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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schmerzimpulse. Von der langen Unbeweglichkeit waren Gelenke, Muskeln und Sehnen steif, nun wurden sie abrupt überbeansprucht.
    Au! Das tat echt weh.
    Aber Trest war jung und ein Held, und er hegte nicht den geringsten Zweifel an seinem Sendungsauftrag und seiner Sonderbegabung. Er schaffte es, sich über dem Konverterschlund zu verkeilen.
    Von seiner Brust löste sich das dafür vorgesehene Paket und fiel in die trichterförmige Öffnung. Es bestand tatsächlich aus Abfall und enthielt, da hochkomprimiert, genügend Energiepotenzial, dass zwischen den Routine-Meldungen des Roboters und des Rohstoff-Umwandlers keine auffällige Diskrepanz entstand: Müll geliefert, ungefähr gleiche Menge Müll wie angekündigt empfangen und der Wiederverwertung zugeführt.
    Ergo alles, wie der Walfisch sagen würde, „im grünen Bereich". Kein Grund für einen Alarm.
    Nachdem der Wartungsrob davongeschwebt war, sprang Trest Harkanvolter von der Umrandung des klaffenden Mauls herunter. Ein klein wenig flatterten ihm schon die Knie.
    So nahe war er dem Tod noch nie gewesen. Aber anders hätte er nicht unbemerkt diverse Kameras und sonstige Sensoren auf dem Weg hierher passieren können.
    Er orientierte sich. Dass es keine Beleuchtung gab, machte ihm nichts aus.
    Durch den langen Aufenthalt in der NACHT des PULSES von Segafrendo hatte sein Volk die Fähigkeit entwickelt, mit sehr wenig Restlicht, wie es etwa von Kontrolllämpchen abgegeben wurde, auszukommen. Den Rest erledigten die Vibrationssensoren in seinen Tentakeln.
    Trest fand den Schaltkasten, wo die Datenleitungen der umliegenden Sektionen zusammenliefen. Er schraubte die Deckplatte ab und klebte das schmale, nicht einmal fingerlange Kästchen, das Sinco Venethos ihm gegeben hatte, an die linke Seitenwand.
    Oder war ihm aufgetragen worden, es rechts zu befestigen? Trest blickte auf seine Hände, rotierte sie um hundertachtzig Grad, beobachtete dabei die Daumen. Verwirrend. Einmal zeigten sie nach außen, dann wieder nach innen ... Ach, so viel Unterschied konnte das nicht machen.
    Drei Minuten, hatte Sinco ihm eingebläut. So lange täuschte das Kästchen die Sensoren dieses Bereichs und der zugehörigen Lagerräume, indem es sie mit vorab aufgezeichneten Originalimpulsen fütterte. Danach würde es sich selbst zerstören und nichts außer Staub zurücklassen.
    Bis dahin musste Harkanvolter sich in Sicherheit gebracht haben und Venethos mit den Grushgelaards ihre Beute ins Trockene.
    Trest spürte plötzlich, dass seine gesamte Hautoberfläche mit juckenden Bläschen bedeckt war. Er befand sich so weit weg von der Scherbenstadt wie nie zuvor: in Standard-Flugrichtung gesehen, ganz vorn in der SZ-1, hoch über der Erholungslandschaft, zwischen den Fabriken, welche die Kreuzerhangars mit Ersatzteilen belieferten.
    Was, wenn er nicht mehr heimfand?
    In einer fliegenden Riesenstadt mit einem Gesamtvolumen von unfassbaren 17,6 Milliarden Kubikmeter konnte man sich leicht verirren. Zumal sämtliche Wegweiser und Beschriftungen in Augenhöhe von Durchschnittsterranern angebracht waren, also für Mom’Serimer viel zu hoch.
    Er kämpfte die aufwallende Furcht nieder. He, er folgte einem Plan. Und dieser war von keinem Geringeren erstellt worden als von Steph La Nievand, dem Walfisch, der sich besser in der SOL auskannte als jeder andere; zumindest jeder, der einen Körper aus Fleisch und Blut sein Eigen nannte.
    „Der Direktor", hatte Sinco gesagt, „weiß alles. Er ist auf allen Fachgebieten bewandert, hat sämtliche Hypnoschulungen intus, die in der ganzen terranischen Flotte angeboten werden.
    Zur Not könnte er jede beliebige Spezialfunktion an Bord ausüben. Er gibt uns Rückhalt, und im Gegenzug laufen wir uns für ihn die Sohlen wund. Für ihn und für Tekener und für die Heimat unseres Volkes, das wunderbare, einzigartige Weltschiff SOL."
    Trest zupfte seinen Tarnanzug zurecht, holte tief Luft und rannte los.
     
    *
     
    Vereinbart war, einander am östlichen der vier Lastenantigravlifte zu treffen, die sich durch das gesamte Hantelschiff erstreckten, viele Kilometer weit, und eine ununterbrochene Verbindung von der SZ-1 über das Mittelteil bis zur SZ-2 bildeten.
    Trest hatte sich den Weg zum Treffpunkt gut eingeprägt. Allerdings sah die Realität doch ziemlich anders aus als eine dreidimensionale Holo-Skizze – vor allem viel größer. Bereits nach der dritten Kreuzung hatte er keine Ahnung mehr, wo er sich befand und ob er noch plangemäß unterwegs war.
    Aber stehen

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