2439 - Menschen fÃŒr Stardust
dem Ashawar-Delta. Nach den ersten Detailvermessungen eines Areals von mehreren hundert Quadratkilometern lieferten die Taster nun Schichtaufnahmen des Untergrunds. Berechnungen der Tragfähigkeit wurden benötigt – auch ohne dass Echnatom dies vehement forderte.
Eine Analyse der Grundwasservorkommen, Gesteinsadern und tief liegender Kavernen war unerlässlich. Schließlich würde Stardust City nicht nur eine Ansiedlung mehrstöckiger Gebäude werden, sondern weit in die Tiefe reichen und noch höher nach den Sternen greifen. Geplant für ein Leben gleichermaßen in der Luft, am Boden und im Untergrund.
Seismische Experimente, die Kartierung abbauwürdiger Rohstoffvorkommen ... Zeitweise hatte Whistler schon den Eindruck gewonnen, Echnatom gehe in der neuen Herausforderung völlig auf.
Immerhin: Der Staatssekretär war vollauf beschäftigt. Er plante für eine Milliardenstadt.
Vielleicht entwickelt er wirklich Visionen. Ich hätte das nie für möglich gehalten.
Ein Timber F. Whistler junior konnte sich jedenfalls getrost von den Baustellen zurückziehen, in deren Bereich Fundamentierungsroboter den Boden durchlöcherten und den Aushub über atomare Umwandlung und Strukturverdichtung als Befestigungsmaterial zurückführten: stündlich Tausende Kubikmeter, mit steigender Tendenz, rund um die Uhr, die noch immer terranischen Vierundzwanzig-Stunden-Standard zeigte.
Irgendwann würden sie den Lauf der Zeit an ihr neues Leben anpassen müssen, aber damit eilte es nicht: Auf Aveda dauerte ein Tag 24,2508 Standardstunden. Ein Sonnenumlauf beanspruchte 460 Tage. Wegen der geringen Neigung der Polachse von nur fünf Grad gab es keine ausgeprägten Jahreszeiten.
Wir haben ewigen Sommer. Wer es kühler wünscht, dem bietet Trondgarden ein ewiges Schneeparadies.
Whistler schaute auf, als er Stimmen im Funkempfang hörte. Die Kommandantin antwortete. Nichts Außergewöhnliches, nur die Nahbegegnung mit einem LFT-SKARABÄUS. Die Flotteneinheiten waren mittlerweile überall, wenn sie sich auch von Aveda fernhielten.
Vielleicht schrecken die Besatzungen unbewusst davor zurück, dass sie sich an das Stardust-System gewöhnen könnten, ging es Whistler durch den Sinn.
Irgendwann musste Offizieren und Mannschaften deutlich werden, welch himmlische Ruhe das Stardust-System bereithielt. Sobald sie durch die Weiche zurückkehrten, erwartete sie der tägliche Überlebenskampf. Stetig im Patrouilleneinsatz und gewärtig, Traitanks könnten schon in den nächsten Minuten den Kristallschirm durchbrechen. Den Tod als steten Begleiter und nur von der Hoffnung aufrecht gehalten, es könnte eines Tages besser werden. Eine aberwitzige Hoffnung, fand Whistler.
Das LFT-Schiff verschwand aus der Ortung, die Echos der Begleitschiffe blieben. Whistler hatte die 18 und die 24 ausgewählt, weil beide von außergewöhnlich guten Besatzungen geflogen wurden. Die amtliche Bezeichnung, das LT-SK-TRR, hatte er schon im Firmeneinsatz unterschlagen und die Schiffe intern nur mit ihrer fortlaufenden Nummerierung angesprochen.
Hinsichtlich Namensgebung stellte nur die NEW GOOD HOPE eine Ausnahme dar, die in Anlehnung an die GOOD HOPE der einstigen Dritten Macht benannt worden war, ein arkonidisches Beiboot des auf dem Erdmond gestrandeten arkonidischen Forschungskreuzers AETRON.
Langsam näherte sich der Pulk der drei Schiffe der Umlaufbahn von Parga.
Obwohl dieser Bereich als Gefahrenzone ausgewiesen war, hatte Reginald Bull von einer fast unglaublichen Starthilfe für die Siedler gesprochen. Im Raum treibende Hyperkristalle in unüberschaubarer Fülle.
Whistler zweifelte nicht daran. Dennoch wollte er sich selbst einen Überblick verschaffen. Und ihn interessierten die Howanetze. Mehr noch: Leben dieser Art hatte ihn schon immer fasziniert, verriet es doch ein wenig von den Überraschungen, die der Weltraum heute noch bereithielt.
Sogar Menschen hatten es schon geschafft, ohne schützende künstliche Umhüllung im Weltraum zu existieren.
Menschen von der SOL, die Buhrlos ...
*
Hundertdreißig Millionen Kilometer von Aveda entfernt, das war innerhalb des großen Stardust-Systems nicht viel mehr als ein Katzensprung. Parga näherte sich auf seiner Umlaufbahn dem vierten Planeten noch weiter an und würde in wenigen Wochen in nur 94 Millionen Kilometern Abstand vorbeiziehen.
„Starke hyperphysikalische Verstrahlung!", meldete die Ortung. „Insgesamt gesehen ist das Gebiet vor uns ein inhomogenes Feld mit starken
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