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2442 - StÃŒtzpunkt im Chaos

Titel: 2442 - StÃŒtzpunkt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lang geschah nichts.
    Dann beschleunigten auch die ersten Verbände der Traitanks und verließen ihre Positionen nahe Shiva-Bazal.
    Der Rückzug des Feindes kam schneller als erwartet. Anna Cockerbie hielt es nicht mehr auf ihrem Sitz.
    Sie ging hin und her, während Kander Cero die Chaos-Geschwader zählte, die sich verabschiedeten. Von der kleinen Forschungskapsel nahm noch immer niemand Notiz. Abseits aller Schauplätze eierte sie einsam durch das All.
    „Freut euch nicht zu früh", warnte Boba. „Erst sollten wir den Funkverkehr der Traitanks auswerten."
    Stunn stimmte ihm zu. Noch war die Bahn nicht frei. Atlan oder Theonta würden kein Risiko eingehen, weder für die RICHARD BURTON noch für eines der Beiboote.
    Augenblicke später nannte der Leutnant ihnen den Grund für den Aufbruch der Kolonnen-Einheiten.
    Ein Entropischer Zyklon näherte sich dem Shiva-Sektor und wurde in exakt 22 Stunden bei Shiva-Bazal erwartet.
    „Da helfen Korrekturdüsen nicht viel", sagte Chomper zum Abschluss.
    „Hat jemand einen besseren Vorschlag?"
    Angesichts der verbliebenen vier Chaos-Geschwader nahm keiner von ihnen das Wort „Notruf" in den Mund.
     
    8.
     
    Trim Marath lag in seiner Kabine auf der Couch. Als ich eintrat, winkte er mir zu. Es war eine matte Bewegung, ein deutliches Zeichen für mich, dass er eigentlich Ruhe und Erholung brauchte.
    „Du hast dich überanstrengt." Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich neben das Bett.
    „Ich habe versucht, die Krankheit des Raumes um Shiva-Bazal zu erforschen„, antwortete der Kosmospürer mit matter Stimme. „Mit dem Eintreffen der Proto-Chaotischen Zellen ist sie keineswegs verschwunden. Sie ist schlimmer geworden."
    Ich nickte. Wir hatten es vorhergesehen. Was sich da zusammenbraute, war mehr als nur ein kurzzeitiger hyperenergetischer Vorgang ohne weitere Folgen. Im Sektor von Shiva-Bazal veränderte sich das Raum-Zeit-Gefüge nachhaltig. Die Verbindung zum Psionischen Netz des Universums, zu den Kosmonukleotiden und dem Moralischen Kode war durch den äußeren Grenzwall längst abgerissen. Die Raum-Zeit-Struktur in Hangay war sich selbst überlassen, und der Nächstbeste, der die Möglichkeiten dazu besaß, konnte aus der „Rohmasse" formen, was er wollte.
    „Was du spürst, ist die Entfremdung des Sektors von unserem Universum. Wenn das geschieht, was ich vermute, wird es um Shiva-Bazal bald eine Zone geben, in der die Gesetze des Normalraums nur noch teilweise wirken, während gleichzeitig neue Gesetzmäßigkeiten, womöglich auch nur erratische Muster, Gültigkeit erhalten."
    Aus ESCHERS Analyse wussten wir, dass es auf dem Weg zur Negasphäre zunächst zwei physikalische Bedingungen brauchte. Die Abriegelung des Gebietes vor dem Zugriff des Moralischen Kodes und die Existenz von Proto-Chaotischen Zellen.
    Mondras Karte wies für Hangay ungefähr 200 dieser Zellen aus. Wie viele pro Woche, Monat oder Jahr neu dazukamen, entzog sich unserer Kenntnis.
    In den Proto-Chaotischen Zellen funktionierte die Raumfahrt mit den uns mittlerweile bekannten Einschränkungen. Wenn in der Folge die Raum-Zeit-Struktur weiter pervertierte, lag der Gedanke nahe, dass irgendwann auch keine Raumflüge mehr möglich waren oder dass sie unter anderen Bedingungen abliefen.
    TRAITOR verfügt nicht umsonst über Raum-Zeit-Router, meldete sich zu meiner Überraschung der Extrasinn. Die Terminale Kolonne ist darauf angewiesen, auch unter dem Einfluss fremdartiger Gesetzmäßigkeiten einsatzfähig zu bleiben.
    Die Vorgänge im Shiva-Bazal-Sektor deuteten darauf hin, dass sich die Proto-Chaotischen Zellen dort getroffen hatten, weil aus ihnen etwas Neues, Größeres entstand, der sprachlichen Logik folgend eine Chaotische Zelle.
    „Du solltest dich jetzt ausruhen", sagte ich zu Trim. „Der Medo wird dir ein Schlafmittel geben."
    Marath rollte die Augen.
    „Nein", stieß er hervor, „das hat Zeit. Ich will es erleben, verstehst du? Es kann nicht mehr lange dauern."
    „Woran erkennst du das?"
    „Ich weiß nicht. Ich spüre es – irgendwie."
    Nach wie vor war ein Teil der Chaos-Geschwader vor Ort. Sie bewachten das entstandene Gebilde, als hätten sie Angst davor, jemand könnte kommen und es zerstören.
    Narr! Genau das ist der Grund!
    Ich gab meinem Logiksektor recht.
    Die Zellen hatten zusammengefunden, sie überlappten sich im Zentrum und warteten. Aber noch schien etwas zu fehlen, vielleicht etwas, das sie ganz oder teilweise unangreifbar für uns machte.
    Im Geiste rechnete

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