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2442 - StÃŒtzpunkt im Chaos

Titel: 2442 - StÃŒtzpunkt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungeschriebene Gesetze, was man nicht machen sollte! Die ersten Astronauten haben es von den alten Seefahrern übernommen. Man soll zum Beispiel nie den Teufel an die Wand malen."
    „Ich verstehe nicht." Kander versuchte den Arm freizubekommen, aber gegen die Kraft des Leutnants kam er nicht an.
    „Ich erkläre es dir, sobald wir zurück sind." Chomper ließ den Hyperphysiker los und schenkte ihm sein freundlichstes böses Lächeln. „Weißt du, Professor, es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde. Bevor man sie nicht alle kennengelernt hat, sollte man nicht aufgeben."
    „Danke, sehr freundlich." Kander zog sich schmollend zum Sextanten zurück. Was bildete sich dieser Knallcharge aus dem soldatischen Fußvolk überhaupt ein?
    Die Kapsel überschlug sich noch immer. Es war ein Wunder, dass man in der Kolonnen-MASCHINE noch nicht auf sie aufmerksam geworden war. Zum Glück tobten draußen Naturgewalten, die alles andere überdeckten. Stunn wünschte sich in diesem Augenblick, dass das Toben anhielt, bis ihr fliegender Sarg die Gefahrenzone verlassen hatte.
    Erneut traf ein Schlag die Kapsel.
    Draußen flogen Teile der angeflanschten Redundanzsysteme vorbei, für sie nunmehr verloren. Stunn entdeckte eine Gestalt, die einem Mor’Daer ähnelte und heftig mit den Armen winkte oder ruderte. Verwundert rieb er sich die Augen. Die Gestalt löste sich auf.
    „Ich hatte eben eine Halluzination", sagte er. „Sollte es euch auch so ergehen, bleibt ruhig. Unternehmt nichts."
    Die Taumelbewegung der Kapsel ließ nach. Draußen erlosch das Feuer, dafür rasten ein paar Lichtsekunden oder Lichtminuten entfernt gigantische Feuerlohen durch den Leerraum.
    „Die Proto-Chaotischen Zellen sind jetzt da. Und dann?" Anna Cockerbie sammelte die Teebecher ein und verstaute sie im dafür vorgesehenen Wandfach.
    „Es würde mich nicht wundern, wenn auch die Dienstburg des Progress-Wahrers aus der Versenkung auftauchen würde." Stunn blickte auf die Orteranzeige. Der Datensalat regenerierte sich langsam.
    Die vier Leidensgenossen warteten eine Stunde, bis sie überzeugt waren, dass keine Nachbeben mehr erfolgten. Sie kehrten ausnahmslos an den kleinen Tisch zurück, und Boba holte sein Kartenspiel hervor. Das Rascheln blieb aus, seinen Keksvorrat hatten sie längst aufgezehrt.
    Also spielten sie um fiktive Planeten, die sie auf kleinen Folien notierten. Die Folien wechselten je nach Spielglück den Besitzer. Stunn machte das nicht besonders viel Spaß, aber es lenkte ab. Vor allem brachte es Kander auf andere Gedanken, und damit hatte Boba sein vermutlich wichtigstes Ziel erreicht.
    Stunn Browne wusste nicht so recht, wie er den Leutnant einschätzen sollte. Es lag an Kleinigkeiten, die kaum auffielen. Aber sie besaßen in ihrer Wirkung auf die Anwesenden Gewicht. Außer Stunn hatte es bisher wohl keiner bemerkt. Leutnant Chomper, ein Meister des Verstellens? Hatte der Soldat von der RICHARD BURTON mehr Angst als sie alle drei zusammen?
    Nein, Stunn glaubte es nicht. Es hatte aber wenig Sinn, ihn zu bespitzeln, wichtig konnte das Geheimnis dieses Mannes kaum sein, zumindest nicht für ihre aktuelle Lage.
    Zu vorgerückter Stunde entdeckte er per Zufall doch etwas: Boba schummelte, allerdings zu seinen Ungunsten, um Kander das Spiel gewinnen zu lassen. Kanders Stimmung besserte sich zusehends, und Leutnant Chomper trug wieder dieses glückselige Lächeln im Gesicht, das ein wenig an den huldvollen Gesichtsausdruck von Buddhastatuen erinnerte.
    Sie spielten bis weit nach Mitternacht. Die Augen hatten sich längst an das sparsame Licht der Notlampen gewöhnt. Kander Cero stand zwischendurch mal auf und schaltete den Sextanten wieder ein. Das hochempfindliche Gerät zeigte die Veränderung draußen als Erstes an.
    Die 96 Kolonnen-Forts bewegten sich. Sie trennten sich voneinander und beschleunigten in den freien Raum hinaus. Fast gleichzeitig tauchten aus dem Hyperraum die Kolonnen-Fähren auf. Sie holten je zwei Forts ein, dann verschwanden die Fähren spurlos.
    Kurze Zeit später, es war inzwischen der Morgen des 2. November 1346 NGZ, nahm auch die MASCHINE Fahrt auf. Nach einem kurzen, ruckartigen Beschleunigungsmanöver beobachtete Stunn denselben Effekt wie bei der Ankunft. Der Koloss wechselte in den Hyperraum, und es sah aus, als müsse er sich durch eine zu enge Tür zwängen. Boba bemerkte den Seitenblick, den Stunn ihm zuwarf, und grinste.
    „Genau so!", sagte der Leutnant.
    Nur Stunn kapierte, was gemeint war.
    Eine Stunde

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