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2439 - Menschen fÃŒr Stardust

Titel: 2439 - Menschen fÃŒr Stardust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie es unterschiedlicher kaum sein konnte. Lavina war hochgewachsen, gut zwei Meter groß, nicht nur schlank, sondern geradezu dürr. Sowohl das schlohweiße Haar, das ihr weit über die Schultern fiel, als auch die roten Augen ließen ihre arkonidische Abstammung sofort erkennen. Aber sie war auf Terra geboren, die Tochter arkonidischer Diplomaten, und hatte das Solsystem nur ein einziges Mal verlassen, nämlich um die Heimat ihrer Eltern kennenzulernen.
    Danach war sie zurückgekehrt.
    „Ich bin eine Terranerin!" Ihr Ausspruch Anfang des Jahres 1304 NGZ, als Krisenfall Karthago die Generalmobilmachung erzwungen und Arkon mit seiner Flotte das Solsystem besetzt hatte, war durch alle Medien gegangen.
    Jetzt hatte Lavina Bassali diesen Satz erneut ausgesprochen. In Homer G.
    Adams’ Büro in der Solaren Residenz hoch über Terrania.
    Eigentlich hieß sie Lavina da Bassa li Gonozal. Und falls wirklich ein Tropfen Blut der da Gonozal in ihren Adern floss, so hatte sich das bislang nicht einmal mit einer genetischen Analyse untermauern lassen.
    „Ich bin eine Terranerin, und ich werde nicht feige fliehen und meine Heimat im Stich lassen, nur weil Lotho Keraete dazu aufruft", hatte sie Adams vor wenigen Minuten erklärt. „Sogar wenn ES persönlich zu mir käme, ich weiß, was ich Terra und der Milchstraße schuldig bin.
    Wir Globisten haben einen unumstößlichen Beschluss gefasst: Wir wollen unsere Arbeit nicht entwertet sehen. Wofür haben einige von uns ihr Leben geopfert und ihre Gesundheit eingesetzt, wenn nicht für die Freiheit aller? Also werden wir weiterhin in den TANKSTELLEN Dienst tun und unseren Beitrag für eine gute Zukunft leisten."
    „Natürlich gibt es Globisten, denen das nötige Vertrauen fehlt." Olin Clise, seit seinem Strahlungsunfall auf Merkur kahl und mit einer Haut, die Tekeners Lashat-Narben wie Grübchen erscheinen ließ, hatte neben ihr herausfordernd seine Hände in die Hüfte gestemmt. „Nur ein paar Einzelne zweifeln, weltweit sind das nicht mehr als fünfhundert Globisten. Sie werden Terra verlassen. Wir hoffen, dass sie im Stardust-System auf Dauer die Welt finden, die sie sich erträumen. Für die überwältigende Mehrheit der Globisten gibt es einen bemerkenswerten Unterschied zwischen Traum und Realität: Träume verwehen sehr schnell."
    Obwohl die beiden als Vertreter der Terrania-Globisten schon vor wenigen Minuten wieder gegangen waren, blickte Adams noch sinnend auf das Türschott.
    Lavina und Olin hatten ihm und dem Parlament ihre Loyalität versichert und nebenbei erwähnt, dass sie in einer Stunde im voll besetzten Magellan-Stadion eine Medien-Konferenz geben würden.
    Globisten widersprechen Keraete. Eine Spaltung der Menschheit schwächt beide Teile.
    Lotho Keraete hatte lange geschwiegen, doch vorgestern war er wieder vor die Kameras getreten, und die Trivid-Sender hatten sich auf ihn gestürzt wie die Schmeißfliegen. Keraete hatte die laufenden Anstrengungen ausdrücklich gelobt, aber sie im selben Atemzug als weiterhin viel zu gering kritisiert.
    Die Reaktion der Globisten hielt Adams für die richtige Antwort darauf.
    Jedem Regierungsmitglied waren in der Hinsicht die Hände gebunden. Und er selbst zweifelte. Für kurze Zeit hatte er sogar Keraete verdächtigt, für die seltsamen Vorkommnisse während des Starts der ARCHE 001 gesorgt zu haben. Ein dummer Zufall, vielleicht. Inzwischen fragte er sich jedenfalls, ob er mit diesem Verdacht nicht doch zu weit gegangen war. Die Erscheinungen waren wieder abgeflaut. Möglicherweise war eine neue Waffe der Kolonne zum Einsatz gekommen, die sich aber als untauglich erwiesen hatte, den Kristallschirm zu durchbrechen.
    Zu wenig für die Aussiedlungswilligen getan zu haben, brauchte er sich jedenfalls nicht vorzuwerfen. Mehr als einhundert ARCHEN befanden sich im Dauereinsatz, und die Luna-Werften lieferten täglich weiter Tausende Fracht- und Personencontainer.
    Ein regelrechter Pendeltakt hatte sich herausgebildet. In den großen Städten waren jeweils mehrere Sammelpunkte ausgewiesen, an denen stündlich neue Personencontainer abgesetzt wurden, um den anhaltenden Zustrom aufzunehmen.
    Die Trivid-Journalisten verfolgten das mit Argusaugen. Ganze Straßenzüge waren blockiert, weil sich Zehntausende vor den Sammelstellen drängten.
    Längst fertigten Roboter die Siedler ab. Sinnigerweise Whistler-Roboter.
    Adams hatte sich erhoben. Er fühlte sich steif und verspannt. Verbittert schaute er über Terrania hinweg.

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