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2459 - Komplex Astrovent

Titel: 2459 - Komplex Astrovent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich die Biopositronik.
    „Was rechnest du?"
    „Das globale Störfeld umfängt den Zentrumsbereich nicht lückenlos. Das Feld wird im Quadratmillimeterbereich für Pikosekunden durchsichtig. Ich setze die Klarbildsegmente zusammen. Geduldet euch!"
    Welches Maß hat diese Maschine für Geduld? Meint sie Tage? Wochen?
    „Bin so weit. Bitte", sagte die Biopositronik. Im Holozylinder erschien ein Bild.
    Auf den ersten Blick glaubte Ustinoth, einen tief gefurchten Würfel zu sehen.
    Langsam wurden die Konturen schärfer, die Details deutlicher, die Farben satter.
    Es war eine Stadt.
    Die Türme der Stadt und die Brücken oder Verstrebungen, die die Türme verbanden, wirkten so leicht und ätherisch, dass Ustinoth förmlich erschrak. Er sah die Stadt und fürchtete um sie. Wirkten die Gebäude im einen Augenblick kristallin und durchscheinend, meinte er im nächsten Moment, ihre Umrisse sich in flirrenden Staub auflösen und verlieren zu sehen.
    Die Stadt war schön wie ein Wunder, das sich vor aller Augen ereignete, sie war wie das Asyl für alle Engel, die aus den Himmeln der Zeiten gestürzt waren.
    Ero Ustinoth betrachtete die Stadt mit angehaltenem Atem.
    Plötzlich, von einem jähen Widerwillen erfasst, ekelte sie ihn an.
    Das ist nur ein Ding, dachte er. Ein gemachtes Ding.
    „Du weißt, was das ist?", hörte er Trainz.
    „Ja", sagte er. Seine Stimme klang plötzlich erschöpft, alt und müde. Er hatte sich in den letzten Jahren intensiv mit der Technologiegeschichte der Chaosmächte auseinandergesetzt.
    Dieses Gebilde entsprach ohne jeden vernünftigen Zweifel MORHANDRA, dem Herzstück des havarierten Chaotenders ZENTAPHER.
    „Das ist VULTAPHERS Herz." Er ärgerte sich, als er bemerkte, mit welcher Feierlichkeit er das gesagt hatte. Und er ärgerte sich, als er im selben Tonfall fortfuhr: „Wenn es zu schlagen beginnt, fängt VULTAPHER an zu leben."
     
    *
     
    Die Biopositronik informierte sie: „Die flatternden Strahlungspeaks sind restlos zum Erliegen gekommen. Die rapiden interuniversellen Wechsel sind mit großer Wahrscheinlichkeit Phasenelemente eines Kalibrierungsprozesses. Die bereitgestellten Kabinette suchen ihre Position im VULTAPHER-Kontext."
    „Ist der Chaotender in dieser Form bereits manövrierfähig?"
    „Dazu liegen mir keine ausreichenden Vergleichsinformationen vor."
    Major Ero Ustinoth war Ligadienstler, ein hervorragender Agent.
    Aber das Einzige, was ihm nun in den Sinn kam, war die Frage: Was jetzt?
    Die zweite drängende Frage nahm ihm Senego Trainz aus dem Mund: „Wo bleibt Roi Danton?"
     
    14.
     
    MINATERG
     
    Danton riss sich zusammen und sagte: „Wir haben gesehen, was wir sehen wollten."
    Seine Stimme klang damit unnatürlich hoch und gepresst. Er wollte nur noch zurück.
    Da flammten mitten in Noryn Chapans Wohnhöhle einige Hologramme auf.
    „Eine Nachricht für dich, Kalbaron", klang eine Stimme aus dem Hologramm auf.
    Danton versuchte, sich in den Bildern zu orientieren, die durch die Projektion wirbelten, und die Datenkonglomerate zu begreifen: Flugvektor und Geschwindigkeit, die Signatur der UHF-Strahlung ...
    Das Objekt war, wie ihm schien, identisch mit dem UHF-Phantom, das sie am 26.
    April 1347 NGZ beim Solsystem angemessen hatten.
    „MINATERG!", rief Kalbaron Ecktim aus und gleich noch einmal: „MINATERG!"
    Der Ganschkare klang so begeistert und triumphierend, dass Danton sich zurückhalten musste, ihm nicht zu gratulieren.
    „Schön, schön", sagte er stattdessen, scheinbar unbeeindruckt.
    „Kirmizz ist zurück!", ergänzte der Kalbaron.
    „Ah – Kirmizz?", fragte Danton. „Der designierte Pilot des Chaotenders?"
    „Aber ja!"
    Danton zog seine Schlüsse: Demnach musste dieses MINATERG ein Bauelement des Chaotenders sein. Ein entscheidendes Bausegment.
    „Gut", sagte er. Ohne viel nachzudenken, improvisierte er: „Kirmizz also. Der entscheidende Wendepunkt rückt näher.
    Der Komplex Astrovent ... Wir können zufrieden sein ... Kirmizz ist vor Ort ... gut so."
    Wütend auf den Schmerz, der ihn mehr und mehr für die Wahrnehmung seiner Umgebung betäubte, schüttelte er ihn für einen Augenblick ab und sagte mit fester Stimme: „Gut so. Dann ist meine Arbeit in deiner Fabrik erledigt, Kalbaron. Ich kehre zurück auf mein Schiff."
    „Ja", sagte Ecktim.
    Danton atmete auf. Er schritt auf die Hologramme zu, die ihm in Richtung Hangar im Weg hingen. Er erwartete, dass der Kalbaron die Projektionen nun desaktivieren würde, aber da wechselte das Bild.

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