2445 - Geschöpf des Chaos
bereits auf dem Korridor vor seiner Kabine stand. Allerdings bekam er nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn vor seiner Unterkunft warteten drei Terraner auf ihn. Eine Frau – Mondra Diamond – und zwei ihm bisher unbekannte Männer.
Der Dual schaltete schnell um von Benommenheit auf gespannte Konzentration. Er war fort gewesen, ja. Er hatte sich ins Bassin mit den Cypron-Sphärikern gestürzt, natürlich. Es war wieder da, wenn auch verschwommen. Und dann war er im wahrsten Sinn des Wortes abgetaucht – von der Hölle seiner Leere und Angst in den Himmel der Unbeschwertheit und des Friedens.
Vielleicht hatte es ihn gerettet. Die Panik, die Ekatus zur Gänze und Atimoss zumindest teilweise bis zur Raserei beherrscht hatte, war abgeebbt, als die vier Sphäriker zu ihm kamen und ihn aufnahmen. Sie durften es sich leisten, denn während sich die JULES VERNE im KORRIDOR DER ORDNUNG befand, waren sie überflüssig. Die Terraner flogen ihr Schiff wieder selbst, denn im KORRIDOR waren die Bedingungen nicht verzerrt.
Es gab kein Vibra-Psi ...
Aber es gab jemand, der für seinen Zustand verantwortlich war: Rhodan! Und Mondra, die ihn überredet hatte zu bleiben. Sie hatten ihn nicht gewarnt!
Und nun stand sie vor ihm und wartete. Erst als er vor ihr hielt, nickte sie ihm ernst zu und sagte: „Es tut uns leid, Ekatus Atimoss. Wir hätten wissen müssen, dass es im KORRIDOR DER ORDNUNG kein Vibra-Psi gibt. Wir hätten dich darauf vorbereiten müssen. Wir taten es nicht, und das ist eine Unterlassung, für die ich dich einfach nur um Verzeihung bitten kann."
„Schon gut", sagte der Atimoss-Kopf, als spreche er selbstständig etwas aus, was der Dual gar nicht dachte. Oder doch?
Die Leere! Es wurde schlimmer. Ganz offensichtlich hielt die heilende Wirkung des Bassins nur begrenzte Zeit an. Er würde ...
„Wir sind am Ziel angekommen, Ekatus Atimoss", erklärte Mondra. „Wir befinden uns nicht mehr im KORRIDOR DER ORDNUNG. Merkst du es nicht?
Das Vibra-Psi ist wieder da."
Der Dual erstarrte. Er lauschte in sich hinein, bis die Ekatus-Hälfte einen mentalen Jubelschrei tat. Es stimmte! Der Atem des Chaos, der Herzschlag der Finsternis – er war wieder bei ihm?
Und wenn es schon seit einiger Zeit wieder vorhanden war, dann stimmte es, und sein größter Feind war die eigene Angst, die ihm bereits Dinge vorspiegelte, die gar nicht existierten.
Nur änderte das nichts daran, dass er sofort wieder zusammenbrechen würde, sobald das Vibra-Psi erneut fehlen würde. Und das würde vermutlich, wie das grausame Erlebnis gezeigt hatte, nicht erst in einer fernen Zukunft der Fall sein, in der er sich noch gar nicht befand.
Noch lange nicht ...
Die schlanke Terranerin machte einen Schritt auf ihn zu. „Dieser Vorfall hatte allerdings auch etwas Gutes, wenn man es denn so bezeichnen kann. Er hat uns eindringlich vor Augen geführt, wie nötig es ist, dir medizinische Hilfe zur Seite zu stellen. Wir dürfen nicht auf ein Irgendwann in der Zukunft warten, sondern müssen jetzt damit beginnen."
Der Dual musterte sie misstrauisch aus den starren Augen des Echsenkopfs.
Dann wanderten seine Blicke über die Gestalten der beiden Männer, die sich wie zwei Schatten hinter ihr hielten.
„Sind das die Mediker und Psychologen, von denen du gesprochen hast?", fragte er und bemühte sich um eine feste Stimme. Es fing wieder an – richtig an.
Die Leere war wie ein Vakuum mitten in seinem zweigeteilten Ich, das ihn in sich einzusaugen drohte. Ihn zur Implosion zu bringen. Zu verschlingen wie etwas, das keinen Anker mehr besaß.
Aber das Vibra-Psi war da! Er war es, der sich durch sein Verkrampfen schadete.
„Ja", bestätigte Mondra Diamond. Sie nannte zwei Namen, die ihm nichts bedeuteten. „Diese beiden Männer möchten versuchen, dir das Fehlen des Vibra-Psi zumindest erträglicher zu machen.
Dazu musst du bereit sein, dich ihnen zu offenbaren – ich meine, was mit dir geschieht, wenn das Vibra-Psi fort ist. Du musst ihnen vertrauen."
Vertrauen!
Da war dieser Begriff wieder, diese Krönung der Freundschaft.
Er starrte sie an, aus vier plötzlich wieder stechenden Augen.
War er denn bereit dazu?
Das war das falscheste Wort, das du in der jetzigen Lage wählen konntest!, dachte Ekatus.
„Sprich mit uns, Ekatus Atimoss", appellierte sie an ihn. Sah sie die Antwort nicht in seinem Blick? „Es wird wieder passieren, und du kannst nicht für immer im Bassin bei den Sphärikern bleiben. Ich muss in die
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