Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
245 - Geisterstadt Washington

245 - Geisterstadt Washington

Titel: 245 - Geisterstadt Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
Vom Netzwerk:
kilometerlangen Röhre. Matt hatte das Gefährt in der Nähe des Weißen Hauses entdeckt und entschieden, dass es die beste Möglichkeit bot, sich schnell in dem engen Bahnschacht zu bewegen. Nur Sprit hatte er noch auftreiben müssen: Alkohol. Zweifellos stammte das Gefährt von einem Rev’rend.
    Aruula zeigte sich wenig begeistert von der wilden Fahrt auf dem Zweirad. Besonders die riskante Abfahrt über die Treppe zum Bahnsteig hinab verübelte sie ihrem Gefährten. Vielleicht erinnerte es sie aber auch nur an die Höllenfahrt durch die »Festung des Blutes« der Nosfera vor fast genau neun Jahren in Millan. (Mailand; [4] )
    Nun, inzwischen hatte sie sich wohl an die ungewöhnliche Fortbewegung gewöhnt, zumindest fluchte sie nicht mehr bei jeder Bahnschwelle, die sie holpernd überquerten. Die unterirdische Bahnhofshalle des Pentagons, in der sich auch der Bunkerzugang befand, konnte nicht mehr weit sein. Den größten Teil der Strecke in dem unbeleuchteten Schacht hatten sie schon hinter sich gebracht.
    Tatsächlich tauchte im Licht der Motorradscheinwerfer jetzt das gewölbte Ende des Tunnels auf. Der Mann aus der Vergangenheit drosselte die Geschwindigkeit. Doch beim Näherkommen erkannte er: Der Zugang zur Bahnhofshalle war versperrt! Wie eine undurchdringliche Barriere erhob sich eine Wand bis unter die Decke: dunkelgrün, schrundig und ohne jeden Zweifel ein Hautlappen der Kreatur, die über dem Pentagongebäude brütete. Das war’s, dachte er enttäuscht. Er hielt an, ließ den Motor im Leerlauf tuckern und zog schmallippig ihr Motorrad auf den Ständer.
    Gemeinsam mit Aruula näherte er sich vorsichtig der organischen Masse. Im Schein seiner Stablampe suchte er nach Lücken oder Rissen in der Schleimversiegelung: nichts!
    »Dieses Biest hat wirklich keinen Winkel ausgelassen.« Grimmig betrachtete Matt die undurchdringliche Schicht. »Sollte es im Bunker tatsächlich noch Überlebende geben, steht ihnen ein qualvoller Erstickungstod bevor. Am liebsten würde ich dieses Zeug einfach wegsprengen. Aber was dann?« Wütend trat er gegen die Wand. »Es wuchert ja sofort wieder nach und…«
    »Still!«, unterbrach ihn Aruula. »Hörst du das auch? Es kommt aus der Wand!«
    Matt spitzte die Ohren. Er glaubte ein leises Knistern zu hören. In Erwartung, dass jeden Augenblick ein Tentakelarm hervorschnellte, griff er nach seinem Driller. Aruula hob abwehrbereit die Axt. Ohne die dunkle Masse aus den Augen zu lassen, traten sie einige Schritte zurück. Und dann… sahen sie im Lichtstrahl des Scheinwerfers eine Stelle, die sich bewegte! Kein Pulsieren, kein Auswuchs, wie sie es bisher erlebt hatten, sondern ein… Zappeln. Etwas bewegte sich in der Masse!
    Unschlüssig schaute er Aruula an. War das eine neue Angriffstaktik des Monsters, oder steckte tatsächlich ein Opfer da drinnen? Kein Mensch konnte das überleben!
    Als er seinen Blick wieder der Wand zuwandte, drückte ein länglicher Gegenstand von innen gegen die organische Haut. Wie Gummi dehnte sie sich nach außen. Dann platzte sie und eine schwarze Faust schoss heraus, gefolgt von einem Arm… aus Plysterox!
    Matt glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Dort vor ihm wühlte sich tatsächlich Miki Takeo durch den zäh gewordenen Schleim! Im ersten Moment drängte es Matthew danach, dem Androiden zu helfen – doch was hätte er tun können? Seine Haut bestand aus keinem so widerstandsfähigen Material, dass sie der ätzenden Masse standhalten konnte.
    »Takeo!«, rief er, als die rechte Schulter und der Kopf des Androiden durch die Masse brachen. »Miki Takeo!«
    »Commander Drax!« Die Stimme klang schleppend. »Miss Aruula! Es freut mich, Sie beide zu sehen – auch wenn mein Zustand momentan nicht der beste ist. Meine Systeme befinden sich am unteren Limit. Helfen Sie mir, dieser Falle zu entkommen.«
    Damit öffnete er die Faust – und feuerte ein dünnes Stahlseil ab, das in einem Haken endete. Und Matt begriff. Rasch nahm er das Seil auf und befestigte es am Heck des Motorrades, nachdem er die Maschine gewendet hatte. Takeo rollte das Seil so weit wieder ein, dass es sich straff spannte.
    Gleichzeitig war ein schmatzendes Geräusch über ihnen zu hören. Alarmiert blickte Drax auf: Wellenförmige Bewegungen durchliefen die Masse. Um die Gestalt des Androiden zitterten und zuckten die Ränder der aufgerissenen Öffnung.
    »Beeilen Sie sich«, drängte Takeo, »bevor sich die Masse wieder schließt!«
    Matt gab Gas. Zunächst kam das Gefährt keinen

Weitere Kostenlose Bücher