2445 - Geschöpf des Chaos
Raumschiffe in das Kugelfeld. Es sah aus, als würden sie von ihm aufgesogen, nachdem sie eine bestimmte Stelle überschritten hatten.
Die Flotte der Shalemas. Die Schiffe der Roboter. Die Gezzim ...
Dann waren die Cypron-Raumer an der Reihe. Sie verschwanden einer nach dem anderen, als hätte es sie nie in diesem Kontinuum gegeben. In Perry Rhodan verkrampfte sich alles. Er hatte den KORRIDOR DER ORDNUNG schon einmal passiert, da allerdings hilflos als Gefangener von Ekatus Atimoss und dem Terminalen Herold Glinvaran.
Diesmal war der Vorgang ähnlich, das Ergebnis aber wohl kaum. Denn dieses Mal ...
... wartete ARCHETIM auf sie.
Er spürte, wie Mondras Finger nach seiner Hand griffen. Er umschloss und drückte sie leicht.
Die nächsten Raumer. Sie flossen wie von einem gewaltigen Magnet gezogen auf das Energiefeld zu und wurden entstofflicht. Jetzt tauchte die PLURAPH darin ein. Dann Randa Eiss’ Flaggschiff.
Und ganz zum Schluss ... die JULES VERNE.
Es geschah völlig undramatisch. Der bekannte Weltraum mit seinen Sternen und Nebelschleiern verschwand von einem Moment auf den anderen. An seine Stelle war ein dunkelblaues, samtiges Wabern getreten, aus dem die „Wände" des KORRIDORS DER ORDNUNG gebildet wurden. Eine riesige Röhre, ein Tunnel, durch den die JULES VERNE mit unvorstellbarer Geschwindigkeit raste, ihrem Ziel und ARCHETIM entgegen.
Wir haben keine Probleme mit ihm ...
Der eigene Satz, der gerade erst eben seine Lippen verlassen hatte, hallte noch in Perry Rhodans Kopf nach, als sie der Schrei des Duals aus allen Illusionen riss.
*
„Was habt ihr getan?" Ekatus Atimoss kreischte aus beiden Mündern. „Das Vibra-Psi ist ..."
Seine Stimmbänder setzten aus. Sein missgestalter Körper zuckte und wand sich im Schmiegstuhl, der praktisch zeitgleich mit dem Durchgang durch das Transportfeld in die Zentrale geschwebt war.
Der Dual zuckte und schrie, die Zeit schloss sich um ihn und bildete ein eigenes kleines Universum, in dem sie dahinraste, während sie außerhalb nur so dahinschlich. Seine Augen quollen fast aus den Höhlen. Er tobte und spuckte grünen Schleim. Der Schweiß quoll aus ihm heraus wie aus einer faulen Frucht gepresst.
Er stöhnte. Jeder seiner zwei Köpfe verlor sich in eigener Raserei. Für endlos lange Sekunden gab es keinerlei Zusammenspiel mehr zwischen den Köpfen des Kunstgeschöpfs. Beide Herzen pochten und rasten, als wollten sie gegeneinander losschlagen.
Es war wie Sterben. Dabei waren die Qualen und die Raserei des Geistes schlimmer als die des Körpers, der irgendwann in sich zusammenfiel. Seine Kraft war verbraucht, verzischte wie ein Strohfeuer.
Das Toben des Geistes aber blieb.
Ekatus Atimoss hing hechelnd wie ein Tier in den Fesseln seines Schmiegstuhls und starrte aus glasigen Augen auf die Bilder, die ihm von der JULES VERNE in die Kabine geschickt wurden.
Es war nicht mehr das normale Weltall. Das Schiff raste durch ein anderes Medium, bei dem es sich nur um den KORRIDOR DER ORDNUNG handeln konnte. Es jagte seinem endgültigen Ziel entgegen – und zwar mit ihm!
Und ohne das Vibra-Psi!
Der Schock saß so tief, dass er Mühe hatte, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen.
Wichtig war: Er lebte.
Er konnte immer noch denken. Wenn die Panik gewichen war, würde er seine Situation begreifen, einschätzen und darauf reagieren können. Das wusste er.
Das war wichtig. Er war nicht verloren, so wenig wie er auf all seinen früheren Einsätzen verloren gewesen war, die weit entfernt von jeder Negasphäre stattgefunden hatten.
Er spürte, wie der Verstand langsam wieder Fuß fasste. Das erste Entsetzen begann sich so weit zu legen, dass er wieder besser denken konnte.
Es gibt kein Vibra-Psi mehr!
Atimoss zwang sich, in geraden Bahnen zu denken. Er spürte, wie sich mit dem Geist auch der Körper beruhigte.
Die beiden Herzen schlugen normaler, der Atem ging fast wieder ruhig. Ekatus übernahm die Kontrolle, Ekatus war zu panisch und geschwächt, um eine echte Hilfe zu sein.
Das Vibra-Psi war in dem Augenblick erloschen, als die JULES VERNE in den KORRIDOR DER ORDNUNG glitt. Es hatte ihn getroffen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Dieser brutale Verlust hatte ihn beinahe umgebracht.
Plötzlich war da ein Gedanke, an den er sich klammerte: Die Cypron-Sphäriker!
Wenn es ihm gelang, sich dorthin zu retten, würde er zu sich finden, um ruhig und kühl zu überlegen.
Der Dual floh.
*
Ekatus Atimoss kam erst wieder zu sich, als er
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