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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Männlein wie Weiblein, so gut wie nichts Unvernünftiges anzufangen ist – ich persönlich kann nicht klagen."
    Übersetzt hieß das: Vespers subjektiver Einschätzung nach wurde sie derzeit nicht überwacht oder psychisch beeinflusst. Gleichwohl war, wie sie beide wussten, Vorsicht geboten.
    „Bitte verzeih den nächtlichen Überfall, aber ..."
    „Geschenkt. Nimm Platz. Willst du was trinken?"
    Er befeuchtete sich mit der Zungenspitze die spröden Lippen. In der Tat hatte er großen Durst. „Mineralwasser ohne Kohlensäure, bitte."
    „Stille Wasser sind tief, sagt man", kokettierte sie, während sie ihm einschenkte.
    Er war viel zu müde, um mit ihr zu flirten. Sie merkte, dass er auf Nadeln saß, und erlöste ihn aus seiner Ungeduld. „Ja, da war was. Tekener hat mir ein Päckchen überbringen lassen, von einem Robo-Boten."
    Sie kramte auf ihrem überfüllten Schreibtisch herum, pfiff durch die Zähne und hob ein Bündel Folien hoch. „Hier. Eine handschriftlich verfasste Botschaft an die Mannschaft, die ich morgen über den Sender verbreiten soll. Anlässlich unseres Eintreffens bei der Dienstburg SIRC und des ungewissen Schicksals, das uns dort erwartet. Hab’s allerdings noch nicht durchgelesen."
    „Deshalb bin ich hier. Tek ist inzwischen mit der vorliegenden Fassung unzufrieden und hat mich gebeten, die Zettel abzuholen, damit sie überarbeitet werden können."
    „Verstehe. Na ja, wenn er meint ..."
    In Wahrheit schwafelten sie Schwachsinn daher. Entweder, die anachronistische Informationsübermittlung war der Gegenseite entgangen, oder diese hatte sowieso längst Wind bekommen, dass hier unauffällig Daten weitergegeben werden sollten.
    Trotzdem verständigten sie sich weiterhin in Kodes und Andeutungen. Wer sollte ihnen nach einem vollen Jahr des Psychoterrors verdenken, dass sie eine veritable Paranoia mit sich herumschleppten?
    Ben nahm das dargereichte Folienbündel entgegen. Er warf einen Blick darauf. „Werte Hundsrobbe", stand auf dem Deckblatt, „ich bitte dich, dieses spontan entstandene Konvolut dezent über dein Medium zu verbreiten ..."
    Hundsrobbe. Veralteter Ausdruck für Walross. Ein in den nördlichen Kaltmeeren Terras beheimatetes, von antiken Pilz-Barden besungenes Raubtier, dessen Schnauzenform entfernt an einen Schnurrbart erinnert ...
    Benjameen wurde endgültig klar, wer als eigentlicher Adressat der eng beschrifteten Folien gemeint war. Er stürzte sein Wasser hinunter und stand auf. „Danke, Nachtschwalbe."
    „Du bist dir wirklich ganz sicher, dass du nicht wenigstens auf einen kurzen Espresso bleiben möchtest?"
    „Mhm." Er zwinkerte ihr zu. „Vielleicht ein andermal. Übermorgen ist auch noch ein Tag."
    Aber nur, wenn alles gut geht.
     
    *
     
    Der Großteil des Textes bestand aus Anweisungen für Steph La Nievand, dass und wie er die Vorgangsweise der Schatten-Armee an die neuen Gegebenheiten anpassen sollte, falls ein ganz bestimmter Fall eintrat.
    Gleich der zweite Absatz jedoch war für Benjameen bestimmt. Entschlüsselt ergab sich daraus ein Auftrag, den er lieber nicht ausgeführt hätte. Wenn er es sich denn hätte aussuchen können.
    Zurück in der nach wie vor von Kolonnen-Motivatoren verschonten Suite, die er mit Tess teilte, versetzte Ben sich erneut in den Zerotraum. Sein Widerstreben überwindend, begab er sich auf die Suche ...
    ... und landete, einige Zwischenstationen später, in der Heißkammer der Lustschlängler.
     
    *
     
    Elektrostatisch geladenes Gas erfüllte den Raum, sättigte die heiße, kaum mehr atembare Luft mit einer superb dekadenten Parfümmischung: Gerüche von fauligem Holz, durchzogen mit Schuppenbrand, überlagert von Tranwasser, vollendet durch einen Hauch Aasvergärung ... Silathe hatte sich ihren Einstand in der Dienstburg SIRC etwas kosten lassen.
    Man musste klotzen, nicht kleckern; jedoch mit Maß und Ziel.
    Geizkragen oder Protz, Langweiler oder Aufschneider: Die erste Paarungsorgie, die ein Neuzugang veranstaltete, definierte seinen Status innerhalb der Gesellschaft weit nachhaltiger und genauer als die militärische Rangordnung. Selbige galt im Dienst; danach hingegen, im sozialen Leben der Mor’Daer, zählten ganz andere Faktoren.
    Silathe wälzte sich herum und saugte die verschiedenen Sinneseindrücke mit Wohlgefallen auf. Stöhnen, Klatschen von Haut auf Haut, unterdrückte Schmerzenslaute ...
    Sie hatte gut ausgesucht, die Zusammenstellung von gekauften und geladenen Gästen passte. Das Lustspiel war schon nach

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