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2457 - Dantyrens RÃŒckkehr

Titel: 2457 - Dantyrens RÃŒckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hälfte war ein multimechanisches Skelett, in dem wenig Metall verbaut war. Alle Verstärkungen stammten aus Knochenmaterial von Mor’Daer. Tote Soldaten aus diesem Volk lagerten in den Gefrierbanken terranischer Institute – inzwischen etliche.
    Deminor Kant brachte auf einer kleinen Antigravscheibe den Ständer. Ich stellte ihn in Position, dann stieg ich mit dem linken Bein in den Kampfanzug.
    Der Stiefel war bequem und wie beim Original mit einer dicken Sohle ausgestattet, um den Längenunterschied der beiden Beine auszugleichen.
    „Jetzt das rechte Bein in die Halterung!", säuselte der Swoon. „Halte dich am Ständer fest!"
    Mit Müh und Not bekam ich das Bein hinein. Im ersten Augenblick befürchtete ich, mein Rumpf würde auseinanderreißen, aber dann steckte das Bein so, wie es sein sollte.
    „Jetzt den linken Arm in den Ärmel!"
    Auch das klappte. Die linke Schulter allerdings wollte nicht in die dafür vorgesehene Bucht passen. Sie stand viel zu weit oben.
    „Problem erkannt", sagte Kant. „Wir bauen an dieser Stelle elastischeres Material ein. Versuche dennoch, ob du den Anzug über die Schulter bekommst."
    Ich winkelte das linke Knie an, krümmte mich zusammen und zwängte mich hinein. Gleichzeitig bildete ich mir ein, auf der linken Seite würde das Gedärm eingequetscht. Ich versuchte mich ein wenig aufzurichten, aber da raste stechender Schmerz durch mein rechtes Bein.
    Ich schilderte Kant meine Beschwerden.
    „Es ist der Rücken, der dir Probleme macht. Halt still, ich fertige einen weiteren Scan an."
    Es schien ewig zu dauern, obwohl es vermutlich nur ein paar Minuten waren.
    Als der Swoon das Gerät abschaltete, schlüpfte ich aus der Schulter und dem Ärmel und vergewisserte mich, dass alles an mir noch heil war. Der Kleiderständer erschien mir wie ein Lebensretter, an dem ich mit einem Aufschwung-Abschwung den Weg in die Freiheit fand.
    „Der Kokon ist untauglich", stellte ich fest, ohne die weit aufgerissenen Augen des Swoon zu beachten. „Da müsst ihr euch was Besseres einfallen lassen."
    Ich verabschiedete mich und kehrte in meine Kabine zurück. Nach kurzer Zeit wollte Pragesh mich sprechen, vermutlich, um mich umzustimmen. Ich ignorierte das Gespräch und wies den Servo an, alle Anrufer für die nächsten acht Stunden zu vertrösten. Angezogen legte ich mich aufs Bett, starrte die Decke an und ließ die vergangenen Jahre vor meinem geistigen Auge Revue passieren.
    Vor etwas mehr als zwei Jahren und zwei Monaten war ich zusammen mit drei USO-Agenten in die Hände der Terminalen Kolonne gefallen. Seither hatte ich die Hölle durchlebt, als Urbild in einem Tank, immer dann zu Bewusstsein erweckt, wenn TRAITOR einen neuen Dantyren-Dual in Auftrag gegeben hatte. Am schlimmsten waren für mich der Tod meiner drei Begleiter und die mentale Verbindung zum ersten Dantyren gewesen.
    Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte es an dem Aktivatorchip unter meiner linken Schulter gelegen, dass ich die Zeit im Biostasis-Tresor nicht ausschließlich im Tiefschlaf, sondern mit gelegentlichen Wachphasen verbracht hatte.
    Will ich wirklich ein zweites Mal mein Leben aufs Spiel setzen?, stellte ich mir die alles entscheidende Frage. Noch konnte ich Nein sagen. Dann würde Ranjif Pragesh den Kurs ändern und ins Solsystem zurückkehren.
    Warum mir ausgerechnet jetzt jene Frage von Senego Trainz in den Sinn kam, die er mir damals in der Skapalm-Bark gestellt hatte? Ich wusste es nicht. „Worauf wartest du, Roi Danton? Willst du vielleicht hier zurückbleiben, weil du dich schwach fühlst? Dann gehen wir allein ..."
    Auf keinen Fall hätte ich sie allein gehen lassen. Damals hatten wir den Grundstein für unser gemeinsames Unternehmen gelegt mit dem Untertitel „Nur gemeinsam sind wir stark!".
    Dieses Mal konnte es nicht anders sein. Wozu hatten wir die Mikro-Bestien sonst monatelang ausgebildet?
    Nein, jetzt durfte es kein Zurück mehr geben.
    Perry hätte in meiner Lage auch nicht anders entschieden.
    Beiß die Zähne zusammen!, sagte ich mir. Dann klappt es!
     
    4.
     
    Drei Tage später betätigte ich zum ersten Mal den Sensor, der die Kopfbewegungen Yrendirs zu meinen in einen bestimmten Folgerhythmus versetzte, ganz ähnlich wie bei einer Verschmelzung im Singulären Intellekt. Ich musterte den schräg in der Landschaft stehenden Yrendir.
    „Wie geht es dir?"
    Die Mikropositronik im Innern des Anzugs fuhr die passende Sequenz ab.
    Yrendir öffnete leicht den Mund. Gelber Speichel floss zwischen den

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