2456 - Akademie der Mikro-Bestien
und Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Warum nicht beim Kleinen anfangen und beim Großen aufhören, das in diesem Fall den Namen TRAITOR trug?
„Lasst uns zur Siedlung zurückkehren", sagte Trainz. „Dort warten die Herausforderungen auf uns, nicht hier!"
Sie rannten los, ihm nach zu dem steinernen Band, auf dem sie am besten vorwärts kamen. Die Helligkeit am Horizont nahm zu, wenig später tauchte das Lichtmeer der Siedlung auf. Es war deutlich gewachsen. Überall flogen mit hoher Geschwindigkeit Roboter und Container durch die Straßen. Auf Dutzenden von Ebenen spielte sich dieser bodennahe Flugverkehr ab. Als die ersten Mikro-Bestien vor den Gebäuden auftauchten, verlagerte sich der gesamte Flugverkehr in diesem Bereich um mehrere Meter nach oben.
Trainz marschierte zur – von seiner Warte aus – vorderen Ecke der Siedlung. Dort setzte er sich mit den Mikro-Bestien in Verbindung und rief sie zu diesem Ort.
Nach und nach tauchten sie auf.
Manche brachten Trophäen mit, Erinnerungen an ihre Heldentaten in den ersten Stunden auf Luna. Trainz sah Gesteinsbrocken, Mineralfunde oder einfach einen Sack voll Mondstaub.
Eine kleine Gruppe um Doray Celvius schleppte Metallteile einer spinnenbeinigen Konstruktion mit merkwürdigen Kritzelzeichen an.
Der Anführer der Mikro-Bestien scannte sie und befragte die Positronik. Es handelte sich um eine altterranische Sprache namens Englisch, die Zeichen bedeuteten „U. S.-Space Force 1969 A. D.".
Als der Automat etwas später meldete, dass alle Mikro-Bestien eingetroffen waren, kletterte Senego auf einen Gebäudevorsprung.
„Als Erstes teilen wir die Wohngebäude unter uns auf", verkündete er.
„Danach ist Entstauben angesagt. Wir werden uns mit künstlichem Regen aus den sogenannten Duschen begnügen müssen. Ich vermute, dass es in den einzelnen Gebäuden genug zu essen und trinken für uns alle gibt. Bevor dieser Standardtag zu Ende geht, werden wir unsere Versammlung abhalten."
Damit war vorerst alles gesagt, was es zu sagen gab. Wie auf Kommando tauchten silbern glitzernde Servokugeln auf. Sie spielten die Platzanweiser in der umständlichen Prozedur der kommenden Stunden, bis die Mikro-Bestien in passenden Gruppen in den einzelnen Gebäuden einquartiert waren.
Mor Frant verzichtete darauf, mit dem Anführer in einem Gebäude zu wohnen. Er zog am entgegengesetzten Ende der Siedlung ein. Senego Trainz wunderte sich zunächst darüber, fand es aber im Nachhinein nicht schlecht, wenn sie sich aufteilten, der eine hier, der andere dort.
*
Eine Welt voller Lampen, wie sie es in der Skapalm-Bark kennengelernt hatten, dieser Gedanke drängte sich Senego Trainz auf. Türen, die sich ohne Zutun schlossen, Fenster, die in eine Welt aus Dunkelheit und starren Lichtkegeln führten, in denen nur die bizarren Schatten der Kolonnen-Anatomen fehlten, das Klirren ihrer Körper und das Staksen ihrer Schritte – all das gab es auch hier.
Und doch war der Unterschied gewaltig. Niemand schrieb ihnen vor, wohin sie ihre Schritte lenken sollten, was sie tun sollten, wann sie hier oder da sein mussten. Keiner spritzte ihnen Gift, um ihre Körper in ekstatische Zuckungen zu versetzen. Niemand entzog ihnen Nahrung oder Schlaf, weil sie irgendwelche Voraussetzungen nicht erfüllten, die ihnen nie genannt worden waren.
„Dies ist ein Stück einer anderen Welt", sagte Senego Trainz. „Wir sollten sie behutsam für uns entdecken."
„Und wann kämpfen wir endlich?", donnerte es vom Eingang her. „Viel zu lange haben wir schon gewartet."
Mor Frant stürmte herein, begleitet von einem Dutzend Mikro-Bestien. „Irgendwo dort draußen lauert der Feind. Wir müssen nur hin und ihn angreifen."
„Der Feind ist uns weit überlegen.
Und er ist gut organisiert", gab Trainz zur Antwort. „Um gegen ihn bestehen zu können, müssen wir noch viel lernen. Das dort draußen ist keine Skapalm-Bark."
Seine Worte beeindruckten Frant für ein paar Augenblicke, mehr nicht.
„Du willst uns hinhalten", murrte er. „Warum?"
„Unser Platz ist an der Seite der Terraner. Allein gegen TRAITOR haben wir keine Chance."
Wieder wollte Frant aufbegehren, aber ein paar seiner Begleiter nahmen ihm den Wind aus den Segeln.
„Trainz hat recht. Kümmern wir uns um unsere Ausbildung. Die Infoterminals enthalten ausführliche Informationen über die Waffensysteme, mit denen wir es bald zu tun bekommen."
Mor Frant wandte sich grußlos ab.
„Findet euch möglichst bald in der großen
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