2467 - Mentale Revision
wissen nicht, wohin CHEOS-TAI unterwegs ist. Wir kennen die Ziele der neuen Machthaber nicht. Genau da müssen wir ansetzen. In welcher Region des Alls befinden wir uns mittlerweile?
Weiter von der Milchstraße entfernt als je zuvor? Oder fliegen wir womöglich immer noch auf dem alten Kurs? Wie stehen die Heromet und die Tibirian Melech zu der Negasphäre? Wenn sie wirklich Kosmokratenvölker sind, müssten sie sie eigentlich bekämpfen.
Andererseits haben uns die Erfahrungen auf Evolux gelehrt, dass das zu direkt und gradlinig gedacht ist. Jedenfalls müssen wir uns unseren eigenen Weg suchen. Perry Rhodan und die JULES VERNE sind ..."
„Perry", unterbrach Mondra scharf, „wird alles daransetzen, uns zu finden und Kontakt zu uns aufzunehmen."
„Man hat ihn und all unsere Freunde und Verbündeten aus dem GESETZ-Geber entfernt. Er hat keine Chance."
„Das werden wir noch sehen! Du kennst Perry nicht so gut wie ich. Er gibt nicht auf. Erstens, weil er uns nicht zurücklassen wird, und zweitens, weil CHEOS-TAI für den Kampf gegen die Negasphäre von entscheidender Bedeutung ist. Er weiß genauso gut wie wir, dass wir den Kosmokratenraumer wieder in unsere Gewalt bringen müssen. Irgendwie. Ohne CHEOS-TAI besteht keine Hoffnung, in die Milchstraße zurückzukehren und mit dem Nukleus der Monochrom-Mutanten dank unseres neuen Wissens über die Retroversion den Kampf gegen die Negasphäre aufzunehmen."
„Schöne Worte", sagte Vizquegatomi nüchtern. Sie erreichten einen der vielen Haupt-Antigravschächte und schwebten in ihm tiefer. Ihr heutiges Ziel lag knapp dreißig Ebenen tiefer, in der äußersten Heromet-Wohnsektion.
„Allerdings wird auch ein Perry Rhodan keine Wunder vollbringen können.
Und auch kein einzelner GESETZ-Geber, wir brauchten schon eine ganze Flotte dieser Schiffe."
„Mein lieber Viz", sagte Mondra und grinste dabei. „Du hast wirklich noch eine Menge über Perry Rhodan zu lernen ..."
*
Vizquegatomi schwieg verbissen. Er schien mit dem Verlauf ihres Gesprächs alles andere als zufrieden, fügte sich aber in Mondras Entscheidungen. Sie hoffte, dass es so bleiben würde. Die Meisterdiebe waren es gewohnt, eigenständig zu entscheiden, und sie waren umtriebige Gemüter. Eine letzte, waghalsige Diebesmission wäre dem Laosoor offensichtlich lieber gewesen als das vorsichtige Abwarten und Sammeln von Informationen.
Vielleicht war Mondra tatsächlich zu zögerlich. Ob das Scheitern ihrer Diebesmission auf Evolux ihrer Kühnheit einen allzu großen Dämpfer versetzt hatte? Wenn sie nichts riskierte, konnte sie auch nichts gewinnen. Das war stets ihre Maxime gewesen, doch wie sah es nun aus? Wo lag in diesem Fall der Unterschied zwischen Mut und Leichtsinn?
Eins hatte Vizquegatomis Beschwerde jedenfalls bewirkt – über diese Frage würde sie sich einige Gedanken machen.
Die beiden so unterschiedlichen Wesen, die der Kampf gegen die Negasphäre in Hangay auf abenteuerliche Weise vereint hatte, verließen den Antigravschacht und gingen den anschließenden Korridor entlang.
Es war einer jener kahlen Metallgänge, die sich kilometerweit schnurgerade hinzogen, eine viele Meter breite Haupttransportröhre. Nur durch Zufall war Limbox vor zwei Tagen darauf gestoßen, dass sich in regelmäßigen Abständen, jeweils vor und nach einer der zahlreichen Abzweigungen, Wartungsklappen in den scheinbar völlig glatten, spiegelnden Wänden befanden. Es hatte einige Mühe gekostet, eine der Klappen zu öffnen; dahinter verbargen sich unscheinbare Reparaturrobots mit einer einfachen Programmierung.
Mondra schaute sich ihr Spiegelbild in einer der Wände an. Sie sah müde aus, obwohl sie sich in ihrem Versteck immer wieder ausreichende Ruhezeiten gönnte. Unter ihren Augen lagen schwarze Ringe. Ihre Gesichtshaut war blasser als gewöhnlich. Sie kannte sich selbst gut genug, um zu wissen, dass dies nur eine Folge ihrer inneren Unruhe war.
Vizquegatomi ging unterdessen weiter. Sie waren etwa hundert Meter vom Ausgang aus dem Antigravschacht entfernt, als ein durchdringendes Surren ertönte. Eine eiskalte Hand umkrallte Mondras Magen. Dies war das Warnsignal der Passivortungsinstrumente ihres Kampfanzugs.
Im nächsten Moment hörte sie das mittlerweile bekannte, rhythmische, hallende Klackern, das sie zu fürchten gelernt hatte. Ein TAI-Bewahrer befand sich ganz in der Nähe – so nah, dass seine Schrittgeräusche bereits zu hören waren. Ihr Blick huschte durch den Korridor. Nicht weit vor
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