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2438 - Das Stardust-System

Titel: 2438 - Das Stardust-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich MD nicht entgehen lassen.
    Unser Areal neben den staatlichen Luna-Werften hat die ideale Lage für einen Zulieferer des Triebwerksbereichs."
    „Der Termin wurde abgesagt!"
    „Verschoben ...", vermutete Whistler.
    „Die MD-Spitze ist nicht mehr interessiert."
    „Seit wann wissen wir das?"
    „Vor nicht einmal fünf Minuten traf die Absage ein. Ohne persönlichen Kontakt."
    „Ich gehe davon aus, dass du sofort rückgefragt hast ..."
    Mellinfort verzog das Gesicht. Die Enttäuschung war ihm anzusehen. „Die MD-Vorsitzenden haben Terra mit Ziel Mars verlassen. Sie sind bis auf Weiteres nicht erreichbar."
    Das war in der Tat ein Schlag ins Gesicht. Whistler schürzte die Lippen, dann schüttelte er den Kopf. Vor fünfundzwanzig Jahren hatte sich der Triebwerksproduzent Micro-Dynamics schier überschlagen in seinen Bemühungen, das Areal auf Luna zu erwerben. Whistler hatte dem Großkonzern trotzdem den Rang abgelaufen. Weil nicht Kapital allein, sondern zugleich menschliche Faktoren die entscheidende Rolle gespielt hatten.
    MD hatte sich damals das Vorkaufsrecht sichern lassen.
    „Vor vierzehn Stunden sah das noch anders aus", kommentierte Mellinfort.
    „Als würde man uns das Filetstück der TRR-Immobilien um jeden Preis aus der Hand reißen wollen."
    Whistler nickte in Gedanken versunken.
    „Adams!", stieß er hervor, und wie er das sagte, klang der Name schon wie eine Verwünschung. „Dieser Verzicht trägt Adams’ Handschrift. Ihm liegt also weiterhin daran, den Exodus ins Stardust-System zu verhindern. Trotz der Presse-SKARABÄEN. Die Medienleute sind für ihn nur ein Alibi."
    „Weil er nicht an die guten Absichten von ES glaubt?"
    „Ich weiß nicht, was ihn bewegt.
    Möglich, dass er Informationen zurückhält. Noch wahrscheinlicher, dass das mit Rhodans Abwesenheit zu tun hat. Wieso musste ausgerechnet Lotho Keraete Rhodans Stellungnahme übermitteln?"
    „Was auch hinter den Kulissen abläuft, Adams verspricht sich offenbar sehr viel davon."
    „So viel, dass er glaubt, sogar das Angebot von ES ausschlagen zu dürfen." Whistler hämmerte mit der rechten Faust auf die linke Handfläche. „Er ist ein verbohrter alter Mann geworden. Ich will nicht behaupten, dass ihm seine Erfolge zu Kopf gestiegen sind, aber offensichtlich hat er verlernt, Eventualitäten abzuwägen."
    Das waren schwere Anschuldigungen. Doch solange Adams ihm keine Fakten auf den Tisch legte, scheute Timber vor einer Konfrontation nicht zurück.
    Diese Auseinandersetzung würde kommen. Mit jedem Tag, der ungenutzt verstrich, ging ein Stück Zukunft für die Menschheit unwiderruflich verloren.
    Wer übernimmt die Verantwortung dafür?, fragte sich Whistler. Adams?
    Das Parlament? Aber wie lange wird die schweigende Mehrheit der Bevölkerung stillhalten? Viele scheinen angesichts der Belagerung erstarrt zu sein wie das Kaninchen unter dem hypnotischen Blick einer Schlange. Sie setzen ihre Hoffnung auf die TERRANOVA-Flotte und die TANKSTELLEN und übersehen dabei, dass die Zeit für TRAITOR arbeitet.
     
    *
     
    Der Alarm heulte wieder über Terrania hinweg. Die durchdringenden Vibrationen ließen Whistler frösteln.
    Die Angriffe der Kolonne waren längst Routine geworden. Beklemmender Alltag und verdrängte Todesfurcht. Timber fragte sich, was von den Planeten des Solsystems bleiben würde, sobald der Kristallschirm zusammenbrach.
    Täuschte er sich, oder waren die Schatten wirklich härter geworden und das Licht greller? Die Sonne stand im frühen Nachmittag. Sie schien erbarmungslos vom Himmel herabzustechen. Whistler musste die Augen schließen, als er den Blick hob. Der lodernde Glutball blendete. Als würde Sol heißer werden und anschwellen wie eine Nova, die bald ihre Planeten verbrannte.
    Er blieb stehen. Ein unwirkliches, drückendes Licht lastete auf Terrania.
    Das Atmen fiel ihm schwer; er glaubte, die flirrende Hitze in sich aufzusaugen, und sie drohte ihn von innen heraus zu verbrennen.
    Hoch über ihm rauschte die Röhrenbahn dahin wie ein Herbststurm, der das Laub von den Bäumen riss. Entgeistert registrierte Timber, dass sich die halb transparenten Großraumwaggons flirrend auflösten. Was blieb, war eine aufgerissene, verbogene Röhre, in der heftige Entladungen tobten.
    Wenige Sekunden danach war alles wieder wie zuvor. Lautlos raste die Bahn davon und verlor sich in dem bizarren Dickicht der Metropole. Nur das grelle polarisierende Licht verbreitete noch eine beklemmende Stimmung.
    Auswirkungen der ungeheuren

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