2457 - Dantyrens RÃŒckkehr
entlarvt zu werden, erhöht sich dabei – sagen wir – um das Hundertfache."
„Dann lass die Funktion weg. Ich kann meinen Zustand mit dem von Yrendir begründen."
Ich warf einen Blick auf den Kopf des Mor’Daer. Die Schädelwunde klaffte derzeit ohne Blut und war nicht mit einem Sprühverband ausgestattet. Das würde sich rechtzeitig vor dem Einsatz ändern. Alles in allem erweckte der Yrendir-Kopf momentan eher den Eindruck, als sei er der Verwesung näher als dem Leben.
„Ich bekomme langsam Rückenschmerzen", sagte ich. „An der linken Bauchseite dehnt sich das Gewebe ausgesprochen stark. Und wenn ich nicht aufpasse, kugele ich mir die rechte Schulter aus. Der Zug des Kokons auf den rechten Arm ist zu groß."
„Daran können wir noch etwas ändern", nickte Kant. „Alle anderen Parameter sind fest."
Er nahm die Leiter weg. „Mit dem Einsteigen und Aussteigen ist es bei der Anprobe nicht getan. Der eigentliche und wichtigste Teil kommt erst noch."
„Ich soll heute schon ..."
„Je früher, desto besser. Ein Schritt links, dann rechts, probier es einfach."
Das Gewicht des Körpers war bei geschlossenem Kokon einigermaßen gleichmäßig verteilt, mit einem leichten Übergewicht auf der Mor’Daer-Seite.
Ich breitete die Arme aus. Schon das fiel mir schwer. „Die Motorik des rechten Arms arbeitet nicht synchron. Es dauert zu lange, bis die Bewegung ausgeführt wird."
„Absicht, Roi Danton! Alles Absicht!
Yrendir ist so stark verletzt, dass er keine vollständig koordinierten Bewegungen machen kann. Auch nicht im Dualen Intellekt! Den ersten Schritt bitte!"
Vorsichtig hob ich den linken Fuß an und bewegte das Bein nach vorn. Da es mein eigenes freies Bein war, gelang es mir ohne große Beschwerden. Die Fußerhöhung im Stiefel, wie sie auch der Original-Dantyren besessen hatte, störte nicht sonderlich.
Der zweite ... Die Beinverstärkung des Mor’Daer-Beines erwies sich als Hemmnis. Ich konnte mein rechtes Bein nicht richtig bewegen. Setzte ich den Fuß nach vorn, wie ich es gewohnt war, zerrte es in der Leistengegend, als würde das Bein jeden Moment abreißen. Ich versuchte es mit einer leichten Bewegung nach außen und einer leichten Verbeugung nach links.
Es ging, aber der Kokon zog mich mit unwiderstehlicher Kraft nach hinten.
„Vorsicht!", rief ich, aber da fiel ich bereits. Ein Kraftfeld fing mich auf und stellte mich sanft auf die Beine zurück.
„Die Beinmotorik passen wir noch besser an", sagte Kant. „Du kannst aussteigen. Morgen geht es weiter!"
*
Calro Braks bediente den Projektor.
Die Gestalt in dem 3-D-Kubus bewegte sich im Schnellgang vorwärts, dann ebenso rückwärts und anschließend in normaler Geschwindigkeit wieder vorwärts.
„Das sind Aufnahmen, die von Atlan stammen", staunte ich. „Wo habt ihr die her?"
„Kantiran hat sie zusammen mit der Leiche des Duals in die Milchstraße gebracht. Sie wurden ausgewertet und danach archiviert", sagte Kant. „Ein Glück für uns. Bitte schau sie dir genau an."
Mehrere Videoclips zeigten den Dual von verschiedenen Seiten, von oben und seitlich von unten aus der Perspektive von Siganesen oder Mikro-Bestien. Ich studierte die Sequenzen ausführlich, ehe ich den Anzug schloss und mich in das Unvermeidliche fügte.
Zwei Minuten bis zum Beginn der Schmerzen.
Wenn ich versuchte, wie ein Mensch zu gehen, stürzte ich unweigerlich. Ich musste mich daran gewöhnen, jedes Bein erst seitwärtsvorwärts zu bewegen und dann mit der Körperhälfte nachzufolgen.
Diesmal fing ich rechts an. Das Mor’Daer-Bein hing wie ein Holzklotz an meiner Hüfte. Der erste Schritt gelang einigermaßen gezielt, der zweite nicht. Breitbeinig stand ich plötzlich da und konnte mich nicht mehr bewegen, ohne umzufallen. Ein sanftes Prallfeld schob das linke Bein nach innen.
„Bitte von vorn!", sagte Deminor Kant. „Etwas schneller und flüssiger, wenn es geht."
Ich stellte mir vor, nach einem schweren Unfall wieder neu gehen lernen zu müssen. Mit geschlossenen Augen funktionierte es vielleicht sogar besser als mit offenen. Tatsächlich entdeckte ich ein viel intensiveres Gefühl für diesen Körper, der nur teilweise mein eigener war. Bei dem Gedanken, Dantyren zu sein, hätte ich schreien können. All die Eindrücke des echten Duals drängten aus meiner Erinnerung hervor und machten sich in meinem Kopf breit.
„Danton?", hörte ich den Swoon fragen. „Alles in Ordnung?"
„Ja, ich denke ..."
Rechter Fuß zur Seite und vor,
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