2444 - Vor der Finalen Schlacht
wirkte ernst. So ernst, dass sowohl Haluter als auch Ilt augenblicklich Platz machten.
Gucky trug sich selbst telekinetisch davon. „Wenn sie dich allzu sehr quält, ruf mich einfach zu Hilfe!", piepste er quer durch die Zentrale.
Einige Besatzungsmitglieder blickten hoch, die meisten achteten nicht weiter auf das kurze Gespräch. Zu alltäglich waren für sie die Flachsereien, um auch nur irgendein Interesse zu erzeugen.
„Über dreitausend Jahre alt und noch immer ein hoffnungsloser Kindskopf ..."
„Das betrifft nicht nur ihn, glaub mir."
„Ich weiß. Aber weißt du auch, was du tust? Hätten wir nicht offener an die Seite der Cypron treten müssen?"
Rhodan lächelte. „Du brauchst nicht den Advocatus Diaboli zu spielen. Wir sind hier, um zu beobachten. Das würdest du genauso halten."
Mondra fuhr zärtlich durch Perrys Haar und brachte es gehörig durcheinander. „Und genau deswegen bin ich so froh, dass du wieder da bist. Jetzt musst du wieder der vernünftige Anführer sein und Entscheidungen danach treffen. Ich möchte niemals mehr wieder deinen Job erledigen, Perry. Dem Nächsten, der dich entführen will, trete ich höchstpersönlich zwischen die Beine.
Aber erst, nachdem ich Stahlspitzen an die roten Schaftstiefel angeschraubt habe."
„Eine atemberaubende Vorstellung."
Der Unsterbliche zeigte ein kurzes Lächeln, wurde aber gleich wieder ernst.
Er wechselte das Thema. „Ich habe lange über Ki-Myo nachgedacht. Ich glaube, dass er etwas vor uns verbirgt."
„Und? Hast du herausgefunden, um was es geht?"
„Nicht ich, sondern unser stets freundliches und aufmerksames Schiffsgehirn NEMO. Seine Analyse hat mir die richtige Richtung gewiesen."
„Und? Willst du’s mir sagen?"
„Eins nach dem anderen. Zunächst möchte ich Ki-Myo mit meiner Vermutung konfrontieren."
16.
Davin Abangy
11.530 Nega-Cypron.
All jene, die das Erwachsenenalter erreicht hatten, kamen zur Versammlung, die im stets von besonders dichtem Psi-Nebel verhangenen Drifttal abgehalten wurde.
Sie brauchten einander nicht zu sehen. Sie fühlten die Präsenz der jeweils anderen.
„Ihr habt gehört, was der Gesandte von uns fordert", rief Davin Abangy.
„Meine Vorfahren gaben vor langer Zeit ein Versprechen ab, ich erneuerte es in meiner Jugend im Namen aller Nega-Cypron. Kurz nachdem ich das Amt als Prior angenommen hatte."
„Das Uralte Abkommen ist also bindend?", drang eine dunkle, feste Stimme aus dem Nebel.
„So ist es. Ich sprach im Namen aller Nega-Cypron."
„Dein Ehrenwort steht im Widerspruch zu dem Eid, den Randa Eiss uns gegenüber geleistet hat. Der Ultimate Rat meinte, dass, sollte der Krieg gegen TRAITOR offen ausbrechen und sollten wir entscheiden, dass wir nicht aufseiten der Cypron kämpfen wollten, er unsere Entscheidung respektieren würde."
„Ja." Davin Abangy spürte Unsicherheit und Ablehnung. Das weite Tal war voll davon. 11.529 gedankliche Stimmen sprachen zu ihm.
Oder gegen ihn.
„Was wiegt schwerer?", stellte er sich selbst die rhetorische Frage. „Unser Wort Ki-Myo und damit ARCHETIM gegenüber oder ein Versprechen, das wir Randa Eiss abgerungen haben?"
Eine dünne und feine Stimme erhob sich. „Warum stellst du uns allen diese Frage? Hast du denn nicht bis jetzt immer selbstherrlich entschieden?"
„Nicht selbstherrlich. Ich habe meine Pflichten als Prior wahrgenommen und mich der Verantwortung gestellt.
Die heutige Entscheidung jedoch bedarf der Zustimmung von uns allen."
„Wir hätten auf Deco Forlane hören sollen", fuhr die junge Frau fort. „Er hat prophezeit, dass es so kommen würde. Sein Weg wäre der einzig richtige gewesen."
Davin Abangy fühlte eine breite Welle der Zustimmung für die Argumentation der Frau. Sie kam hauptsächlich von den jüngeren Mitgliedern seines Volks. Von jenen, die den Einflüsterungen der Isolationisten zum Opfer gefallen waren und die es nicht hinnahmen, dass die älteren Nega-Cypron rund um den Prior an den Hebeln der Macht saßen.
„Du hast nicht unrecht; Deco Forlane hat die Entwicklungen in gewisser Weise vorausgesehen. Aber er hat uns eine völlig falsche Alternative angeboten. Niemals würde es uns gelingen, eine Übereinkunft mit TRAITOR zu finden ..."
„Wir würden sterben", meldete sich ein Mann mit verbittert klingender Stimme zu Wort. „Wir alle stünden an der Front. In kleinen Grüppchen, verteilt auf cypronsche Schlachtschiffe.
Ki-Myo würde uns verheizen, nur um ARCHETIM die zweifelhafte Chance auf
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