2457 - Dantyrens RÃŒckkehr
Zähnen hervor. Der Mor’Daer gab ein Grunzen von sich. Ich sah, wie seine Zunge zwischen den scharfen Raubtierzähnen hin und her wischte.
„Groarrr-Ssssss", machte Yrendir.
Mehr zu sagen, war er nicht in der Lage.
„Es funktioniert", rief Deminor Kant begeistert. „Ich denke, mit dreißig Presets kommen wir aus."
„Sikkor ist Ganschkare", gab ich zu bedenken. „Er wird wissenschaftliches Interesse am Zustand Yrendirs zeigen.
Der Mor’Daer muss in irgendeiner Weise darauf reagieren. Sikkor darf erst gar nicht auf die Idee kommen, sich mit seinem Zustand zu befassen."
„Das habe ich bisher nicht bedacht", gestand der Swoon ein. „Ich werde das sofort veranlassen."
Seinem Blick, mit dem er an der Montur des Exoskeletts entlangstrich, entnahm ich, was jetzt kommen würde.
„Zieh ihn an, Roi Danton! Er ist jetzt viel bequemer und zieht sich erst zusammen, wenn du vollständig eingestiegen bist. Wir haben zusätzliche Dehnungsstrukturen eingebaut, ohne das Material verändern zu müssen."
Statt des Kleiderständers stand mir dieses Mal eine komfortable Haushaltsleiter zur Verfügung. Sie ähnelte verblüffend der, von der meine Mutter einst gefallen und in den Armen eines Leibwächters gelandet war. Damals hatte ich mich geschüttelt vor Lachen, ohne die Gefahr zu erkennen, die bei einem solchen Sturz drohte. Wie alt war ich gewesen? Sechs? Sieben?
Ich stieg ein. Kant hatte nicht zu viel versprochen. Ich konnte senkrecht von oben in die Beine schlüpfen, den Ärmel und das Oberteil des Anzugs überziehen und abwarten, was passierte.
„Wenn der Druck oder die Schmerzen zu stark werden, sagst du es. Der Anzug gibt dich dann wieder ein Stück frei.
Vorerst steuere ich das, später wirst du es über direkte Kommunikation selbst tun."
Die Hülse des rechten Beines schloss sich. Sie bestand nicht mehr aus Metall, sondern aus einem speziellen Verbundstoff. Meine Muskulatur wurde dadurch verstärkt, die Kraftübertragung erhöht.
Das rechte Bein erhielt deshalb die Kraft eines Mor’Daer-Beines.
Gleichzeitig schloss sich die Montur um den linken Arm, während das Halsteil noch offen und locker blieb.
„Gut so?", fragte Kant.
„Bis jetzt keine Probleme."
„Achte auf deinen rechten Arm. Wir klappen jetzt den Yrendir-Kokon nach oben. Du musst gleichzeitig mit deinem Arm in die Mor’Daer-Imitation schlüpfen."
Es war bei jeder Anprobe ein seltsames Gefühl, aber ich kannte es von Dantyren. Gerade in der Anfangszeit, als es Probleme mit der Abstimmung zwischen den beiden Abbildern gegeben hatte, waren die mentalen Impressionen besonders groß gewesen. Phantomschmerzen und Phantombewegungen waren noch das kleinste Übel gewesen. Wenn das Gehirn Gliedmaßen bewegte, die man gar nicht mehr besaß, zählte das zu den schlimmsten Erfahrungen, die ein Amputierter machen konnte. Und Duale waren amputiert, jedem der verschmolzenen Wesen fehlte fast die Hälfte seines Körpers.
Niemand hatte sie zuvor gefragt, ob sie einverstanden waren. Sie litten darunter, denn sie hielten sich für die Originale.
Ich steckte den Arm in den rechten Ärmel. Dieser war größer und stärker als der linke und ebenfalls mit Muskelkraftverstärkern aus Kunststoffmaterial ausgestattet. Das wuchtige, mit echten Mor’Daer-Knochen verstärkte Oberkörperkorsett stülpte sich in der Art einer Tonne über meine rechte Körperseite.
Im Einsatz schlossen sich die beiden Teile mittels einer chemomolekularen Verbundtechnik. Bei den Anproben rasteten lediglich die mechanischen Verschlüsse des Kokons ein.
Deminor Kant kletterte die Leiter hinauf, für den Swoon ein weitaus lebensgefährlicheres Unterfangen als für mich. „Spürst du schon etwas?"
„Der Kokon drückt die rechte Schulter nach unten, der Anzug die linke nach oben. Da ich mit den Beinen feststecke, verschiebt sich die Wirbelsäule."
Kant stieg hinab und ging zu seinem Terminal hinüber. „Ich aktiviere die Stützpolster. Sie machen dir die krumme Haltung ein wenig erträglicher."
Ich spürte Gegendruck im Rücken und auf der linken Körperseite, während sich rechts im Kokon so etwas wie ein Ballon aufzublasen schien.
„Diese unterstützenden Hilfen sind nicht für Kontaktsituationen gedacht.
Sie würden zu sehr auffallen und könnten bei zufälligen Ortungen bemerkt werden. Du wirst es für kurze Zeit ohne aushalten können."
„Und wenn nicht?"
„Sobald die Sensoren feststellen, dass du bewusstlos zu werden drohst, schalten sie die Stützen ein. Die Gefahr,
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