2467 - Mentale Revision
ihnen lagen zwei, nein, drei Abzweigungen zu anderen Korridoren. In einem musste sich der Kampfroboter befinden.
„Sofort energetisch auf null", sagte Vizquegatomi.
Da hatte Mondra schon gehandelt.
Noch waren sie möglicherweise nicht entdeckt, noch konnten sie sich verstecken, wenn sie sich nicht durch Streustrahlung verrieten. Sie schaltete sämtliche Energieerzeuger ihres Anzugs ab – was zugleich bedeutete, dass sie nahezu schutzlos war. „Zurück in den Schacht!"
„Wo ist der Roboter?", fragte der Laosoor, während sie zurückeilten.
„Meine Instrumente haben nur registriert, dass sich ein TAI-Bewahrer nähert, nicht aber die genaue Position bestimmen können."
Mondra rannte weiter, darauf bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen, was in dem kahlen Korridor allerdings schwer möglich war; jeder Schritt hallte. Wahrscheinlich hatten die Sensoren ihres Gegners sie ohnehin längst geortet. Allerdings war der goldglänzende Kampfroboter noch weit genug entfernt – falls er nicht ohnehin schon ihre Spur aufgenommen hatte, würde ihn auch der Lärm ihrer Flucht wohl nicht aufmerksam werden lassen. „Hinter uns. Im zweiten Korridor rechts. Uns bleiben nur Sekunden.
In den Schacht!"
Gerade wollten sich Mondra und ihr Einsatzpartner in den Schacht werfen, als ein glutheißer Energiestrahl neben ihnen in die Wand fuhr und diese zum Glühen brachte. Die Helligkeit blendete Mondra fast. Als sie die Augen schloss, flirrten gleißende Punkte vor ihr.
Zu spät!
Sie waren entdeckt.
Aus mit der Geheimhaltung, dachte sie noch und aktivierte ihren Individual-Schutzschirm – keine Sekunde zu früh. Schon schmetterte ein Strahl in ihn, der sie sonst getötet hätte. Der Schreck fuhr ihr in alle Glieder. Die Intensität dieses Schusses hätte nur einige verschmorte Reste von ihr übrig gelassen.
Und schon stampfte der reptiloide Kampfkoloss heran. Die Gliedmaßen liefen in breiten Strahlermündungen aus, die bereits glühten. Weitere Strahlersalven jagten heran.
Die Welt vor Mondra flackerte, und über die automatische Funkverbindung hörte sie Vizquegatomi schreien.
6.
Inkh Selexon
Die Qual der Gegenwart und der Vergangenheit
Der Eifer, mit dem die Vakaneten an die Arbeit gingen, weckte neue Hoffnungen in Inkh Selexon. Wenn jemand das Problem der spontanen Metamorphosen in den Griff bekommen konnte, dann diese Genetiker, davon war der Anführer der Tibirian Melech inzwischen überzeugt.
Die Frage war nur, ob es überhaupt eine Lösung gab. Was, wenn irgendetwas den genetischen Kode seines Volkes völlig durcheinandergebracht hatte?
Waren die Metamorphose-Schübe das Ergebnis einer Mutation während des äonenlangen Schlafes?
Während des Schlafes ... oder schon früher? Wieso konnte er sich nicht erinnern an das, was vorher gewesen war?
Zum ungezählten Mal durchforstete er in der Hauptzentrale des GESETZ-Gebers die historischen Aufzeichnungen, die nahezu unendliche Mengen an Informationen umfassten – aber nicht das, wonach er suchte.
Unter dem Stichwort Tibirian Melech fand er viele Eintragungen und Querverweise; so erfuhr er, wann zum ersten Mal Mitglieder seines Volkes den GESETZ-Geber betreten hatten; er las Zehntausende Namen, entdeckte Listen der Protokolle von Fiktiv-Verhören; sah ein lückenloses Verzeichnis von Strafen, die die Ankläger verhängt hatten ... aber nichts darüber, ob es diese Metamorphosen früher schon gegeben hatte. Es gab nicht den geringsten Hinweis auf ein solches Phänomen.
Ganz offensichtlich hatte irgendjemand viele Aufzeichnungen über diesen Themenkomplex gelöscht, und das so effektiv und gründlich, dass sie sich nicht wiederherstellen ließen. Es war nur anhand der Datenbezeichnungen logisch zu rekonstruieren, dass bestimmte Informationsblöcke fehlten, da die Titeleien strengen Mustern folgten und diese anderweitig nicht erklärbare Lücken aufwiesen.
Hatte in den gelöschten Datenblöcken mehr über diese genetische Anormalität gestanden? Oder steckte gar eine besondere, herausragende Fähigkeit seines Volkes dahinter, über die die Tibirian Melech lediglich die Kontrolle verloren hatten? Dieser Gedanke lag nahe, denn hätten die Kosmokraten ein makelhaftes Volk in ihren GESETZ-Geber geführt und ihm darüber hinaus eine wichtige Aufgabe übertragen? Sie wählten nur gesunde, starke, heile Völker aus, die Interessen der Ordnung im Kosmos zu vertreten.
Wütend löschte der Fiktiv-Ankläger das Hologramm, das die entsprechenden
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