2439 - Menschen fÃŒr Stardust
des Solaren Imperiums bereits als ideal erwiesen hat", kommentierte Timber.
„Die Ankündigung des Whistler-Siedlertrecks hat den Stein zu früh ins Rollen gebracht", bekannte Reginald Bull freimütig.
„Sorgfaltspflicht ... Abwägung der Interessenlagen ... Ich weiß", sagte Whistler.
„Eine Massenauswanderung wird das Solsystem und die zurückbleibende Bevölkerung entscheidend schwächen. Zumal es unsere selbstverständliche Pflicht ist, die Siedler in jeder Hinsicht zu unterstützen. Diese erneute Aufsplitterung unserer Kräfte wird schwer zu verkraften sein."
Bull war nicht begeistert. Das hatte Whistler vom ersten Moment an gespürt.
Zweifellos fühlte er sich von ES bedrängt.
Das Stardust-System interessierte ihn, sonst wäre er nicht sofort aufgebrochen.
Aber er befand sich im Zwiespalt. In dem Moment war Whistler froh darüber, dass er nicht Bulls Entscheidungen zu treffen hatte. Die Terraner waren an zu vielen Fronten gefordert. All die ungezählten Brandherde in der Milchstraße, Akon, Arkon, das eigene Gebiet der LFT, die Charon-Wolke. Das Solsystem belagert und unaufhörlichen Angriffen ausgesetzt. Die in Hangay entstehende Negasphäre, die so ziemlich das Ende allen bekannten Lebens bedeuten sollte. Rhodan wer weiß wo im Einsatz, vielleicht in Hangay? Und nun auch noch das Stardust-System – eine Insel des Friedens, in die sich Menschen flüchten sollten, weil ihre Zukunft in der Heimat ungewiss geworden war.
Vielleicht existierte Sol schon morgen nicht mehr. Musste man sich gegen solche Vorstellungen nicht sträuben?
Und Frieden? Wie misstrauisch machte allein schon dieses Wort, wenn alles doch immer nur schlimmer geworden war? Warum, fragte sich Whistler, hatte ES nicht längst von seinen Fernen Stätten gesprochen? War es genau das, was Adams, Bull und alle anderen Verantwortlichen vor Augen hatten, das Gefühl, Figuren in einem undurchschaubaren Spiel geworden zu sein?
„Ich verstehe die Situation", gestand Whistler. „Das Schlimme daran ist die Ungewissheit."
„ES erweist uns einen Bärendienst", sagte Bull offen. „Indem ES die Teletrans-Weiche öffnet, gibt ES uns zu verstehen, dass alle Bemühungen im Kampf gegen die Negasphäre möglicherweise umsonst sein werden. Aber wir können nicht einmal die fünfzehn Milliarden Menschen aus dem Solsystem evakuieren, geschweige denn die Bevölkerung aller LFT-Welten. Was ist mit Olymp, mit Ertrus, Epsal, mit den Siganesen? Oder mit Swoon, Topsidern? Wem darf ich sagen, er wird vielleicht gerettet werden, und wem nicht?"
Whistler schwieg. Nachdenklich geworden schaute er Bull an. Doch da war schon wieder ein Lächeln in den Augen des Aktivatorträgers.
„Ich kann nur hoffen, dass alle diese Gedanken sich eines Tages als belanglos erweisen werden, dass die Sorgen umsonst waren. Wenigstens die Siedler im Stardust-System sollen unbeschwert in die Zukunft blicken können. Es gibt auch Positives ..."
3.
5. September 1346 NGZ
Stardust-System
Manchmal tätigte sogar ein Spross der Whistler-Dynastie Geschäfte, die sich später als übereilt herausstellten. Timber hatte nur ein Achselzucken für diese Erkenntnis übrig. SKARABÄEN für den Transport der Siedler einzusetzen war der erste und nächstliegende Gedanke gewesen, und es gab gewiss keinen Grund, das im Nachhinein zu verteufeln.
Die umgerüsteten Standardcontainer hatten sich zwar als praktikabel erwiesen und verschlangen nur einen Bruchteil des Kapitals, das für den Kauf eines SKARABÄUS aufgewendet werden musste, aber sie waren flügellahme Vehikel. Solange am Ziel keine großen Raumschiffe zur Verfügung standen, mussten SKARABÄEN weiterhin die Mobilität der Siedler innerhalb des Sonnensystems sichern.
Am Tag zuvor waren erneut Frachtcontainer mit Maschinenteilen und Robotern eingetroffen. Die Techniker und Ingenieure arbeiteten in drei Schichten.
Whistler war froh, dass er auf etliche auswanderungswillige Mitarbeiter der TRR hatte zurückgreifen können. Er kannte seine Leute und ihren Ehrgeiz, Probleme anzupacken.
Die provisorischen Unterkünfte boten bereits Platz für mehr als zehntausend Menschen. Zudem konnten die geleerten Container jederzeit umgerüstet werden.
Es lohnte nicht, sie ins Solsystem zurückzuschicken.
Alle Arbeiten an der Energie- und Wasserversorgung waren nahezu beendet, und ein Erschließungstrupp nutzte bereits die neu angelieferten Hochleistungspositroniken. Drei SKARABÄEN standen deshalb permanent im geostationären Orbit über
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