2452 - Operation Kobaltblau
Strahlung intensivierte sich. „Recht so, recht so ..."
Er hielt Mondra einen Kristall hin, dessen eine Seite eben geschliffen war und matt leuchtete. „Schau hinein – mit dem Augenscan wirst du deine Tür öffnen können. Ich garantiere dafür, dass der Scan mit deinem Auszug wieder gelöscht wird. Das Lemenereciereleyhs brüstet sich zu Recht damit, dass noch nie Daten weitergegeben wurden."
Mondra folgte der Aufforderung, danach mussten Gucky und Ekatus Atimoss dieselbe Prozedur durchlaufen. Der Dual wählte eines der Augen seines schildkrötenhaften Kopfes und teilte dann mit, er werde sich in seinem Zimmer eine Zeit lang ausruhen, weil er sich nicht wohlfühlte.
Rudyr Pinkor würde tatsächlich mit Gucky ein Zimmer beziehen und sich dort eine Ecke abtrennen – die beiden verstanden sich inzwischen gut, nachdem sich Gucky wortreich für seinen Scherz entschuldigt und dem Siganesen den nötigen Respekt erwiesen hatte. Auch eine Bemerkung über das große Selbstbewusstsein des stellvertretenden Chefwissenschaftlers und Siganesenprinzen hatte der neuen Freundschaft keinen Abbruch mehr tun können.
Shona Canella hingegen wollte mit den drei Laosoor in einem benachbarten Hotel Quartier beziehen, damit sie ein potenzieller Beobachter als voneinander unabhängige Gruppen einschätzte und sie sich im Notfall gegenseitig zu Hilfe kommen konnten.
„Eins noch!", rief der Hotelbesitzer ihnen nach, als sie in Richtung des Antigravschachts gingen, der sie ins siebenundneunzigste Stockwerk bringen sollte. „Wundere dich nicht, wenn du ein gewisses Verlangen verspürst. Die Pfalowuls ziehen einen Suchteffekt nach sich, doch er ist völlig unschädlich, vergeht nach einer Stunde und sollte von einem starken Geist wie dem deinen leicht unterdrückt werden können. Weitere der kleinen Köstlichkeiten kannst du übrigens gerne bei mir erwerben zum Sonderpreis, den ich nur Gästen meines Hotels anbiete."
Mondra drehte sich nicht einmal um.
Die Uhr tickt: Tag 2; 10:07 Uhr
Eine silbrige Masse glitzerte an fast jeder Stelle der zahllosen Wände, die in allen möglichen und unmöglichen Winkeln mindestens ein Dutzend Nischen und Innenecken in dem Hotelzimmer bildeten. Schränke und Regale gab es dadurch in überreichem Maß.
Diese Art des Wohnungsbaus war mehr als gewöhnungsbedürftig und schien von einem Architekten im Drogenrausch zu stammen. Etwa in Hüfthöhe zogen sich breite Lichtbänder durch den Raum. Welche davon als echte Fenster tatsächlich ins Freie führten und welche den Ausblick in die Straßenschluchten voller Gleiterverkehr nur simulierten, ließ sich auf den ersten Blick nicht feststellen. Die verworrenen Winkel raubten Mondra bei jedem Betrachten aufs Neue die Orientierung.
Die erste Nacht im Segment Un-Irthe hatten sie weitgehend ereignislos hinter sich gebracht, indem sie sich in der Bevölkerung umgehört und in einem der vielen Restaurants etwas zu sich genommen hatten. Alles, was auch nur entfernt nach Gelee aussah, hatte Mondra dabei sorgfältig gemieden.
Ein hoher Sirrton kündigte Gäste an. Mondra öffnete per Sprachbefehl.
Gucky trat ein. Erst auf den zweiten Blick entdeckte sie den Siganesen Rudyr Pinkor, der auf Guckys Schulter stand. „Ekatus Atimoss lässt sich entschuldigen. Er sagt, er benötige dringend noch etwas Ruhe."
Mondra lächelte kaum merklich. „Das heißt wohl, dass der Dual eine Schmerzattacke oder auch Entzugserscheinungen durchleidet, weil die Depotkapseln aus irgendeinem Grund nicht wirken. Major Haltallion hat das angekündigt. Ich kann es kaum glauben, aber langsam wird mir der Dual sympathisch ... er zeigt nicht, wie sehr er von seinem eignen Körper gequält wird. Diese Tapferkeit verdient Respekt."
„Das liegt daran, dass er schon sein ganzes Leben lang gequält wird", vermutete Rudyr. „Wenn ich mich in seine Lage versetze, frage ich mich, wie lange er seinen Hass auf seine Erschaffer, die Genetiker der Terminalen Kolonne, noch zügeln kann."
Mondra deutete auf die geschwungenen Sitzkissen, die den Boden auf einem Quadratmeter in der Zimmermitte bedeckten. „Nehmt Platz ... wenn ihr es irgendwie schafft, ohne auf diesen Dingern das Gleichgewicht zu verlieren."
„Ich stehe lieber", sagte Gucky. „In meinem Zimmer gibt es die Dinger auch. Es ist unmöglich, darauf zu sitzen, ohne sie oder sich telekinetisch zu stabilisieren. Auf Dauer ist mir das schlicht zu anstrengend."
Mondra lächelte. Ihr war es sehr wohl gelungen.
„Wie gehen wir heute
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