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2460 - Soldaten der Nacht

Titel: 2460 - Soldaten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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paralysieren auf diese Weise zwar die Besatzung, aber wir kommen ganz sicher nicht ins Innere des Scouts. Wir müssten außerdem in kürzester Zeit mit anrückenden Traitanks rechnen, die zu Hilfe kommen."
    Der Arkonide warf ihr einen sonderbaren Blick zu, doch sie schien es nicht zu bemerken und redete weiter. „Am Ende läuft alles doch wieder auf ein konventionelles, gefährliches Entermanöver hinaus, das sich mangels Ortskenntnis in einem Zyklon-Scout so gut wie nicht planen lässt."
    „Nein", erwiderte Atlan. „Ich habe zwar bereits einen Scout aus nächster Nähe gesehen, mich aber nicht an Bord befunden. Allerdings muss ich eines sa..."
    „Das ist eine harte Nuss", redete Indica weiter, „die wir unseren Missionsspezialisten überlassen sollten. Davon verstehen sie mehr als wir, das ist ihr Job."
    „Sie können gern darüber diskutieren", meinte Atlan. „Ich bitte sogar darum. Ich habe allerdings die Absicht, während des kommenden Einsatzes auf sie zu verzichten, und zwar komplett."
    „Warum das denn?", entfuhr es dem Kommandanten. „Sie sind unsere Spezialisten, wieso sollten ..."
    „Weil ich damit rechne, dass wir im Lauf des Einsatzes mit Ausläufern des Entropischen Zyklons in Berührung kommen könnten. Und der einzige verfügbare Mann an Bord, der das überleben kann, bin ich selbst. Durch meinen Zellaktivator."
    „Moment!" Indica starrte ihn an.
    „Du meinst, du willst ... allein ...?"
    „Ich weiß, dass du in Gedanken bereits mit von der Partie warst", sagte er, „aber ich könnte es nicht verantworten."
    „Aber du kannst keine Kolonnen-Einheit im Alleingang entern!", protestierte der Oberst.
    „Ja!", stimmte Indica mit ein. „Und wieso, wenn du schon gewusst hast, was du vorhast, hast du Dao-Lin-H’ay nicht aus Win-Alpha mitgenommen?
    Sie trägt auch einen Aktivator."
    „Weil es keinen Unterschied macht, ob ich allein bin oder zu zweit", antwortete er geduldig. „Eine Entermannschaft, und um die geht es, muss aus sehr viel mehr Personen bestehen – in diesem Fall konkret zwölf."
    „Zwölf?" Oberst Theonta starrte ihn an.
    Atlan seufzte. Dann kehrte das Lächeln auf sein Gesicht zurück. „Ich will versuchen, es euch zu erklären ..."
     
     
    Action
     
    Diesmal hatten sie keine Gesichter.
    Er wusste nicht, ob dies nun die vierte Simulation war oder schon seine fünfte. Er war sich aber bewusst, dass er in einer verdammten Maschine steckte, die ihm eine virtuelle Realität vorspielte.
    Dennoch war es so unglaublich „echt" ...
    Er hatte versagt, immer wieder. Jedes Mal, wenn sie den Bunker gestürmt hatten, stand er am Ende des Ganges seinen beiden Feinden gegenüber, die er töten musste, wenn er das Leben seiner Kameraden und den Erfolg der gesamten Mission retten wollte.
    Auge in Auge ... aber sie hatten keine Augen mehr.
    Die Simulation hatte sich verändert.
    Nein, nicht sie an sich, sondern die Feinde. Waren es zuerst Mor’Daer gewesen, so hatten sie sich beim nächsten Mal als glupschäugige Monster dargestellt, dann als Insektoide wie die Oahm’Cara und schließlich als verschwommene Schemen, von innen heraus in düsterem Orangerot leuchtend.
    Ihm war übel, er glaubte, sich übergeben zu müssen. Er wusste, dass er diese Simulation immer wieder durchmachen musste, bis er es endlich tat: die Gegner töten, auslöschen, eliminieren.
    Endlosschleife, Marter, Tortur, all das war es, und es nahm kein Ende, bis er es tat. Die Alternative war sein Austritt aus der Armee der NACHT. Seine Mom’Serimer und er hatten sich mit den Terranern verbündet, weshalb diese darauf bestanden, dass sie sich einem terranischen „Drill" unterwarfen: einer Ausbildung, in der sie lernen mussten, zu schießen, zu kämpfen, sich in Krisensituationen zu behaupten, taktisch zu handeln und auch ... zu töten, wenn ihnen gar keine andere Wahl blieb.
    Seine 99 Kameraden hatten das Training allesamt längst beendet, nur er hinkte noch hinterher. Und er würde es nie schaffen, wenn es ihm nicht endlich gelang, seine Hände ruhig zu halten und zu feuern.
    Leutnant Unamato befand sich in einer künstlichen Realität, wie in einem dreidimensionalen Film. Er wusste das, und er wusste auch, dass er nie in einem Einsatz mit Atlan erfolgreich sein würde, solange er diese Hemmung nicht besiegte.
    Aber er konnte es nicht!
    Er stand vor den beiden Schemen, ganz allein, und starb vor Angst. Wenn er jetzt abzog, waren alle Probleme gelöst, aber nicht für ihn!
    Nicht für sein Gewissen!
    Er versuchte es.

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