    Vielleicht ein wenig zu schillernd und zu bizarr. Eine Endzeitstimmung hing in der Luft. Alle diese Wesen taten so, als hätten sie nichts mehr zu verlieren und genössen deshalb die letzten Tage ihres Lebens in vollen Zügen.
     
    *
     
    „Weiter voraus, im Schnittpunkt zweier Boulevards, befindet sich ein größeres Straßencafé", sagte Hobogey. Mehrere seiner Insekten waren ausgeschwärmt und lieferten ihm Bilder aus verschiedensten Perspektiven. „Ich habe Angehörige von mehr als hundert Völkern identifiziert, die sich dort aufhalten."
    „Ausgezeichnet!", sagte Perry Rhodan. „Ich möchte mich ein wenig ausruhen."
    Er log. Selbstverständlich war er putzmunter. Der Zellaktivator vertrieb das Gefühl der Müdigkeit. Doch es erschien ihm weitaus sinnvoller, die Stimmung von einem ruhenden Pol aus aufzunehmen. Er musste seinen Sinnen die Gelegenheit geben, die so unterschiedlichen Eindrücke des hiesigen Straßenlebens in aller Ruhe zu analysieren. Eine Kneipe war genau der richtige Ort dafür.
    Das auch in der Halbraumblase spürbare Vibra-Psi hatte sicherlich die Angehörigen vieler Völker beeinflusst. Manche mochten unter genetischen Defekten leiden, andere hatten vielleicht eine wie auch immer geartete „Aufwertung" ihres Erbguts erhalten. Wahrscheinlich besaß ein hoher Prozentsatz der auf Tarquina Lebenden besondere Fähigkeiten, für die sie in der heimischen Milchstraße als „Mutanten" bezeichnet worden wären. Die Cypron selbst waren, wie Perry Rhodan wusste, massiv von den Veränderungen betroffen. Es gab Suggestoren, Telekineten, Telepathen, Pyrokineten und Halbraumspürer. Die Liste ließ sich sicherlich endlos erweitern; doch Perry Rhodan ahnte, dass er kaum die nötige Zeit finden würde, um sich in die Materie einzuarbeiten. Wie so oft.
    Sie kamen nur mühsam voran im Strom des immer dichter werdenden Fußverkehrs. Mondäne Holobekleidungs-Boutiquen boten links und rechts neueste Mode an, schrottreife Straßenroboter verkauften angebliche Markenware, wie emsige Bienen hin und her huschende Avatare versuchten potenzielle Kunden mal hierund mal dorthin zu locken.
    Endlich erreichten sie das Café. In drei übereinanderliegenden Ebenen saßen die Gäste. Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Die Grenzen der einzelnen Stockwerke wurden durch einen neongrellen Wasserfilm gezogen, der mithilfe von Antigrav-Projektoren in der gewünschten Form gehalten wurde.
    Ekatus Atimoss stellte seinen Schmiegstuhl ab und verriegelte ihn elektronisch. Ein Cypron in einem wallenden, grünen Mantel winkte sie zu sich, zerstäubte mit einem Ultraschallgerät den Schmutz, den die vorherigen Gäste hinterlassen hatten, und bat sie mit einer einladenden Geste, Platz zu nehmen. Nach kurzen Verhandlungen erhielt Hobogey eine ihm genehme Liegefläche, die seinen künstlichen Kopf hochstützte, so dass er sich in Augenhöhe mit Ekatus Atimoss und Perry Rhodan unterhalten konnte.
    „Sehr ... schrill", befand der Dual.
    „Ich finde hier mehr Unordnung, als ich jemals an Bord einer Chaos-Einheit gesehen habe. Es schmerzt." Atimoss ballte seine Hand. „Es ist durch und durch unsinnig. Es fühlt sich

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