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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schwachpunkte. Die Felder, die sie überblicken, decken sie lückenlos ab.
    Verletzlich und mit einiger Aussicht auf Erfolg angreifbar sind sie bloß auf Ebenen, von denen sie keine Kenntnis besitzen. Deren eine ist jene auch dir letztendlich unbegreifliche, auf der sich Benjameen da Jacinta bewegt.
    Seit es dem Zeroträumer gelungen ist, im Schlaf mit euch Kontakt aufzunehmen, kann der Informationsaustausch zwischen Steph La Nievand und dir um einiges unauffälliger und vor allem häufiger abgewickelt werden.
    Nicht unbedingt müheloser – schließlich erfolgt er in den jeweiligen Träumen, also entsprechend verzerrt und unvollständig.
    Das nehmt ihr mit Freuden in Kauf.
    Der Walfisch ist unzweifelhaft ein Allround-Genie, auch ein guter Organisator, darüber hinaus als ehemaliger TLD-Agent mit ziemlich vielen Wassern gewaschen. Und er kennt mittlerweile die Mom’Serimer, ihre Mentalität, Stärken und Schwächen besser als alle promovierten Xeno-Psychologen zusammengenommen.
    Strategie und Taktik allerdings zählen nicht zu seinen Stärken. Und mit der Vorbereitung eines komplexen, großflächigen, schmutzigen Guerillakampfes mit Tausenden Kombattanten war er noch niemals befasst.
    Diesbezüglich besitzt du wesentlich mehr Erfahrung. Du hattest gute Lehrmeister. Nicht zuletzt die Kartanin, insbesondere eine gewisse Dao-Lin-H’ay ...
    Gestehst du dir ein, wie oft du an sie denkst, Smiler? Und ganz ohne dein berühmtes, eiskaltes Lächeln?
     
    *
     
    Plagen dich Gewissensbisse, Ronald Tekener?
    Weil dein Plan, dein einziger Plan, ausgerechnet die Schwächsten involviert?
    Wie gern hättest du persönlich zu jenen gesprochen, denen du die entscheidende Rolle im Kampf um die SOL zugedacht hast! Sie ermutigt, aufgebaut, ihnen durch deine fühlbare Präsenz die schmalen Rücken gestärkt.
    Aber auch das ist dir verwehrt. Nur indirekt kannst du ihnen Anweisungen erteilen, ihnen Ratschläge, die eventuell den Unterschied zwischen Leben und Tod machen werden, zukommen lassen: quasi über die Bande, um mindestens zwei Ecken herum.
    Dabei war es anfangs noch schwieriger.
    Die Kolonnen-Truppen, Kirmizz eingeschlossen, sahen zwar die Bewohner der Scherbenstadt nie als ernst zu nehmende Gegner. Nachvollziehbar – auch Kommandantin Fee Kellind, den anderen Führungsoffizieren und dir selbst haben erst die Geschehnisse in der Yokitur-Dunkelwolke vor Augen geführt, welches Potenzial in den kleinen, schnelllebigen, oft nervtötend zappeligen Kerlen steckt.
    Damals waren es die Mom’Serimer, die sich zu den wahren Rettern der SOL aufschwangen. Nur ihrer Resistenz gegen den Verdummungseffekt und den Entzug der Vitalenergie, offenbar aufgrund ihrer Herkunft aus dem PULS von Segafrendo, ist zu verdanken, dass ihr auch in den Stunden und Tagen nach der Begegnung mit dem Entropischen Zyklon keine Todesopfer zu beklagen hattet.
    SENECAS Bioplasma-Komponenten waren von den psionischen Schockwellen in Mitleidenschaft gezogen worden und viele Bordsysteme ausgefallen, darunter die Zentralkoordination der Medoroboter. Wenn sich nicht rechtzeitig Hundert- und Tausendschaften von Mom’Serimern unter größtem persönlichem Einsatz um die verunfallten Besatzungsmitglieder gekümmert hätten, so wären viele davon ihren schweren Verletzungen erlegen.
    Sie mögen unreif wirken, kindlich, schwerer zu bändigen als ein sehr großer Sack sehr lästiger Flöhe. Der Walfisch kann ein sehr langes Lied davon singen.
    Aber wenn es darauf ankommt, sind die Mom’Serimer zur Stelle. Das hat die Yokitur-Krise bewiesen.
    Und daran hast du dich erinnert, als absehbar wurde, dass ihr euch nicht so schnell wieder aus dem Würgegriff der TRAITOR-Truppen würdet befreien können.
    Notgedrungen hast du den rückgratlosen Kollaborateur gegeben. Das fiel dir nicht leicht, widerspricht es doch diametral deinem Charakter. Aber wem wäre denn gedient gewesen, wenn du mit fliegenden Fahnen untergegangen wärst?
    Eben. Niemandem.
    Dessen ungeachtet begannst du seither in der Achtung vieler Besatzungsmitglieder zu sinken. Bis ins Bodenlose, wie es aktuell den Anschein hat.
    Sie werfen dir vor, deine Hände in den Schoß zu legen, keinerlei Initiativen zur Rückeroberung der SOL einzuleiten. Wie gern würdest du ihnen verraten, dass du schon vor mehr als einem halben Jahr damit begonnen hast!
    Aber das darfst du nicht, wenn du dir und euch allen eure letzte Chance bewahren willst. Ach, wie dir dieser aus Vernunft selbst verordnete Maulkorb missfällt!
    Schreien

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