Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2452 - Operation Kobaltblau

Titel: 2452 - Operation Kobaltblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
pulsierenden blauen Äderchen deutlich zu erkennen.
    Er senkte den Blick, um Mondra in die Augen schauen zu können. „Entschuldige bitte, aber dürfte ich zuerst meine Ausführungen beenden, ehe du Zwischenfragen stellst? Ich habe nicht umsonst gerade diese Art der Präsentation gewählt. Oder denkst du, ich bin nicht dazu in der Lage ..."
    Mondra winkte ab. „Schon gut!
    Ich wollte dich nicht unterbrechen."
    „Dann lass es einfach, okay?"
    Mondra bemerkte, wie Gucky leise kicherte. Sie schluckte die Kritik, obwohl sie lieber darauf bestanden hätte, sich als Expeditionsleitung momentan um andere Angelegenheiten kümmern zu müssen. Sie hätte keine genaueren Erklärungen abgeben müssen, denn sie war dem Chefingenieur keine Rechenschaft schuldig.
    Aber noch war sie nicht bereit, ihre Idee den anderen Verantwortlichen der JULES VERNE zu eröffnen. Insgeheim wusste sie genau, dass sie völlig hanebüchen war. Und genau deswegen würde sie gelingen. Weil Derartiges den Terranern schon immer gelungen war.
    Höre ich mir eigentlich selbst zu?
    Wie soll ein anderer denken, ich sei nicht übergeschnappt?
    Und trotzdem würde sie alles tun, um ihre Idee zu verwirklichen.
    Das Bild wechselte und zeigte eine Anlage, die über die Hälfte höher war als zuvor. „Und das ist der heutige Stand, aufgenommen vor etwa drei Stunden um ..." Istorico tippte auf den unteren Rand der Wiedergabe, wo annähernd tausend Detailangaben prangten. „... sieben Uhr zweiunddreißig Bordzeit genau. Die markantesten Veränderungen liegen nicht nur in der Höhe – einige Schichten mit nicht näher bestimmbarem Zweck sind hinzugekommen – sondern auch in der Art, wie sich die tentakelartigen Auswüchse verknoten. Wir gehen davon aus, dass es sich um ganz schlichte Kabelrohre handelt, die mit einer Spezialisolierung versehen sind, die sie gegen extreme Hitze- und Kälteschwankungen schützen. Der Sinn des Gesamtgerätes", ein Seufzen folgte, „bleibt uns allerdings verborgen."
    Der Mausbiber trank das Glas leer und ließ es zum Tisch zurückschweben. „Ihr könnt also nicht sagen, was da vor euren Augen entsteht?"
    Die Antwort bestand aus einem zerknirschten „Nein!"
    „Man baut uns also etwas mitten in die JULES VERNE, und keiner weiß, was es ist."
    „Genauer gesagt entsteht es dort, wo bis vor Kurzem der Multi-Hyperzapfer stand, den wir inzwischen komplett entfernt haben."
    Sämtliche Techniker waren sich nach dem Notsprung in die Gegenwart einig geworden, dass die Prä-Hyperimpedanz-Technologie, die im Schiff in großer Packungsdichte vorhanden war, ihren Existenzzweck verloren hatte. Sie mochte theoretisch unendlich wertvoll sein, in der Praxis nahm sie lediglich wertvollen Platz weg. Denn unter den Bedingungen der erhöhten Hyperimpedanz und damit einer grundlegend veränderten Hyperphysik brachte auch der genialste Techniker sie nicht mehr zum Laufen. Oder um es mit Guckys Worten zu sagen: „Nichts als Schrott."
    Was vor zwanzig Millionen Jahren und zugleich wenigen Tagen noch Hightech gewesen war, stellte in der Gegenwart nutzlose Altlast dar. Auf Mondras direkten Befehl hin wurde diese Technologie also abgebaut und bordintern dem Recycling zugeführt.
    „Man baut etwas", wiederholte Gucky. „Hoffentlich kein Kuckucksei."
    Oberstleutnant Istorico lächelte schmallippig.
    „Auch wenn ich deinem blumigen Vergleich wenig abgewinnen kann, weil wir hier von Technik sprechen und nicht von terranischer Biologie, glaube ich doch, dich beruhigen zu können. Es gibt wohl keinen Zweifel, dass dies das Werk der Metaläufer ist, und diese haben sich als unsere Freunde erwiesen. Zumindest werden sie nicht bewusst Schaden anrichten. Im Gegenteil – was immer sie dort tun, wird uns ganz sicher irgendwann von Nutzen sein."
    „Du kennst dich als Ara bestens in terranischer Biologie aus", lobte Gucky.
    Der Chefingenieur antwortete gereizt: „Spielt das irgendeine Rolle?"
    Mondra dachte über etwas ganz anderes nach. „Du hast dich wohl längst damit abgefunden, aber was du so beiläufig erwähnst, kann ich kaum glauben. Kosmofekt Dyramesch hat den Metaläufern jegliche weitere Hilfeleistung untersagt, und sie selbst haben uns verkündet, dass sie sich daran halten werden.
    Sie nannten es sogar eine unabänderliche Entscheidung."
    „Worte", sagte Istorico und klang dabei so, als meine er Fäkalien. „Die Metaläufer folgen einer Art zwanghaftem Verhaltensmuster. Sie können gar nicht anders, als einen Schaden zu reparieren, den sie einmal

Weitere Kostenlose Bücher