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2435 - Die Nega-Cypron

Titel: 2435 - Die Nega-Cypron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegen diesen Mörder anzutreten", begann er. „Ja – ich nenne ihn Mörder, und ich hoffe auf eine Chance, seine Untaten beweisen zu können.
    – Aber ich werde dieses Spielchen vorerst mitmachen, weil ich Davin Abangy und die Nega-Cypron über alles achte."
    Er holte tief Luft. „Ich stehe für die Bündnis-Cypron. Ich stehe für ihre Ziele, und ich denke gar nicht daran, unseren Pakt mit dem Alliierten zu opfern.
    Wählt man mich zum Ultimaten Rat, sorge ich dafür, dass die Negasphäre weiterhin vermessen und kartografiert wird. Mit noch mehr Elan, mit noch mehr Hingabe. Und mit dem Ziel, sie zu beseitigen, selbst wenn dieses Ziel vermessen erscheint. – Die Chaotarchen sind grausame Herren. Ich darf daran erinnern, dass bereits neunzig Prozent aller Cypron den Truppen der Terminalen Kolonne zum Opfer fielen. Und nicht nur sie: Eine unglaubliche Menge von Völkern wurde seit dem Auftauchen TRAITORS ausgerottet. Und warum? – Weil die Chaotarchen es so wollen. Weil sie die Macht dazu haben. Weil sie sich nicht darum scheren, was andere denken. Es gibt keine Alternative zu meiner Politik, sosehr euch Deco Forlane davon überzeugen will."
    Er spürte die bohrenden Blicke des Isolationisten, und er empfand Genugtuung darüber, dass sich diesmal sein Gegner zurückhalten musste, ihm nicht ins Wort zu fallen.
    „Ich bin Exponent. Ich habe all die Grauen gesehen, von denen Deco Forlane sprach. Ich weiß, wovon ich rede.
    Ich weiß, dass er sich irrt. Er verfolgt seine Ziele lediglich aus Eigennutz. Er ist sich selbst am nächsten ..."
    „Wir dulden keine persönlichen Diskreditierungen!", unterbrach ihn Davin Abangy. „Wenn du noch etwas Sachliches vorzutragen hast, dann tu es bitte."
    „Verzeiht mir." Randa Eiss sammelte sich. Er dachte an Ethik, an Eide, an die Geschichte. Auch an Pathos, der den Cypron nicht fremd war. „Ich schätze die Nega-Cypron, auch wenn ich sehe, dass uns der Weg, den sie verfolgen, eines Tages auseinandertreiben wird. Für mich sind wir nach wie vor ein Volk. Ich persönlich möchte euch keinen Sonderstatus zubilligen. Aber ich setze das Prinzip der individuellen Freiheit, das Teil unseres Rechtswesens ist, höher als meine eigene Meinung." Randa Eiss entspannte seine Gesichtsmimik, bevor er fortfuhr. „Ich leiste hiermit den Tiefeneid: Sollte der Krieg gegen die Terminale Kolonne offen ausbrechen und Tarquina vom Untergang bedroht werden und sollten die Nega-Cypron entscheiden, dass sie nicht kämpfen wollen, werde ich als Ultimater Rat diesen Beschluss akzeptieren. Kein Baybarker soll zum Kampf gezwungen werden."
    Pause.
    „Du weißt um die Bedeutung des Tiefeneids?", fragte Davin Abangy nach.
    „Er ist bindend, er setzt die Immunität eines Ultimaten Rats außer Kraft. Du verpflichtest dich hiermit mit deinem Leben, diesen Eid einzuhalten."
    „Ich weiß. Vertrauen in einen Partner ist, so hat mir die Erfahrung im Kampf gezeigt, mehr wert als schöne Worte.
    Und damit ist von meiner Seite alles gesagt."
    Eine weitere Pause entstand.
    Davin Abangy erhob sich endlich.
    Mühsam und keuchend. „Wir danken dir. Meine Kollegen und ich werden uns nun beraten. Wir wollen euch die Gegenwart des jeweilig anderen ersparen ..."
    Noch bevor der Prior den Satz zu Ende sprechen konnte, fühlte sich Randa Eiss gepackt. Er transmittierte, fand sich in greller Helligkeit wieder. An der Spitze eines Festungsturms, mit freier Sicht auf den wolkendurchzogenen Himmel. Dieser Teil der Bastion ragte aus der allgegenwärtigen Nebelbank auf Baybark hervor.
    Der plötzliche Hauch frischer Luft ließ ihn torkeln. Er stolperte gegen die schmale Brust des namenlosen Teleporters, fing sich gleich wieder.
    „Danke", sagte er und erhielt keine Antwort. Der Mann war bereits wieder verschwunden.
    Es begann zu regnen. Das Licht von sechs oder mehr Sonnen leuchtete in den seltsamsten Winkeln zwischen den dunklen Wolken herab. Regenbögen überkreuzten sich. Aufkommender Wind peitschte ihm salzig schmeckendes Wasser ins Gesicht.
    Er genoss es, und er fühlte große Erleichterung darüber, ausgesprochen zu haben, was er dachte. Komme, was wolle – er würde seinen Einstand in der Politik nicht mit Schönfärbereien und Unehrlichkeit geben.
    Deco Forlanes Verhalten brachte ihn in Rage. Der Isolationist musste auf Baybark mehrere Fürsprecher besitzen, die ihn als neuen Ultimaten Rat sehen wollten. Zwei Nega-Cypron hatten sich am blutigen Anschlag in der Ratskammer beteiligt. Kaum vorstellbar, dass es sich dabei

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