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245 - Geisterstadt Washington

245 - Geisterstadt Washington

Titel: 245 - Geisterstadt Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Lauschbegabung nichts ausrichten.
    Im Gegenzug erzählte Matt ihnen vom Flächenräumer der Hydriten – und welche dramatischen Auswirkungen General Crows Schuss auf das Gebiet am Fuß der Appalachen hatte. Dass die Kreatur, die nun die Überlebenden von Waashton bedrohte, aus einer fernen Zukunft hierher gelangt sein musste.
    Schweigend saßen sie am Flussufer zusammen. Gemeinsam hatten sie überlegt, wie sie das Monstrum erledigen oder wenigstens vom Pentagon weglocken konnten, waren aber zu keinem Ergebnis gekommen. Vorschläge wie Salz, Feuer, Sprengladungen oder Biir als Lockmittel wurden verworfen. Die Waashtoner hatten das alles schon beim Eindringen der Kreatur in ihre Stadt ausprobiert. Außerdem war inzwischen klar, dass das Ding mit einer gemeinen Snäkke nicht viel gemein hatte.
    Miki Takeo konnte ihnen keinen Mut machen: Kurz nach ihrem Aufbruch aus dem Bunker waren er und Shiro von der organischen Masse vereinnahmt worden. Es hatte mehrere Tage gedauert, sich bis zum Rand vorzuarbeiten. Kaum war es ihm gelungen, den zähen Schleim zu durchbrechen. Und hätten Matthew Drax und Aruula ihm zum Schluss nicht beigestanden, würde er vermutlich immer noch darin fest hängen.
    Miki Takeo hatte nicht erwartet, die Barbarin und den Mann aus der Vergangenheit jemals wieder zu sehen. In einer Simulation menschlicher Regungen empfand er Freude und Rührung über ihre unverhoffte Begegnung. Doch nach außen hin beschränkten sich seine Reaktionen auf nüchterne Gedankenprozesse: Er schätzte das Paar als Freunde und Kampfgefährten. Es war gut, dass sie gerade jetzt hier aufgetaucht waren. Für einen Austausch, was die beiden in den vergangenen Jahren erlebt hatten, blieb keine Zeit. Eigentlich dürften sie nicht einmal hier sitzen.
    »Die Kugelpflanzen!«, hörte er plötzlich Aruula neben sich rufen. Er konnte mit dem Begriff nichts anfangen, und auch Matt Drax schien ihr im Augenblick nicht folgen zu können.
    »Wir brauchen die Kugelpflanzen!« Aufgeregt sprang Aruula hoch. »Die im Dschungel den Kreis um die Kreatur gebildet haben!«
    Als sie und Matt es ihm anschließend erklärten, wurde dem Androiden erst klar, was ihr kleiner Trupp beim Eindringen in den fremdartigen Urwald angerichtet hatte: Offenbar war das Ding von einem Ring aus jenen kugelförmigen, schillernden Gewächsen zurückgehalten worden – und sie hatten mit Flammenwerfern und Macheten diese Barriere zerstört!
    Seine Schaltkreise belasteten Takeo nicht mit Schuldgefühlen, aber er erkannte, dass Aruula recht hatte: Die Kugelpflanzen schienen momentan das einzige Mittel gegen die Kreatur darzustellen.
    »Aber selbst wenn wir sie abernten und hierher schaffen könnten, bräuchten wir Unmengen, um das Riesending und seine Ableger damit zu bedecken«, unterbrach Shiro die Ausführungen der Barbarin.
    »Wir müssen ein flüssiges Konzentrat daraus herstellen«, schlug Matt Drax vor, »und es über der Kreatur versprühen. Sodass es auch in jede Bodenritze dringt!«
    Takeo rechnete das Planspiel in Sekundenschnelle durch: die Bergung der Kugelpflanzen, die Herstellung des Suds und wie er über die fremde Spezies verteilt werden konnte. »Das könnte funktionieren« , sagte er dann. »Mit ein wenig Koordination und dem Gleiter sollten wir es bis zum nächsten Morgen schaffen.«
    »Wir müssen!«, entgegnete Shiro. »Nach meinen Berechnungen bleiben den Eingeschlossenen keine zwanzig Stunden mehr, bis die Atemluft im Bunker verbraucht ist.«
    ***
    Nachdem die Kids Black und Cross über den Verlust der Würmer informiert hatten, begann eine fieberhafte Suche danach. Wenige Stunden später fand man ein halbes Dutzend der schwarzen Würmer in der Unterkunft von General Garrett und in einem Schlafsaal, den sich Bürger und Rev’rend-Anhänger teilten.
    Als Honeybutt Hardy von der Sache hörte, stürmte sie in ihre Räume und stellte dort alles auf den Kopf. Vor den Augen der verblüfften Marisar riss sie die Bettlaken von den Matratzen, leerte Schübe und Schrankfächer und durchwühlte Kleiderhaufen.
    »Was is denn los?« Das jammernde Baby auf dem Arm, verfolgte Marisar das wilde Treiben der Afromeerakanerin. Sie verstand überhaupt nicht, was in Honeybutt gefahren war. Doch die reagierte nicht auf ihre Fragen, sondern hetzte zur Nische, in der das Kinderbettchen von Samuel stand. Decken und das kleine Kopfkissen flogen durch die Luft. Dann ein spitzer Schrei.
    »Was…?« Ängstlich näherte die Babysitterin sich der Mutter, die mit hängenden

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