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2467 - Mentale Revision

Titel: 2467 - Mentale Revision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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braucht uns!"
    In Taffanaro breitete sich ein Gefühl aus, wie er es nie zuvor kennengelernt hatte. Eine übernatürliche Ruhe, ein tiefer Frieden erfüllte ihn. Und da war Kühle, wohlige, angenehme Kühle, die die Hitze des Schmerzes linderte, der nach wie vor in seinem Körper loderte.
    Doch Taffanaros Geist war klarer als je zuvor. Er schwang sich in ungeahnte Höhen auf.
    Die Hitze des Schmerzes, dachte er.
    Sie hat mich geläutert. Und das darf ich niemals vergessen.
    Aber wie sollte er es den anderen klarmachen? Ein Bild formte sich vor seinem geistigen Auge, ein Vergleich, der den Schmerz und seine Hitze nutzte.
    „Ich habe die Prügelattacke des obersten Tibirian Melech überlebt", sagte er, „um ein Feuer in den GESETZ-Geber zu werfen, und wie sehr wünschte ich, es würde schon brennen! Geht und sagt es den anderen: Die Heromet werden sich nicht mehr beugen!"
     
    *
     
    Taffanaros Feuer brannte, und das schneller und heller, als er es selbst für möglich gehalten hatte. Es raste durch die endlosen Korridore und die riesigen Maschinenhallen, und es fand sein Zentrum ausgerechnet in jener Medostation, in der Taffanaro vor wenigen Stunden die Augen aufgeschlagen hatte.
    Immer mehr Heromet kamen zu ihm, er selbst brauchte die Station kein einziges Mal zu verlassen. Das taten andere für ihn und verbreiteten die Botschaft. Längst konnte die Medostation nicht mehr alle Neuankömmlinge aufnehmen, und so verteilten sie sich in den Korridoren und den Räumen ringsum.
    Die meisten hatten der Herrschaft der Tibirian Melech schon vorher kritisch gegenübergestanden; einige waren misshandelt, andere permanent herabgesetzt worden. Sie waren Verlorene, Unzufriedene, die nicht einmal gewusst hatten, dass sie schon lange genau das suchten, was Taffanaro ihnen so unverhofft anbot.
    Bald kam das Wort vom „Widerstandszentrum" auf, und die Medostation wurde zur Zentrale, in der Taffanaro immer mehr seines Volkes begrüßte.
    Überall in CHEOS-TAI, wo sich Heromet aufhielten, wurde getuschelt, geredet ... überall fielen die Worte „Tibirian Melech" und „wahnsinnig" im selben Atemzug ... und überall bezweifelte man, dass die angeblichen Herren tatsächlich das waren, was sie zu sein vorgaben: die ausgesuchten Werkzeuge der Kosmokraten. Oder war ihre Zeit womöglich einfach abgelaufen, irgendwann während des Schlafes der Ewigkeit, während des Abgrunds aus 29 Millionen Jahren, die ihre beiden Völker in Stasis verbracht hatten?
    „Es wird Zeit für einen Wechsel", rief Taffanaro, wann immer sich ihm die Möglichkeit dazu bot. Irgendwann war es so weit, dass er sich sogar über die Servo-Armbänder auf der geschützten Frequenz an eine größere Zuhörerzahl wandte. Auf dem Kom-Kanal, der nur für ihr Volk freigeschaltet war, würden die Tibirian Melech sie nicht abhören.
    Warum sollten sie auch? Die Herren interessierten sich nicht für das, was die Diener taten, wenn sie nicht zufällig auf die Ausführung eines Befehls warteten. Und das war ihr Fehler.
    Eine Stunde nach seiner ersten Funkansprache meldete sein Armband bereits über sechshundert eingehende Gesprächsanfragen. Er lehnte sie kategorisch ab und bat Salihcar, sich Mitarbeiter zu suchen und alle Anfragen nach und nach zu beantworten.
    Auf einem Holo ließ er sich anzeigen, wie es rings um die Medostation aussah. Die Korridore waren überfüllt. Er ging nach draußen, und kaum sah man ihn, kehrte atemlose Stille ein. Er unterdrückte die innere Erregung ebenso wie den körperlichen Schmerz.
    „Noch ist die Zeit nicht gekommen", sagte er. „Die Tibirian Melech dürfen nicht auf uns aufmerksam werden.
    Kehrt zurück in eure Wohnunterkünfte. Diese Medostation liegt zu weit von unserem Zuhause entfernt, fast einen halben Kilometer über unserem Wohnbereich. Wir dürfen nicht auffallen!
    Bleibt miteinander in Verbindung, aber nicht hier. Und denkt immer daran: Die Tibirian Melech sind nicht mehr unsere Herren!"
    Jubel brandete auf, und durch die Masse bahnte sich ein einzelner Heromet den Weg, indem er mit der Nackthand beiseiteschob, wer immer seinen Lauf behinderte. Das Fell glänzte im typischen Blaugrün, und in seinen Augen lag ein gehetzter, unruhiger Ausdruck.
    „Was willst du?", fragte Taffanaro.
    „Auf meine Anfrage über das Servo-Band hast du nicht reagiert. Es gibt etwas, das du dringend erfahren musst."
    Er führte den Neuankömmling in die Medostation. Nur Salihcar und die drei, die ihn zuerst begleitet hatten, waren außer ihnen anwesend.

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