2453 - In der Steilen Stadt
speziell abgeschirmt oder isoliert sein."
Mondra nahm das zur Kenntnis, hielt es jedoch nicht für nötig, eine Antwort zu geben. Was hätte sie auch sagen sollen?
Sie war davon überzeugt, dass dies nur das erste von vielen merkwürdigen Messergebnissen war, die sie in den nächsten Minuten und Stunden erhalten würden.
Sie befanden sich in einer Hightech-Station, die seit Jahrhunderttausenden nicht entdeckt worden war, obwohl sie inmitten eines dicht bevölkerten Stadtzentrums lag.
Die Robotstation musste also mit speziellen Mitteln verborgen worden sein.
Vor ihrem Aufbruch hatte einer der Yakonto gemutmaßt, es handele sich um eine Wirklichkeitstasche, womit er wohl eine Art Hyperkokon oder Raum-Zeit-Falte meinte. Ob diese Annahme der Wahrheit entsprach, würde sich zeigen.
Canella ging zu dem Schott, das aus dem Raum führte. „Dahinter erstrecken sich Hohlräume von mindestens einem Kilometer Länge. Es scheint einen zentralen, mehrfach gewundenen Hauptkorridor zu geben. Wie breit die Station ist, kann ich nicht korrekt messen. Die Orter liefern widersprüchliche Werte."
Rudyr Pinkor schwebte neben ihren Kopf. „Du scheinst ganz in deinem Element zu sein. Das ist wohl genau das Neuland, das du gesucht hast?"
„Auf Terra habe ich gesagt, wenn wir die Negasphäre nicht aufhalten, kann ich meinen Ruhestand als Dozentin nicht genießen. Inzwischen bin ich auch aus anderen Gründen froh, die Reise mitgemacht zu haben. Es war gefährlich und zum Teil furchtbar, aber es war auch die interessanteste Zeit meines Lebens."
Sie schüttelte den Kopf. „Zurück zur Sache. Ich entdecke einige Energiesignaturen und Emissionen in der Station. Es scheint diverse Energiequellen zu geben, die jedoch nur ein Minimum an Energie absondern, sodass wir sie nicht korrekt lokalisieren können."
„Nach der langen Zeit läuft vielleicht eine Art Schlaf-Modus auf niedrigstem Energieniveau."
Inzwischen hatte das komplette Einsatzteam die Station erreicht. 83 Personen drängten sich in der kleinen Halle. Dabei beanspruchte jeder einzelne Laosoor ohnehin den Platz von mehr als zwei Terranern.
Der Siganese Rudyr Pinkor flog über die Köpfe der anderen heran und landete auf Guckys Schulter. Der Mausbiber klopfte mit dem Schwanz gegen das Schott. „Hier drin wird es mir entschieden zu eng. Wenn wir außer dieser kleinen Empfangshalle einen ganzen Kilometer Platz haben, sollten wir uns auf den Weg machen. Wir sind schließlich nicht zum Picknicken hier, sondern um einen Weg ins Netz der Montagetransmitter zu finden. Das gelingt bestimmt nicht, indem wir hier herumstehen."
Pinkor stimmte seinem Freund zu. „Außerdem sollten wir herausfinden, wo genau in der Steilen Stadt die Robotstation liegt. Oder vielleicht sollte ich besser sagen, wo sie verankert ist. Sie ragt zweifellos in einen anders dimensionierten Raum.
Nach draußen zu orten ist unmöglich."
„Und das sagst du nach fünf Minuten?
Das klingt mir nicht gerade nach einer sorgfältigen Analyse, wie ich sie von einem Wissenschaftler wie dir erwarten würde."
„Du wirst bald sehen, dass ich recht habe."
Gucky schaute Mondra fragend an. „Soll ich hinter das Schott springen und nach dem Rechten sehen?"
Sie nickte nur.
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis der Mausbiber zurückkam. „Uns droht keine Gefahr. Da draußen ist es so harmlos wie in Perrys altem Gemüsegarten am Goshun-See. Diese Sinanit hatten übrigens offenbar ein Faible für Säulen. Alle paar Meter steht eine, ganz ähnlich wie wir es schon rund um den Pforten-Transmitter gesehen haben. Das ist eine sehr sonderbare Architektur. Nicht mein Stil."
Mondra lächelte. „Es muss dir ja auch nicht gefallen. Wie hast du gesagt? Wir sind schließlich nicht zum Picknicken hier."
Commander Pothawk hatte offenbar mitgehört. Er stellte sich neben Gucky.
Am Rand des Schotts befand sich in Hüfthöhe eines Terraners ein schwarzmetallenes Feld. Daran werkelte er, bis es nach wenigen Sekunden klickte. „Ich habe die Verriegelung überbrückt. Der Öffnungsmechanismus selbst funktioniert offenbar nur nach Eingabe eines Passwortes." Er schob die Hälften des Schotts mit sichtlicher Anstrengung zur Seite. „Ich kann euch den Trick verraten, aber wahrscheinlich finden deine Leute ihn auch selbst heraus."
„Ganz sicher." Mondra folgte ihm in den weiten Korridor, der hinter dem Schott begann.
In der Tat waren die Säulen das, was ihr zuerst ins Auge sprang. Für terranische Verhältnisse waren sie ungewöhnlich
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