2452 - Operation Kobaltblau
Sache am Ende nicht doch zu groß für sie? Konnten sie wirklich jemanden wie Dyramesch unter Druck setzen oder die PENDULUM rauben?
Ein versprengtes Häuflein von gerade einmal 90 Wesen wollte gegen eine Milliarden-Maschinerie und gegen die Macht der Kosmokraten angehen? Und das nur, um in vielen weiteren Schritten etwas so Gigantisches wie eine entstehende Negasphäre zu zerstören?
Sollten sie umkehren? Niemand würde diese schiere Verzweiflungstat begehen, der die Situation als neutraler Beobachter von außen beurteilte.
Doch einen neutralen Beobachter gab es nicht und konnte es angesichts der drohenden kosmischen Katastrophe auch nicht geben. Was also blieb Mondra übrig – außer das Attentat auszuführen und damit den Stein unwiderruflich ins Rollen zu bringen?
Nur einen Augenblick lang dachte Mondra daran, dass sie durch den Raub der PENDULUM vielleicht bald gegen Chaotarchen und Kosmokraten würden kämpfen müssen, gegen die Heere des Chaos und die Terminale Kolonne TRAITOR ebenso wie gegen Abgesandte der Kosmokraten, die sie jagen würden für den Frevel, den sie zu begehen im Begriff stand.
„Es ist kein Frevel", flüsterte sie.
Die PENDULUM war nur ein Schiff, egal wie hochstehend die Technologie war, die sie verkörperte, egal wie mächtig diese Kobaltblaue Walze sein mochte.
Vanta Aquinto warf ihr einen fragenden Blick zu – genau dieselbe Mimik hatte sie vor Kurzem bei Siso Dirio gesehen. Wie hätte er auch verstehen können, was sie mit diesen Worten zum Ausdruck bringen wollte?
*
„Es ist kein Frevel", hatte die Vertraute des Ritters der Tiefe gesagt.
Er verstand genau, was sie damit sagen wollte. Er wusste, womit sie zu kämpfen hatte. Sie plante ein Attentat gegen die, für die sie stets gekämpft hatte, gegen die, die Perry Rhodan zum Ritter gemacht hatten.
Die Kosmokraten.
Doch sie irrte sich! Denn diese ganze Aktion wendete sich gegen Dyramesch und nur gegen ihn. Er verkörperte eine Fehlentwicklung und stand nicht mehr für die Kosmokraten. Nicht mehr so, wie er eigentlich stehen müsste. Er hatte die Ethik und Moral verraten!
Der Kosmofekt war ... falsch!
Genau wie Do Taptargo. Die letzten Tage hatten es deutlicher gezeigt als je zuvor. Vanta hatte einen Entschluss gefasst.
Taptargo musste sterben.
Damit Siso Dirio endlich ihm gehörte. Schon seit Jahren hatte Taptargo seinem Glück im Wege gestanden, doch aus falscher Demut war er untätig geblieben. Der Schmerz hatte ihn gelähmt, seine blutende Seele hatte ihn verharren lassen auf dem Platz des Zweiten, der in Wirklichkeit völlig unbedeutend war.
Do Taptargo würde sterben. Er musste seinen Posten verlieren, genau wie Dyramesch. Die beiden waren sich ähnlicher, als Taptargo in seiner Blindheit selbst bemerkte. Sie standen für dasselbe falsche Ideal.
Sie gehörten beide einer falschen Entwicklung an.
Der Gleiter raste immer näher an die Steile Stadt heran.
Zwischen den Häusern gab es Gleiterverkehr; Rohrbahnen rasten senkrecht in die Höhe oder sausten der kilometerweiten Tiefe entgegen.
Es war nicht mehr weit.
„Wir sind da", sagte er.
Die Vertraute des Ritters und das zweiköpfige Wesen erhoben sich in dem offenen Passagierraum.
Vor dem Gleiter ragten Dutzende völlig gleich aussehender Gebäude auf. Sie alle waren aus weißem, steinartigem Material gefertigt und liefen in gerundeten Dächern aus. In den schmalen Gassen zwischen ihnen war nahezu niemand unterwegs.
Eines davon beherbergte den Pforten-Transmitter.
„Es ist so weit."
Der Zweiköpfige und die Terranerin verschwanden plötzlich vor Vantas Augen, als hätten sie sich in Luft aufgelöst oder wären teleportiert. Er wusste, was stattdessen geschehen war. Sie nannten es Parapolschleier.
Im Schutz einer leicht verschobenen Existenzebene würden sie die Bomben an den Pforten-Transmitter legen, für jeden unsichtbar.
Vanta musste nichts weiter tun als abwarten, die beiden wieder aufnehmen und mit ihnen zurück ins Magazin fliegen.
Während er wartete, dachte er nach.
Schürte seinen Hass gegen Do Taptargo und weidete sich an der Intensität des Schmerzes seiner Liebe zu Siso Dirio.
Taptargo und Dyramesch mussten beide fallen. Das Ende des Kosmofekten wurde in diesen Sekunden eingeleitet, nur wie konnte Taptargo diskreditiert werden? Wie konnte er vernichtet werden?
Und während dem Zeitplan, nach dem die Frau namens Mondra Diamond die Bombe an den Transmitter legen musste, kam Vanta Aquinto die entscheidende Idee.
Sofort sammelte
Weitere Kostenlose Bücher