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245 - Geisterstadt Washington

245 - Geisterstadt Washington

Titel: 245 - Geisterstadt Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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waren alle Waashtoner im Bunker über den Ernst der Lage informiert. Die Leute nahmen die Eröffnung überraschend gefasst auf. Die meisten setzen ihre Hoffnung in »Plan B«: die Sprengung der Außenschotts und die Flucht ins Freie. Auch wenn dort draußen die Kreatur auf sie lauerte – es war immer noch besser, als hier drinnen elendig zu ersticken.
    Die Stimmung wäre wohl um einiges schlechter gewesen, hätte man ihnen von den Hochrechungen der Strategen erzählt: dass die wenigsten von ihnen es schaffen würden, dem Ding zu entkommen. Man rechnete mit bis zu achtzig Prozent Verlusten. Optimistisch geschätzt.
    Alle waren in Aufbruchstimmung: In den nächsten Tagen würden ihnen Sammelplätze an den verschiedenen Notausgängen des Bunkers zugeteilt werden. Die drohende Gefahr durch das grüne Monster wurde zunächst einfach verdrängt.
    Auf der Krankenstation herrschte Hochbetrieb. Viele Menschen hatten Angst, sich an der geheimnisvollen Krankheit infiziert zu haben. Ärzte und Schwestern verbrachten mehr Zeit damit, die Leute zu beruhigen, als sie zu untersuchen. Die wirklich Infizierten hatte man inzwischen in eine abgelegene Halle in der Nähe der Labors verlegt. Dort kümmerten sich eine Handvoll Schwestern, unterstützt von Kareen Hardy, Yanna Hitking und Loola um die Kranken.
    Während Richter Black mit der Präsidentin, Captain Percival Roots und dem Sprengmeister »Plan B« vorbereiteten und am Bahnhofsschott der Bürgermeister und Ben-Bakr wachten, saßen drei der Trashcan-Kids scheinbar untätig in ihrer Unterkunft. Scheinbar!
    »Ich sag’s euch: Die Seuche wird durch die Würmer ausgelöst«, gab Little Rock gerade zu bedenken. Obwohl es brütend heiß war, kauerte er eingehüllt in eine Decke auf einem der Sessel. Es ging ihm nicht besonders und er hatte seinen Dienst in der Küche früher als beabsichtigt beendet. Nun diskutierte er mit Trashcan Kid und Loola schon eine ganze Weile darüber, ob man Black oder Cross die schwarze Box mit den Würmern übergeben sollte oder nicht.
    »Das is aber nich logisch«, wandte Loola ein. »Der Einzige von den Kranken, der mit Orguudoos Rotz in Berührung kam, is Dirty Buck.«
    »Und wenn sich die anderen bei ihm angesteckt haben?« Trashcan Kid blickte düster vor sich hin.
    »Blödsinn!« Loola warf das Fleischerbeil, das ihre einstige Axt als Waffe ersetzte, auf den Tisch. »Dann müssten wir ja auch infiziert sein.«
    »Da hat sie recht.« Rock spielte nachdenklich mit einem Zipfel seiner Decke. Dann blickte er den Führer der Gang eindringlich an. »Trotzdem: Vielleicht sind die Würmer die einzige Möglichkeit, die Ursache der Krankheit zu erforschen und ein Gegenmittel herzustellen. Das hilft dann auch Buck.«
    Trashcan Kid nickte. Nervös trommelte seine Holzprothese auf die Sessellehne. »Fuck, die werden mich lynchen. Erst gestern hat einer beim U-Bahnschott verlangt, mich auszuliefern. Vielleicht hat er ja mitgekriegt, dass mir das Ding in Waashton hinterher gekrochen ist. Könnt ihr euch vorstellen, was das für’n Aufstand gibt, wenn die mir jetzt auch noch die Schuld an der Seuche geben?«
    Little Rock nickte mitfühlend. Loola nahm wieder ihr Beil zur Hand. »Lasst es uns für Buck tun!«
    »Okee, dann machen wir’s für Buck!« Seufzend erhob Trashcan sich und marschierte in den abgetrennten Teil des Raumes. Die beiden anderen folgten ihm schweigend. Es hatte fast etwas Feierliches, als der Anführer der Kids sich vor dem Schrank niederkniete und an dessen Boden die Planke löste, unter der sie die Box nach Dirty Bucks Zusammenbruch versteckt hatten.
    Doch der Hohlraum war leer! Ungläubig tastete Trashcan Kid den gesamten Schrank danach ab. Nichts!
    »Fuck, das kann doch nicht wahr sein.« Panisch nahm er sein Kurzschwert zur Hand und stemmte den Rest der Bodenplanken aus dem Schrankboden. Doch nichts als Staub und Holzspäne förderte er zu Tage.
    Entsetzten machte sich unter den Kids breit. Wer außer ihnen sollte Interesse an Orguudoos Würmern haben?
    Es war Loola, die schließlich aussprach, was die anderen beiden dachten: »Ronny Jeeps!«
    ***
    Die beiden Androiden, Matt Drax und Aruula hatten sich mit dem Gleiter an den Potomac zurückgezogen. Miki Takeo hatte seine Freunde auf den neuesten Stand gebracht und ihnen Shiro vorgestellt, einen weiteren Androiden aus Amarillo. Irgendwie hatte Aruula den Eindruck, als wäre das, was Takeo ihnen über Shiro berichtete, nicht die ganze Wahrheit – aber bei Androiden konnte sie mit ihrer

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