2434 - Die Halbraumwelt
die Stärke, die er nach wie vor ausstrahlte; dies alles interessierte Aina Sio.
Er verabschiedete sich mit dem vagen Versprechen, an einem der nächsten Tage wiederzukommen, und schwebte entlang des Ponton-Kais zurück Richtung Hotel.
Die Betäubung, die Ekatus und Atimoss während der letzten Stunden gespürt hatten, wurde allmählich von Empörung und Zorn verdrängt.
Randa Eiss trug die Verantwortung für den Peilsender, keine Frage. Man wollte über jeder seiner Bewegungen Bescheid wissen. Der Cypron schenkte ihm noch weniger Vertrauen, als er bislang vorgespielt hatte. Wem auch immer er hier begegnete, mochte zu einem Überwachungsteam gehören, das seine Schritte beobachtete.
War Perry Rhodan eingeweiht?
Wusste der Terraner davon?
Es schien wahrscheinlich. Der Kosmokratenknecht behielt Geheimnisse für sich, über deren Inhalte der Dual lediglich Vermutungen anstellen konnte. Der Terraner log vielleicht nicht, aber er hielt Informationen zurück.
Der Dual betrat den „Prunklaich", ließ sich mittels Antigrav in den letzten Stock hinauftragen, betrat sein Zimmer. Es war zur Gänze abgedunkelt. Er mochte die Transparenz des Materials nicht. Das Wohngebilde, das er sich geschaffen hatte, ähnelte einem Höhlenbau, in dessen Zentrum sich ein schlammiges Wasserloch befand.
Er riss sich die Kleider vom Leib.
Sie waren ihm zu eng geworden. Er stieg ins Wasser, ließ es über seinen beiden Köpfen zusammenrinnen.
Ekatus und Atimoss hielten die Luft an. Es wurde Zeit, dass sie sich ihrem Ärger hingaben.
*
Tarquina gefiel ihm immer besser.
Die Tauchende Welt bot alles, wonach er sich sehnte. Die Leutseligkeit der Cypron war bemerkenswert, die Natur bot Wunder sonder Zahl. Er konnte hier glücklich werden.
Er dachte an TRAITOR. An Traitanks, die in die vermeintliche Sicherheit der Halbraumblase vordrangen und diese Welt mit Potenzialwerfern vernichteten.
Der Gedanke schmerzte ihn.
Andererseits: Randa Eiss hatte ihn hintergangen, betrogen, getäuscht.
Niemals hatte man ihn aus der Kontrolle entlassen. Die Cypron waren über jeden seiner Schritte informiert.
Wahrscheinlich saßen irgendwo Agenten und bastelten an seinem Psychogramm. Wenn ihnen danach war, würden sie ihn unter Psychopharmaka setzen, seine Gehirne sezieren, ihm die letzten Geheimnisse entreißen, um interne Vorgänge auf TRAITOR besser zu verstehen.
Der Zorn hatte sich in seinen Köpfen festgesetzt. Er wuchs, breitete sich aus, überdeckte all die Sympathien, die er für Wesen wie Aina Sio empfand.
Er fand zu einer Entscheidung.
Er tauchte aus dem Wasser hoch, ließ sich mit einem Heißluftgebläse trocken strahlen und brach die Schlammkruste von seinem Leib.
Dann nahm er Kontakt mit seinem persönlichen Pagen auf. Der Cypron meldete sich augenblicklich.
„Ich habe eine Häutung vor mir", gab Ekatus Atimoss an. „Der Vorgang geschieht nur alle paar Jahre, er ist schmerzhaft und äußerst kompliziert.
Ich benötige eine spezielle Ausrüstung dafür."
„Ich verstehe", sagte der Page. „Ich hatte schon mehrmals mit Reptiloiden zu tun. Brauchst du eine Hautraspel oder einen Flächenschaber?
Ein Gleitmittel? Eine Beize? Einen Hitzestrahler?"
„Nein. Ein programmierbares chirurgisches Besteck. Außerdem eine einfach gehaltene Diagnostikeinheit."
„Wie bitte?"
„Du hast schon richtig verstanden.
In meiner Heimat würde ich mich einem Schäler anvertrauen. Da es diesen Berufsstand auf Tarquina offenbar nicht gibt, werde ich die Prozedur in Eigenregie machen müssen."
Der Page schwieg eine Weile. Wahrscheinlich vertraute er den Worten des Duals nicht. Kein Wunder; bestand er doch aus zwei völlig verschiedenen Körperkomponenten, die wohl kaum einer gemeinsamen Heimat zuzuordnen waren.
„Ich tue, was ich kann", sagte der Page schließlich. „Es wird eine Zeitlang dauern."
„Der Prunklaich hat einen Ruf zu verteidigen", sagte Atimoss und warf dem Pagen einen Achtung heischenden Blick zu. Er wusste nur zu gut um die Wirkung seiner grünen, starren Augen. „Ich bin mir sicher, dass ich bekomme, was ich will. So rasch wie möglich."
Zwei Stunden später erhielt der Dual die beiden Geräte zugestellt.
*
Er fand den Fremdkörper dicht neben der Operationsnarbe und knapp zwei Zentimeter unterhalb der Schuppenhaut. Die Chirurgen hatten sie im Nacken, inmitten eines Nervengeflechts, verborgen, das der motorischen Steuerung der unteren Extremitäten und der Muskeln im Beckenbereich diente.
„Wir müssen den
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