2467 - Mentale Revision
sonst, wenn nicht ihr, die ihr so eng mit mir verbunden seid. Wisset, ich tue dies wider den Willen der Kosmokraten."
Die Worte treffen Inkh Selexon wie körperliche Schläge; sie schmerzen sogar mehr als solche. Der Thermodyn-Ingenieur will sich dem Willen der Hohen Ordnungsmächte widersetzen?
„Ihr dient in dem GESETZ-Geber als Fiktiv-Ankläger, als Wächter über die Gesinnung der Besatzungsmitglieder, um sicherzustellen, dass diese nach wie vor die Ziele der Kosmokraten erfüllen.
Doch ihr erfüllt an Bord noch eine zweite, ungleich wichtigere Funktion, von der ihr nichts wisst. Ihr seid mit einer metagenetischen Programmierung ausgestattet, die euch gemeinsam ermöglicht, ein- oder sogar zweimal in eurer Lebenszeit aus eurer Mitte einen Thermodyn-Ingenieur zu gebären. Das ist euer eigentlicher Lebenszweck. Einer solchen Geburt entstamme auch ich."
Inkh Selexon erstarrt bis auf den Grund seiner Seele. Die Worte, die Eregitha Math Gaum so beiläufig erwähnte, bestimmen seine gesamte Existenz neu, werfen alles durcheinander, was er je geglaubt oder empfunden hat.
Nun wendet der Thermodyn-Ingenieur den Blick seinen Gästen zu, und zu der Kälte und Bitterkeit sammelt sich eine Art verzweifelte Wärme und Sympathie.
„Ich habe soeben erfahren, dass darin der wahre Grund für die umfassende Reform verborgen liegt. Deswegen wird die Besatzung durch die Mentale Revision quasi ausgewechselt. Die Kosmokraten läuten ein neues Zeitalter ein.
Sie werden das seit Jahrmillionen bewährte System zur Erzeugung der Thermodyn-Ingenieure vollständig ablösen. Damit wird eure Sekundärfunktion hinfällig."
„A... aber ...", beginnt Selexon, findet jedoch nicht die Kraft für weitere Worte.
„Die Kosmokraten halten den Prozess der metagenetischen Programmierung für unzuverlässig und daher entbehrlich. An die Stelle des komplexen Vorgangs der Geburt durch Morphogenese wird in Zukunft eine simple, jederzeit reproduzierbare Invitro-Geburt gesetzt. Die biologische Methode wird durch eine effizientere Methode ersetzt."
Eregitha Math Gaum kommt auf die Tibirian Melech zu, streckt die Hand aus, berührt jeden Einzelnen von ihnen.
Inkh Selexon erschauert. „Die Thermodyn-Ingenieure der Zukunft werden einen sehr viel höheren Grad an Perfektion erreichen als die heutigen, biologisch erzeugten Ausgaben. Ich selbst, ebenso wie ihr, werde damit der Vergangenheit angehören und in der Zukunft keinen Platz mehr haben. Das Wissen um die Vorgänge ist bereits aus den Datenbanken von CHEOS-TAI gelöscht.
Die neuen Generationen, die in CHEOSTAI und allen anderen GESETZ-Gebern ihren Dienst antreten, werden nichts mehr davon wissen."
„Warum gehen wir dann in den Stasis-Schlaf?", fragt Selexon. „Warum entsorgt man uns nicht, schickt uns aus dem Schiff?"
Der Thermodyn-Ingenieur scheint trauriger als je zuvor. „Nur aus einem einzigen Grund: falls die Umstrukturierung fehlschlagen sollte. Wir sind die Notabsicherung."
„Und was, wenn das nicht der Fall sein sollte? Wenn die Umstrukturierung gelingt? Was soll dann mit uns geschehen?"
Darauf gibt Eregitha Math Gaum keine Antwort. Kann sie nicht geben.
„Wir werden uns nun der Mentalen Revision unterziehen", sagt er. „Ihr ebenso wie ich. Das Wissen um die Wahrheit wird damit in uns gelöscht.
Wenn wir wieder erwachen, wird sich alles geändert haben. Ob wir einen Platz in der neuen Ordnung finden, wird sich weisen."
Inkh Selexon starrte auf den Thermodyn-Ingenieur, der bis vor Kurzem noch Kalitt Lindbak gewesen war. Der Duft von Blut und Tod umgab ihn.
13.
Perry Rhodan
Der seltsame Ansturm
Rhodan erhielt Klarmeldungen von allen. Sein Kommando bestätigte, dass sie ihre Positionen erreicht hatten, ebenso Mondra und die drei Laosoor-Brüder. Einige hundert Heromet beteiligten sich zusätzlich am Sturm auf die Zentrale. Sie wussten um die tödliche Gefahr, in die sie sich begaben, waren jedoch bereit, notfalls zu sterben, um den GESETZ-Geber wieder seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen.
„Ansturm!", befahl Rhodan.
Ihre Strahlerwaffen waren auf Paralyse geschaltet, doch sie alle waren bereit, jederzeit auch mit tödlichen Waffen zu kämpfen, sollte es sich als notwendig erweisen.
Sie traten aus ihren Deckungen, gingen geschlossen Meter um Meter vor.
Niemand stellte sich ihnen in den Weg. Konnte es wirklich so einfach sein?
Formenergetische Wälle, durch die ein Teleportersprung unmöglich war, sicherten die Schotten der Zentrale.
Ohne diese
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