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2462 - Der Fund von Amienolc

Titel: 2462 - Der Fund von Amienolc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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niederschmetternd siegesgewiss war diese Übermacht, dass Trim ihren inneren, geistlosen und doch paramental wahrnehmbaren Pulsschlag mitempfand. Der würgende, knebelnde, bedrängende Rhythmus ging ihm durch und durch. Wie Knüppelhiebe, dermaßen penetrant und regelmäßig, dass sie sich ihm in den Refrain eines furchtbaren Liedes übersetzten: Jede Zelle, an jeder Stelle, knackt alle Wälle und ist voll gut drauf!
    Angst, grauenvolle, kreatürliche Angst ergriff Trim Marath. Schwarz und zornig wuchs sie über ihn hinaus.
     
    *
     
    Blo Rakane kämpfte nicht; nicht mit seinen vier Fäusten. Stattdessen assistierte er Tonko Kerzner dabei, das Abrücken der Einsatzteams zu organisieren.
    Neben dem Ertruser auf der Schwebeplattform stehend, half ihm Blo mittels des Zusammenspiels seiner beiden Gehirne, die Verluste in Grenzen zu halten. Gleichwohl standen sie gegen die anstürmenden, gestaltwandlerischen Schemen mit dem Rücken zur Wand – zu einer Wand, die ebenfalls attackierte.
    Es war ein Rückzugsgefecht aus dem Lehrbuch für aussichtslose Situationen. Reihenweise vergingen die Kampfmaschinen der SOL im Feindbeschuss.
    Jede einzelne davon stellte eine wertvolle Investition dar und war von den bordeigenen Fabriken nicht zu ersetzen. Etliche Kreuzer von Grenjamin Fandwerts Beiboot-Geschwader würden vorerst ohne robotische Fußtruppen auskommen müssen.
    Die feindlichen Reserven hingegen schienen unerschöpflich. Immer wieder trafen von weit her, aus anderen Regionen der über hundert Kilometer langen Station, bunt schillernde Wolken ein, die zu neuen, titanischen Kämpfern kondensierten.
    Als hätten sie nicht schon genügend Probleme gehabt, übermittelte eine der übers Quartier verteilten Beobachtungsdrohnen Emissionsdaten, die darauf hindeuteten, dass schwere Hochenergie-Geschütze aktiviert wurden.
    „Nach den Werten zu schließen, sind sie mit unseren Transformkanonen vergleichbar", funkte Lene Jeffer.
    „Zum Glück befindet sich die Stellung auf der anderen Seite. Um die Rundung der Station können sie nicht schießen."
    „Das bringt nur kurzen Aufschub.
    Sie werden entweder die Geschütze verlegen oder die Schussbahn frei machen", gab Rakane die Analyse seines Planhirns weiter. „Uns bleibt nur noch wenig Zeit. – Habt ihr schon ein Mittel gegen die kybernetischen Invasoren der SOL gefunden?"
    „Wir arbeiten daran." Das klang nicht sehr optimistisch.
    Währenddessen reckte der Berg, der die Shifts verschüttet hatte, sich immer höher empor. Mit kristallinen Tentakeln griff er nach der Weltkugel, begann sie einzuspinnen und zurück auf die Oberfläche zu zerren.
    Es sah ganz danach aus, als ende das Kommandounternehmen im Desaster.
    Da entstand am Fuß des Berges Bewegung. Eine Gestalt wühlte sich aus der kristallinen Masse, mit etwa zwei Metern nicht auffällig groß, jedoch ungeheure Kraft ausstrahlend.
    „Trim Maraths Schwarzer Zwilling!", rief Blo Rakane, im Überschwang etwas lauter als gewöhnlich, sodass Tonko Kerzner neben ihm erschrocken sein Gesicht verkniff. „Das bedeutet, dass unser Para-Defensor noch am Leben ist!"
    „Und darüber hinaus offenbar schlechte Nachrichten für unseren so wandlungsfähigen Quartiermeister."
    Der Ertruser zeigte zum Berg, an dessen Flanke sich Maraths Nebelkrieger wie ein Berserker austobte.
    Das gesichtslose, pechschwarze Wesen aus Psi-Materie besaß die Kompaktstatur eines Oxtorners. Seine Körperkräfte übertrafen aber die jedes extremweltangepassten Terraner-Abkömmlings bei Weitem.
    Unter den Schlägen seiner rasend hämmernden Fäuste zerbarst der Fels wie Glas. Und was weder Thermonoch Impulsstrahler oder Desintegratoren vermocht hatten, bewirkte die scheinbar rohe Gewalt des Schwarzen Zwillings: Die von ihm herausgebrochenen Blöcke lösten sich nicht in Rauch auf, um sich gleich wieder aufs Neue zu fester Materie zu konfigurieren; sondern sie blieben liegen, unbeweglich und unveränderlich wie gewöhnliches taubes Gestein.
    „Rakane an SOL!" Nun konnte er seine Erregung und damit seine Stimme wirklich kaum mehr dämpfen.
    „Maraths Nebelkrieger fügt dem Wandelkristallgebilde bleibende Schäden in hohem Ausmaß zu. Meine Erklärung dafür lautet, dass der Quartiermeister, vor dem uns der Weltweise zu Recht gewarnt hat, ein Kollektivwesen aus allen seinen winzigsten Einzelteilchen ist und diese durch einen im ultrahochfrequenten Bereich des Spektrums angesiedelten Effekt zusammengehalten werden, der auch die interne Kommunikation

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