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2448 - Tage der Angst

Titel: 2448 - Tage der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kalt.
    Materie? Energie? Er vermochte das nicht festzustellen, presste dennoch das Gesicht auf diesen Widerstand, von dem er nicht einmal sagen konnte, ob er wirklich existierte oder nur in seiner Einbildung.
    Er stemmte die Hände auf diesen seltsamen Untergrund. Seine vier Daumen drangen darin ein, er verstärkte seine Bemühungen, aber dann spürte er, dass seine Kraft versickerte. War dieses Gefühl nur Einbildung, hinübergerettet aus seiner Erfahrung in dieses ... Nichts?
    Die seltsame Transparenz schien seinen Blick zu verschlucken. Da war kein Licht, keine Schwärze, kein Schatten.
    Vielleicht gab es unter diesem Boden nichts – obwohl sein Gefühl ihm einreden wollte, dass da Raum und Zeit waren. Ein gigantischer, endloser Raum; und Zeit, die verstrich, ohne messbar zu sein, die sich aus der Bewegung winzigster Materiebausteine ergab.
    Auch Leben war da. Leben in all seiner unvorstellbaren Vielfalt und Ausdehnung. Es war überall. In ihm ... um ihn herum ... was machte das für einen Unterschied? Er spürte dieses Leben, dessen Werden und Vergehen, und das erinnerte ihn daran, dass er selbst Teil des Lebens war.
    Ki-Myo!
    Der Ruf erschreckte ihn und ließ Erinnerungen wach werden. Das war sein Name. Er lauschte dem Klang, der sich nach allen Seiten verlief und von überallher zurückhallte, sich aufschaukelte und schließlich verstummte, als hätte der Boden ihn aufgesogen.
    Suchend hob Ki-Myo den Blick. Von irgendwo über ihm musste der Ruf erklungen sein.
    Doch es gab kein über ihm oder unter ihm, keine dritte Dimension, wie sie ihm vertraut war. Er erkannte nur das Empfinden, dass da weit mehr sein musste, unendlich viel, wenngleich für ihn nicht vorhanden. Seine Sinne sträubten sich, etwas zu erfassen, für das sie nicht geeignet waren.
    „Wo bin ich?"
    Hatte er laut gesprochen? Er hörte die eigene Stimme nicht. Kein Geräusch drang an sein Ohr. Erst jetzt bemerkte er die unheimliche Stille. Atmete er überhaupt?
    Er entsann sich, dass sein Herz zu schlagen aufgehört hatte und er zusammengebrochen war.
    „Ich bin gestorben?" Eine unbehagliche Feststellung.
    Du lebst, Ki-Myo. Ich habe dich zu mir geholt.
    Erschrecken erst, dann Ungläubigkeit. Sein Blick ging in die Runde.
    Rings um ihn herum war Transparenz, so weit er sehen konnte. Kein Horizont.
    Nur eine Ebene. Glatt, ohne die geringste Erhebung. Kein Licht, aber Helligkeit. Keine Schatten, weil es nichts gab, was Schatten werfen konnte. Und er selbst? Ki-Myo schaute an sich hinab. Er trug die schwarze Kombination, deren Kraftverstärker seine Bewegungen erträglich machten, dazu die dunkelblauen Stiefel im Farbton seiner Haare. Aber sah er das wirklich?
    Ruckartig hob er die Hände und krallte sich alle zwölf Finger ins Gesicht. Er spürte die Berührung. Sogar Schmerz, als er den Druck verstärkte.
    Zögernd setzte er sich in Bewegung.
    Langsam erst, und als er merkte, dass ihn das kaum anstrengte, schneller.
    Egal, wohin er ging, nichts veränderte sich. Und wenn er stehen blieb und sich umwandte, fand er keinen Hinweis darauf, von wo er gekommen war. Obwohl er glaubte, geradlinig auszuschreiten, behauptete sein Gefühl, dass dem keineswegs so sein musste. Vielleicht führte sein Weg in verschlungenen Windungen auf und ab, wenngleich er doch nur die flache Ebene vor sich sah.
    Jäh hielt er inne.
    Da war eine Bewegung. Vor ihm, hinter ihm, zu seinen Seiten. Tausende Gestalten kamen heran, und keine glich der anderen. Sie wirkten verzerrt, manche unheimlich breit und kaum eine Handspanne hoch, als laste auf ihnen die Gravitation eines Riesenplaneten andere bizarr verdreht, und ihre Körper schienen sich in steter Veränderung zu befinden. Je näher sie kamen, desto größer wuchsen die niedrigen Gestalten auf, und die Verschlingungen der anderen schienen sich zu verdichten und kompakter zu werden.
    Mit jedem Schritt wurden sie einander ähnlicher. Wie Abbilder auf gewölbten und schlecht geschliffenen Spiegelflächen.
    Schon verschmolzen die ersten miteinander. Ein Vorgang, der rundum seine Fortsetzung fand.
    Ki-Myo stand da wie angewurzelt.
    Er konnte schon die dunkle Haut der Gestalten erkennen, die ineinander verlaufenden feinen Fleckenmuster, ihr dunkelblaues Haar. Nur noch zehn dieser Gestalten, die ihn umringten, inzwischen fast so groß wie er. Zwei weitere berührten sich beim Näherkommen, durchdrangen einander wie wesenlose Projektionen und verschmolzen zu einem einzigen Geschöpf, das lachend seine Kauleisten zeigte.
    Sie kamen

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