2467 - Mentale Revision
konnte ihn nur für Sekunden beobachten, ehe sie aus meinem Blickfeld verschwanden.
Es war reiner Zufall. Sie näherten sich von oben kommend dem Wohnbereich der Biberwesen. Er war allein."
„Hast du ..."
„Pothawk verfolgt sie in sicherem Abstand. Er wird erst zu uns kommen, wenn er Näheres weiß. Er versucht, sie bis zu ihrem Zielpunkt aus sicherer Entfernung zu beobachten."
Die Heromet waren ein undurchschaubares Volk. Eben hatte Mondra sie noch in der Opferrolle erlebt, nun traten sie als Entführer auf. Offenbar kuschten sie nur gegen die Tibirian Melech und kochten ihr eigenes Süppchen.
Wir werden dich befreien, Perry, dachte Mondra. Wenn es sein muss, mit aller Gewalt. Und dann erobern wir gemeinsam CHEOS-TAI zurück.
9.
Inkh Selexon
Metagenetisch programmiert
Der Anführer der Tibirian Melech suchte das medogenetische Labor I auf – eben jenes, in dem Kalitt Lindbak als Versuchsobjekt zurückgeblieben war.
Inkh Selexon hatte seinen Vertrauten in der Zentrale getroffen, ehe er sich auf den Weg gemacht hatte. Lindbaks Hände waren blutverschmiert gewesen, die Kleidung starrte vor noch nicht getrockneten roten Flecken. Selexon hatte keine Fragen gestellt, dazu war die Sachlage zu offensichtlich. In diesen Tagen kam es nicht auf das Schicksal von einigen Heromet an; die Zukunft der Tibirian Melech stand auf dem Spiel.
Die Vakaneten trugen weiterhin ihre aufgeplusterten Kleider. Die Luft in den Labors war noch wärmer als zuletzt, die Luftfeuchtigkeit nahezu unerträglich.
„Du hast Ergebnisse gefordert", sagte einer der Genetiker. Selexon hatte zwischenzeitlich seinen Namen gehört, ihn aber wieder vergessen. „Dank der Gewebeprobe deines ... aggressiven Artgenossen namens Kalitt Lindbak können wir dir diese Ergebnisse liefern. Du wirst damit allerdings nicht zufrieden sein. Zum einen bieten wir dir noch keine Lösung. Zum anderen ist das, was wir dir zu berichten haben, in höchstem Maß verstörend. Keiner von uns hat je auch nur etwas entfernt Ähnliches gesehen."
Der Tibirian Melech fühlte, wie die Wut sein klares Denken hinwegspülen wollte. „Kannst du zur Sache kommen?"
„Wir tun, was wir können, und das nicht, weil du uns und unser Volk bedrohst, sondern weil uns der Fall deines Volkes fasziniert. Solltest du mit unserer Arbeit nicht zufrieden sein, töte uns. Wir sind allerdings davon überzeugt, dass du niemanden finden wirst, der euch dann noch helfen kann."
Selexon fürchtete jeden Augenblick einen weiteren Ausbruch des Metamorphose-Zwangs. Er wollte deshalb keine weitere Sekunde mit nichtigen Vorgesprächen verbringen und trieb den Vogelartigen zur Eile an.
Der Vakanete ging zu einem Medosequenzer, der in etwa dieselbe Größe aufwies wie er selbst und in weiches Licht getaucht war. Das Leuchten ging vom Zentrum des quaderförmigen Geräts aus und strahlte über die zahllosen filigranen Aufbauten, die in nadelfeinen Spitzen ausliefen, von denen eng gebündelte Strahlen ausgingen. Diese bündelten sich in einer Schale, die halb mit einer brodelnden Flüssigkeit gefüllt war.
„Dies ist Kalitt Lindbaks Gewebeprobe. Wir haben lange damit gearbeitet und die genetischen Informationen darin wieder und wieder zerlegt und gelesen. Inzwischen ist sie nahezu unbrauchbar, zumal wir sie mit mutagenen Sequenzen beschauert haben."
„Mutagen?", fragte Selexon.
„Einen Weg, das grundlegende Problem deines Volkes zu definieren, fanden wir erst, als wir das hyperaktive Spektrum mit in unsere Untersuchungen einbezogen. Dank der Hightech, die du uns zur Verfügung stellst, sind uns danach Messungen und Vergleichswerte in Rekordzeit gelungen.
Diese Phase unserer Forschungsarbeit ist inzwischen abgeschlossen."
*
In der Zentrale erwarteten ihn Kalitt Lindbak und zwölf weitere Tibirian Melech. Nicht genug. Bei weitem nicht genug. Was er zu sagen hatte, sollten alle hören, und niemandem sollte diese Nachricht über Funk zugetragen werden.
„Ich will sämtliche 288 Tibirian Melech in der Zentrale sehen!" Er befahl Lindbak, sich darum zu kümmern.
„Bis sie eintreffen, ziehe ich mich zurück."
Ohne ein weiteres Wort ging er in einen Besprechungsraum. Er schloss die Tür hinter sich und sackte in einem der Sessel in sich zusammen. Was er von den Genetikern gehört hatte, beunruhigte ihn zutiefst. Jeder Tibirian Melech hatte das Recht, es ebenfalls zu erfahren.
Worüber er jedoch nicht reden würde, war sein bruchstückhaft zurückgekehrtes Wissen über die
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