2469 - Das Paramorphische Feld

wäre gerade ein Reinigungsroboter am Werk gewesen."
    „Ist mir auch schon aufgefallen. Das Quartier ist makellos sauber. Als würde der Bewohner jeden Augenblick zurückerwartet."
    „Vielleicht ist es tatsächlich so", überlegte Cor’tint laut, während er die Türen eines in die Wand eingelassenen Schranks öffnete. Er hatte gehofft, dort weitere Hinweise auf den Bewohner dieses Quartiers zu finden, doch sämtliche Fächer waren leer.
    „Aber", sagte Tahn gedehnt, „wer ist dieser Bewohner? Von der Größe und Form der Einrichtungsstücke her könnte es sich durchaus um einen Tarnii KOLTOROC handeln." Er deutete auf einige Vertiefungen in dem Sitzmobiliar.
    Cor’tint schüttelte den Kopf und lehnte sich mit dem Becken gegen die Tischplatte. „Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sich einer der Insektoiden in dieser Umgebung aufhält."
    Der Exobiologe dachte angestrengt nach. „Keine der Schwarmintelligenzen", gestand er ein. „Das entspricht wirklich nicht ihren Existenzbedingungen, zumal dieser Raum für sie ja ausgeblendet wurde. Aber ich könnte mir vorstellen ..." Er schwieg nachdenklich.
    „Was saugst du dir da aus den Fingern?"
    Zim Tahn zuckte die Achseln. „Eine übergeordnete Instanz, von der wir noch nichts wissen", sagte er zögernd. „Ein Tarnii KOLTOROC mit Eigenintelligenz, der vielleicht außerhalb des Schwarms steht und die Geschicke seiner ... ›Brüder‹ lenkt."
    „Und warum sind wir bislang noch nicht auf solch eine Instanz gestoßen?"
    „Weil wir noch nicht lange genug danach gesucht haben. Oder an den falschen Stellen."
    „Warum sollten die Tarnii KOLTOROC ihre Existenz als Schwarmintelligenz aufrechterhalten, wenn einer oder einige von ihnen sie längst überwunden haben? Wir haben bis jetzt keine Spur von solchen Tarnii gefunden. Also liegt doch der Schluss nahe, dass es auch keine gibt."
    „Nicht unbedingt." Er deutete auf die Statue auf dem Tisch. „Die stellt eine Abart der Tarnii dar. Keinen Insektoiden, wie wir sie kennen, aber einen ...
    nahen Verwandten. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer."
    „Autsch", murmelte Cor’tint leise, und trotz des offensichtlichen Spotts über seine fachliche Meinung musste Tahn verstohlen grinsen.
    Der Di’Aka strich wieder mit der Hand über die Tischplatte. „Aber seltsam ist das schon. Wer hat hier alles in Schuss gehalten? Und wo kommen diese Reinigungsroboter her, falls es sie überhaupt gibt? Vielleicht schaut jede Woche eine Putzkolonne vorbei."
    „Von dort vielleicht?" Zim Tahn deutete auf ein quadratisches Wandpaneel von einem halben Meter Höhe, das in die hintere Wand des Raums eingelassen war. „Haben die Mikro-Bestien nicht etwas Ähnliches entdeckt?"
    „Ja. Ein toter Wartungsschacht, wenn ich mich recht entsinne."
    „Aber warum?", fuhr der Exobiologe nachdenklich fort. „Warum sollten die Insektoiden einen Raum sauber halten, den sie nicht nutzen können? Zumal man dessen Existenz bei ihnen ja ausgeblendet hat. Wer ist oder war der Bewohner dieses Raums? In welcher Beziehung stehen sie zu ihm?"
    „Meinst du etwa ..."
    Tahn zuckte wieder die Achseln.
    „Aber das würde bedeuten ..." Cor’tint ließ den Rest des Satzes unausgesprochen.
    „Richtig. Wir müssen unbedingt herausfinden, was es mit diesem Quartier auf sich hat ... und mit dieser Statue."
    Tahn griff nach dem Schmuckstück, und Cor’tint glitt geschmeidig von dem niedrigen Tisch. „Wenn dieser Raum eine besondere Bedeutung für die Tarnii KOLTOROC hat, sollten wir schleunigst verschwinden. Vielleicht wird er überwacht."
    „Genau. Falls es nicht schon dazu zu spät ist. Bei einer Überwachung wird man uns eindeutig als Eindringlinge identifiziert haben. Mor’Daer und Ganschkaren haben hier nichts verloren.
    Ich wundere mich, dass man noch nichts gegen uns unternommen hat."
    „Wer sagt dir, dass das nicht schon längst geschehen ist? Es gibt auch so etwas wie einen stummen Alarm! Ziehen wir uns zurück, und zwar so schnell wie möglich!"
    Der Di’Aka setzte sich in Bewegung.
    „Wenn es dazu nicht schon zu spät ist ..."
    Obwohl Cor’tints Worte in Tahns Ohren wie ein düsteres Omen klangen, überlegte der Funker es sich plötzlich anders und blieb stehen. Bevor der Exobiologe es verhindern konnte, griff der Di’Aka nach der Statue. „Aber die hier sollten wir auf jeden Fall mitnehmen!"
    „Nicht!", rief Tahn, doch Cor’tint berührte das Schmuckstück mit den auffälligen Augen schon mit den Fingerspitzen.
    Und zog die Hand wieder