2464 - Das Archaische Programm
annehmen, dass CHEOS-TAI ein Interesse an der Zusammenarbeit besaß!
Aber genau einer solchen Zusammenarbeit verweigerte er sich, indem er die Algorrian an keinerlei Steuerungsinstrumente heranließ.
„Konzentrier dich!", sagte Le Anyante, schärfer diesmal. „Denk an unsere Kinder, die auf Evolux zurückgeblieben sind. Wir wollen zu ihnen zurück, so schnell wie möglich. Aber sie sind groß genug, um auch ohne uns zurechtzukommen." Sanfter fügte sie dann hinzu: „Wenigstens für eine Weile, Liebster."
Die unsterblichen „Liebenden der Zeit" hatten ihre Nachkommen auf der Weißen Welt der Kosmokratendiener zurückgelassen, weil dort das Volk der Algorrian neu würde entstehen und sich seiner Liebe zur Technologie würde hingeben können: Die Zeit der Potenzial-Architekten kehrte wieder ...
Niemand wusste zu sagen, wohin es sie noch führen würde, doch zunächst war Evolux der beste verfügbare Standort, ihren letzten Domizilen deutlich überlegen.
Varantir hoffte inständig, dass CHEOS-TAI über keine jener Unterlagen verfügte, die die Algorrian als abtrünniges Dienervolk klassifizierten, und seine Verweigerung auf diese Angaben zurückzuführen war. Die Geschichte war kompliziert, aber obwohl alte Daten den Verdacht nahelegen würden, waren die Algorrian keineswegs Feinde der Kosmokraten.
Er kehrte zu Le Anyante zurück und nahm neben ihr Aufstellung. Ihre Hinterleiber berührten sich, es war das Maximum an persönlichem Kontakt, das sie sich gegenwärtig erlaubten.
„Also gut. Fangen wir von vorn an!"
Er wandte sich an die Automatenstimme, den einzigen Beweis dafür, dass CHEOS-TAI sie überhaupt wahrnahm, wenn vielleicht auch nur mit einem Billionstel seiner Rechenkapazitäten.
„Gib mir sofort die internen Steuereinheiten der Zugänge und Ausgänge aller Sektionen des GESETZ-Gebers!", befahl er.
Zur Überraschung der beiden Algorrian materialisierten umgehend mehrere Dutzend Steuerkonsolen. Ein paar davon gruppierten sich hufeisenförmig um den Potenzial-Architekten.
CHEOS-TAI hätte nicht deutlicher signalisieren können, wer an Bord das Sagen hatte.
„Alle stehen zu deiner Verfügung", erklärte die Automatenstimme, als handele es sich um das Selbstverständlichste der Welt.
Auf den Oberflächen der Projektionen bildeten sich unterschiedlich gefärbte Flächen aus. Über jeder schwebte ein Hologramm mit Schriftmustern in der Sprache der Mächtigen, die Hinweise auf die Bedeutung der einzelnen Farben gaben.
Lila stand für Kommando zurücknehmen, Blau für Kommando bestätigen. Lichtblau öffnete Türen und Schotten.
Argwöhnisch fuhr er mit seinen vier Händen an den unterschiedlich gefärbten Flächen entlang. Gab es verborgene Sicherungen oder Fallen für unautorisiertes Personal? Waren die Konsolen gesperrt?
Varantir entdeckte Orange mit den Schriftzeichen für Information. Er berührte die Fläche. Eine schmale Säule entstand über der Projektion.
Sie enthielt Detailhinweise zu einzelnen Sektoren wie Hellrosa, Dunkelrosa, Hellgrün, Blassgrün und so weiter.
Leuchtend Gelb stand für Kommandoauswahl. Auch das wusste er schon.
Entschlossen wandte er sich der linken Seite der Projektion zu und berührte die weiße Fläche.
„Auswahl nur in einer Kampfsituation möglich!", signalisierte ein Schriftzug.
Curcaryen Varantir gab ein unwilliges Knurren von sich.
Und im Gefahrenfall findet die Kommunikation zwischen dem Kommandanten und den Automaten auf mentalem Weg statt, überlegte er.
„Ich versuche es noch einmal."
Irgendwo besaß auch eine Maschine wie der GESETZ-Geber Schwachstellen, selbst wenn der Gigant tausendmal über Selbstreparatursysteme verfügte. Er nahm sich vor, dahinterzukommen.
„Projektionen auflösen", forderte er das Steuergehirn auf. „Ich brauche die Bedienkonsolen der Waffensysteme."
„Extern oder intern?"
„Extern!"
Die Antwort war so lapidar wie logisch. „Da keine Bedrohung vorliegt und sich das Schiff im Hyperraum befindet, lassen sich keine externen Waffensysteme aktivieren!"
„Dann die internen!" Er überlegte, ob er als Potenzial-Architekt eigene Kreationen erschaffen und in das Innere von CHEOS-TAI implementieren sollte.
„Auch hier liegt keine Bedrohung vor."
„Dies ist ein Test!", grollte er. „Fahre eine entsprechende Simulation!"
Anstelle der bisherigen Holo-Konsolen materialisierten andere in weitaus größerer Stückzahl. Übergangslos fanden sich in der Halle mehr als hundert einzelne Gruppen, die ihrerseits aus jeweils
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