2469 - Das Paramorphische Feld
diese Gestalten da erinnern zwar an Tarnii, sind aber keineswegs identisch mit ihnen ..."
„Das ist mir auch schon aufgefallen", gab Trainz grollend zurück. Und so rätselhaft diese Insektoiden ihm auch erschienen, sie kamen ihm fast als eine Wohltat gegenüber den tumben Schwarmintelligenzen vor. „Mal sehen, was diese Insektoiden zu sagen haben."
Er aktivierte den Translator – und drehte in der nächsten Sekunde alle drei Augen zu dem Gerät.
Skibalf hatte es auch schon bemerkt.
„Keine Funksignale", stellte er verblüfft fest. „Zumindest entspringen sie nicht den Köpfen der Insektoiden."
Trainz nahm Messungen vor.
„Du hast recht", bestätigte er. „Diese Tarnii verfügen über eine Lautsprache.
Die Gespräche der Insektoiden dringen akustisch aus versteckten Lautsprechern!"
„Vielleicht setzt ein Rechner den Staatenfunk automatisch in eine für uns verständliche Sprache um", überlegte Skibalf.
„Warum? Wer hätte einen Nutzen davon? Nein, diese Wesen sind der akustischen Verständigung fähig."
Langsam trat er ein paar Schritte vor.
Er beglückwünschte sich, auf sämtlichen Vorsichtsmaßnahmen bestanden zu haben. Selbst wenn diese Wesen ihre Existenz nicht einfach ausgeblendet haben sollten, schützte ihn das Dunkelfeld vor einer Entdeckung.
Skibalf stieß einen dumpfen, grollenden Schrei aus und deutete auf zwei Insektoide, die auf ein und demselben halb transparenten Laufsteg aufeinander zugingen, als wollten sie die neuesten Forschungsergebnisse miteinander austauschen. Doch sie blieben nicht stehen, gingen weiter, als würden sie einander nicht sehen – und durchdrangen sich.
Einen Moment lang flackerten die Umrisse ihrer Körper, dann stabilisierten sie sich wieder, und sie gingen weiter, als wäre nichts geschehen.
„Hologramme!", entfuhr es Skibalf.
„Diese Wesen sind Hologramme."
Sekunden später wiederholte sich der Vorgang ein zweites, dann ein drittes Mal mit anderen Individuen.
„Nicht nur die Wesen", sagte Trainz nachdenklich. Immer wieder konnte er nun beobachten, wie sich zwei oder mehrere von ihnen auf den Stegen begegneten und ihre Körper sich ganz oder teilweise durchdrangen, ohne dass es irgendwelche Folgen gehabt hätte.
Senego Trainz glaubte, sich zu erinnern, welchen Begriff die terranischen Unterweiser bei seiner Ausbildung bei solch einem Phänomen benutzt hatten: „Eine fehlerhafte Kollisionsabfrage", murmelte er. „Die vermeintlichen Insektoiden sind keineswegs lebendig, sondern Projektionsgestalten! Und auch das Himmelsgewölbe und die Laufstege sind nichts weiter als Projektionen."
„Aber was sind das für Geschöpfe?", fragte Skibalf. „Und wieso unterscheiden sie sich von den Schwarmintelligenzen?"
„Ich halte sie für Darstellungen einer früheren Entwicklungsstufe der Tarnii KOLTOROC", sagte Trainz. „Sozusagen ihre Vorfahren. Wahrscheinlich ist diese Aufnahme Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen von Jahren alt. Schwärmt aus und untersucht die Aggregate in diesem Raum!", befahl er seinen Leuten, die mittlerweile zum größten Teil nachgerückt waren.
Selbstverständlich warteten einige Mikro-Bestien als Rückendeckung am Eingang der Isolierten Sektion und in den Wartungsgängen des Zwischenbereichs.
Während seine Kämpfer sich an die Arbeit machten, ließ Trainz den Blick wieder durch die Kuppel schweifen.
Täuschte er sich, oder hatte die Färbung des Himmels sich wieder verändert? Er war noch heller geworden; ein rotes Hintergrundleuchten spendete nun eine dumpfe, unnatürlich wirkende Illumination. Und die Sterne, die viel undeutlicher auszumachen waren, schienen viel näher zusammengerückt zu sein, als wäre der Himmel kleiner geworden.
Skibalf winkte ihn zu sich heran. Er und drei, vier andere Mikro-Bestien hatten die Verschalungen einiger Konsolen geöffnet.
„Sieh dir das an!", sagte Reskes.
„Diese Konsole enthält in der Tat Hightech, wahrscheinlich die Projektoren, die das Astrolabor und die Insektoiden erzeugen, aber die hier ist nur eine Attrappe. Und das gilt für die meisten Aggregate! Sie erfüllen keinen Zweck, sind nur Teil dieser ... dieser Darstellung!"
„Das gesamte Astrolabor ist lediglich eine Art Diorama!", stellte Senego Trainz fest. „Eine perfekte Illusion, eine für die Ewigkeit festgehaltene Momentaufnahme!"
„Aber wer hat es geschaffen? Und warum?"
Der Himmel strahlte zusehends stärker in einem dunklen Rot, und gleichzeitig wurde es immer dunkler in dem Astrolabor. Jede Helligkeit
Weitere Kostenlose Bücher