2435 - Die Nega-Cypron
Raum-Zeit-Router, wie ihr einen erbeutet hattet, in eurer eigenen Zeit?
Oder sind es die Besatzungen, eigens herangezüchtet für negasphärische Bedingungen?
Ein weiterer Sprung, der gelingt. Saaroon zeigt die Faust; das Maschinenwesen, das gar nicht so aussieht, heischt mit dieser menschlichen Geste um den Beifall der Zentralebesatzung.
Du ertappst dich dabei, die Sekunden zu zählen. Je länger es euch gelingt, den Hyperraum zu bereisen, desto größer die Chance, den Schiffen der Terminalen Kolonne zu entkommen.
Die Enttäuschung ist groß; du kommst nur bis vier. Eine Million Kilometer wurde überbrückt. Dies bedeutet nichts angesichts der Möglichkeiten der Gegner. Immerhin bewegt sich die JULES VERNE durch den Hinterhof der Terminalen Kolonne. Die Traitanks kennen jeden Winkel, haben überall ihre Spione sitzen, haben die Bedingungen dieses fremdartigen Abschnitts des Universums verinnerlicht.
Die Ortung meldet einen weiteren gegnerischen Heereskörper, nicht allzu weit voraus. Mehr als 200 Traitanks warten auf euch. Sie sind vorbereitet und rasen mit mehr als 40 Prozent Licht dahin. Sie reagieren rascher als die bisherigen Verfolger. Noch bevor eure Neuorientierung abgeschlossen ist, haben sie ihre Potenzialwerfer auf euch ausgerichtet. Diese unheimlichen Waffen werden Pseudo-Black-Holes erzeugen. Sie sollen euch zerquetschen, erdrücken, ausdünnen, in der Unendlichkeit zerstreuen, in Raum und Zeit vergehen lassen.
Hark Bunetta gibt dir Zeichen, dass er alles unter Kontrolle hätte. Du glaubst ihm nicht, denn er lacht verzerrt, und das ist selten ein gutes Zeichen, wenn er sich in der Tötungsarbeit vergraben hat. Sein Defensivkonzept mag noch eine Weile halten, doch ihr müsst nach einem neuen Schlupfloch suchen, um von hier zu entkommen.
Wo, zum Teufel, ist hier?
Du wehrst dich gegen das Aufwallen des Gefühls absoluter Frustration. Du spürst, dass du nicht die Einzige bist, die entnervt ist. Ringsum verzweifeln die Leute. Sie sehen keine Hoffnung.
Sie befürchten, dass es kein Entkommen aus diesem sich stetig wiederholenden Albtraum gibt.
Vielleicht findet ihr für weitere Sekunden oder Minuten Sicherheit. Ihr hegt Hoffnung, um dann neuerlich in die grausame Wirklichkeit zurückgerufen zu werden. Dieser Raumsektor ist mit Traitanks und anderen Einheiten der Terminalen Kolonne verseucht wie ein Leichnam mit Fliegen, Maden und Würmern. Und das Kontinuum, durch das ihr euch bei den Sprüngen bewegt, ist flächendeckend degenerativ verändert.
Wo ist der Hoffnungsschimmer? Wo ist der Fingerzeig des Schicksals, den du so sehnsüchtig herbeibetest?
Es leuchtet links von dir. Du drehst dich zur Seite, und du lachst über deine seltsame Anwandlung, irgendwelche Götter um Unterstützung zu bitten.
Denn diese scheinen eine seltsame Auffassung von Humor zu haben, wenn sie ausgerechnet ihn zur Rettung schicken.
11.
27. Dezember
Randa Eiss
Deco Forlane stand da. Eiskalt, gefasst, auf die Begegnung vorbereitet, mit allen Vorteilen auf seiner Seite.
Randa Eiss hingegen musste das hochkochende Gebräu an Körperchemikalien unterdrücken, das sich in schreckliche Wut zu verwandeln drohte.
„So schnell sieht man sich wieder", sagte der Führer der Isolationisten und deutete eine Verbeugung an.
Randa Eiss würdigte ihn keines Kommentars. Er musste verarbeiten, musste sich so rasch wie möglich wieder unter Kontrolle bringen.
„Ich sehe zwei starke Persönlichkeiten", sagte Davin Abangy mit brüchiger Stimme. „Ich gebe jedem von euch die Chance, uns mit eigenen Worten zu sagen, was er den Nega-Cypron anzubieten hat."
„Ich folge deinem Angebot nur zu gerne", meinte Deco Forlane mit ölig süßer Stimme, bevor Randa Eiss zu Wort kommen konnte. Der Isolationist wandte sich dem Prior und den anderen Alten zu, die sich mittlerweile in einer Reihe von Sitzbecken niedergelassen hatten. „Ihr alle kennt das Programm meiner Partei, und ihr wisst um die Stoßrichtung, in der wir es ausgerichtet haben." Der Berufspolitiker machte eine genau gesetzte Pause. „Uns geht es um das Wohl aller Cypron. Wir wollen Unsicherheiten vermeiden und neue Tatsachen schaffen. Denn die Schönfärberei, die die Bündnis-Cypron seit Ewigkeiten betreiben, darf nicht länger aufrechterhalten werden. Hinter all der Tünche, die wir normalen Bürger zu sehen bekommen, verbirgt sich die Schreckensfratze einer Auseinandersetzung, die unter keinen Umständen zu gewinnen ist."
Randa Eiss trat näher auf den
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