2452 - Operation Kobaltblau
hinaus bis in den letzten Winkel mit Ausrüstung bepackt – und das hieß vor allem, mit einer großen Menge an Explosivkörpern.
Insgesamt lagerte in den Gleitern eine Sprengkraft von etlichen Kilotonnen.
Mondra musste davon ausgehen, dass es nicht gelingen würde, die PENDULUM zu starten. In diesem Fall sollte die Walze an zentralen Stellen vermint werden, sodass eine Zündung per Fernsteuerung verheerende Schäden anrichten würde.
Doch noch war all dies ferne Zukunftsmusik. Wenn sie keinen Weg fanden, in die Zentrumswerft einzudringen, würde alle Vorbereitung vergebens gewesen sein.
Als sie dieses Thema ansprach, schwieg der Yakonto zunächst, um dann die Augen zu schließen. „Ich wollte erst mit dir darüber sprechen, wenn ich mehr in Erfahrung gebracht habe, aber es sieht so aus, als wäre das nicht möglich. Auch mir sind irgendwo Grenzen gesetzt, und wie es aussieht, sind diese Grenzen nun erreicht. Aber ich konnte zumindest eine Schwachstelle der Sicherungsvorkehrungen in den Zentrumswerften herausfinden."
Trotz der düsteren Einleitung weckten diese Worte Hoffnung in Mondra. „Genau das wollte ich hören."
„Niemand wird von außen in die Werft eindringen können, und damit meine ich niemand, verstehst du? Die einzige Ausnahme bildet die Möglichkeit, ein Netz von Montage-Transmittern zu benutzen, das auch ins Innere der PENDULUM führt."
„Das sind doch gute Nachrichten", sagte Gucky. „Wo liegt also das Problem? Du siehst nicht besonders glücklich aus."
„Ehe ihr dieses Netz nutzen könnt, müsst ihr in die Steile Stadt gelangen. Von außerhalb ist es nicht möglich, die Isolation des Transmitternetzes zu durchdringen. Das ist das eine Problem. Das andere besteht darin, dass ich nicht weiß, ob ein Zugriff auf das Netz tatsächlich möglich sein wird. Nur wenige haben die Berechtigung dazu."
Der Gleiterkonvoi überflog seit einiger Zeit in langsamem Tempo das Segment Beliosa.
Die Steile Stadt selbst konnte man unmöglich übersehen: Die Wand, die das Segment begrenzte, ragte in kaum fassliche Höhen auf und glänzte strahlend weiß.
Die einzelnen Gebäude waren – anders als in Beliosa – aus der Ferne nicht auseinanderzuhalten.
„Wir erreichen in wenigen Minuten das Magazin, das euch als Zwischenlager dienen wird. Ich habe es mit einigen Tricks räumen lassen, ohne dass die Spur zu mir zurückverfolgt werden kann, aber ihr müsst euch beeilen, ehe es jemandem auffällt."
Die Stadt bildete ein Häusermeer von scheinbar unendlicher Ausdehnung. Die Großstadt bot dem Einsatzteam die dringend benötigte Anonymität. Solange sie sich nicht verdächtig machten, konnten sie niemandem auffallen. Es war nichts anderes, als würden sich im Residenzpark von Terrania City 26 Ameisen in Richtung der Solaren Residenz bewegen, um diese zu erstürmen.
Die Gleiter verlangsamten, als sich das hufeisenförmige Gebäude des Magazins vor ihnen aus dem Häusermeer schälte.
Mondra entdeckte noch etwas anderes, einen dunkelbraunen Bau, der beängstigend wehrhaft wirkte.
„Was ist das?" Sie tippte gegen die Scheibe und deutete Do Taptargo auf diese Weise, worauf ihre Frage abzielte.
„Eine Kaserne der Sathox. Ich kann es nicht ändern, doch mit etwas Glück werden euch die Militärpolizisten nicht belästigen. Ihr dürft ihnen nur nicht auffallen."
Obwohl ihr ganz und gar nicht wohl dabei war, würde sich Mondra auf dieses Glück tatsächlich verlassen müssen.
Nur keine Aufmerksamkeit erregen, dachte sie. Wir sitzen in aller Seelenruhe direkt neben unseren Feinden, drehen Däumchen und zeigen ein Pokerface. Na, das kann ja heiter werden.
*
Es herrschte angenehmes Dämmerlicht.
Vanta Aquinto arbeitete an einem Leseschirm und nutzte dessen Eigenlicht, während es Siso vorgezogen hatte, ihren Sessel zu kippen und sich ein wenig Ruhe zu gönnen. Seit einigen Minuten gingen ihre Atemzüge völlig ruhig und entspannt – sie war eingeschlafen.
Die vier anderen überprüften, ob das Hauptmagazin tatsächlich völlig geräumt worden war. Do Taptargo war aufgebrochen, um das Einsatzteam um Mondra Diamond ins Segment Beliosa zu führen.
Seine Recherchen hatten zu einem Ergebnis geführt, doch er benötigte weitere Informationen, auf die er ohne die Rechner im großen Verbundnetz nicht zugreifen konnte.
„Ich habe eine Idee." Vanta sprach laut genug, um Siso zu wecken. „Es könnte dem Einsatzkommando den Zutritt zur Zentrumswerft ermöglichen."
Siso ließ die Rückenlehne ihres Sessels
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