2444 - Vor der Finalen Schlacht
eine Hand auf die Schulter. Randa Eiss wusste um die Bedeutung dieser terranischen Geste und ließ sie geschehen, auch wenn er sie als unangenehm empfand. Sie waren vom Schicksal aneinandergeschmiedet worden. Beide einte sie die Furcht vor dem Untergang ihres jeweiligen Volkes.
3.
Perry Rhodan
Die Begegnung mit Angehörigen fremder Völker würde niemals langweilig werden. Jedes erste Aufeinandertreffen zweier Zivilisationen lief anders ab. Es erzeugte Wundern und Staunen, es erweiterte das Spektrum an Konfliktpotenzial. Eine falsche Bewegung, eine Formulierung, eine zu hohe oder zu tiefe Stimmlage mochten Missverständnisse bewirken. Blicke, Worte oder Gesten entschieden oftmals über Krieg oder Frieden.
Die wenigen Regeln, die bei den führenden terranischen Xeno-Psychologen als unumstritten galten, waren bestenfalls Empfehlungen, wie man Fehler im Umgang mit Fremden vermied. Letztendlich aber musste man sich auf Intuition und persönliches Einfühlungsvermögen verlassen.
Randa Eiss war ein toller Kerl. Ein Stratege, ein Kämpfer, ein Wesen der Vernunft und des Kalküls. Einer, mit dem sich Perry Rhodan von Anfang an auf einer persönlichen Ebene verstand – und mit dem er dennoch seine Schwierigkeiten hatte.
In dem Moment, da ihm Perry seine Hand auf die Schulter legte, bereute er es auch schon wieder. Er fühlte, wie sich die breiten Muskelstränge des Cypron unter der glatten Uniform anspannten: Randa Eiss und die Cypron duldeten nur selten den direkten Körperkontakt.
Perry Rhodan tat einen Schritt zurück und wartete ab. Erst nach einigen Sekunden entspannte sich Randa Eiss wieder.
„Ich habe dir etwas mitgebracht", sagte der politische Führer der Cypron.
Er griff nach der großen Antigravkiste, die er vor seinem Tauchgang zurückgelassen hatte, und öffnete sie mit geübten Griffen.
„Oha!", flüsterte Gucky Perry Rhodan zu. „Beim telepathischen Herumflanieren bin ich zufällig auf die Gedankenwelt unseres Freundes gestoßen.
Er hat uns in der Tat ein nettes Geschenk mitgebracht. Das ist viel besser als die sonst üblichen Blumen oder Pralinen."
„Schnüffler!"
„Langweiler!"
Randa Eiss kümmerte sich nicht um sie. Vorsichtig zog er zwei gleich große Metallklötze aus der Transportbox, kniete nieder und legte die Behälter vor sich auf den Boden. Er spuckte auf die raue Oberfläche und klopfte in einem seltsamen Rhythmus darauf. Beide Körper klangen hohl.
„Sind das etwa Safes?", mutmaßte Perry Rhodan.
„So etwas Ähnliches. Ich muss sie entsichern." Die Oberseiten glitten beiseite. Sie gaben einen kunterbunten Wirrwarr an schriftlichen Unterlagen, Datenträgern, winzigen Gefäßen und Mikrowerkzeugen frei.
„Hier drin befindet sich alles, was notwendig ist, um die Atrentus-Methode an eure Bedürfnisse anzupassen.
Zellkulturen zur Erforschung und Vermehrung, Gebrauchsbeschreibungen, die Abschriften uralter Versuchsabläufe, holografisch aufbereitetes Grundlagenwissen, statistisches Material, genetisch vorbehandelte Vergleichsproben. Dies hier repräsentiert in geballter Form alles, was wir zum Thema Atrentus jemals in Erfahrung bringen konnten."
„Ein Doityourself-Bastelsatz für den bemühten Amateur, um die Kralle des Laboraten an Opfern der Terminalen Kolonne zu entschärfen." Perry Rhodan pfiff durch die Zähne.
„Wie bitte?"
Reiß dich zusammen, Perry!
Wie ärgerlich! Wieder einmal hatte er den Cypron mit allzu menschlichem Benehmen irritiert. Randa Eiss konnte mit Pfeiftönen nichts anfangen. „Entschuldige bitte. Ich bin baff. Das ist ... das ist das wertvollste Geschenk, das du uns machen konntest."
„Vorerst ist dies lediglich ein Muster ohne Wert", sagte der Ultimate Rat.
„Hoffentlich können deine Leute mit dem Material und den Anweisungen etwas anfangen. Es ist nicht gesagt, dass die Atrentus-Methode auch bei Terranern Wirkung zeigt."
„Ich kenne ein paar Leute, die sich mit Begeisterung auf das Material stürzen werden. Wir sind dir und dem Volk der Cypron zu großem Dank verpflichtet."
Perry Rhodan nahm die Metallkästchen in Empfang und reichte sie an Gucky weiter.
Der Mausbiber packte sie telekinetisch, verabschiedete sich und jonglierte das Geschenk des Cypron den Gang entlang, der ihn zum Antigrav und dann hoch in die Zentrale der JULES VERNE brachte. Chefwissenschaftler Rudyr Pinkor würde sich mit größter Begeisterung durch das Material wühlen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Siganese mit einer Körpergröße von
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