Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mittlerweile eingehend damit befasst", sagte er. „In den wichtigsten Dateien sind Unmengen von Befehlskodes abgespeichert; auch solche der allergeheimsten Sorte. Roi hat sie aus dem Kopf des verstorbenen Dantyren gezogen."
    „Warum erfahren wir das erst jetzt?", polterte Wismo Kantelaki. „Wir hätten uns die ganze Lauferei erspart! Mit Prioritätsdaten in Händen wäre unser Ausflug ein Spaziergang gewesen ..."
    „Dantons Wissen ist weder vollständig noch sonderlich aktuell", unterbrach ihn Senego Trainz. „Auch weiß er nicht bei allen Kodes, wo und wann sie eingesetzt werden können. Wir verfügen über mehr als zweihundert Stammdatensätze, die wir den richtigen Anwendungsgebieten zuordnen müssen. Wenn wir auch nur einen davon falsch verwenden, ist es um uns geschehen."
    „Dann sollten wir uns so rasch wie möglich darum kümmern." Wismo nickte zwei seiner Kollegen zu sich und kümmerte sich von da an ausschließlich um die Auswertung der Dateien.
    „Ich sehe trotz allem gute Chancen auf Erfolg", sagte Senego Trainz mit dem ihm eigenen Optimismus. „In einem Gebilde wie TRAITOR hat es keinen Sinn, Kodes oder Sicherheitsbestimmungen allzu häufig abzuändern. So schwer es uns auch gemacht wird, in die Zone-Eins vorzudringen – die Befehlshaber der Terminalen Kolonne glauben anscheinend nicht wirklich, dass die interne Sicherheit bedroht werden könnte.
    Revolten, Aufstände oder Attentatsversuche dürften in TRAITOR so gut wie nie vorkommen. Wir alle wissen um den unbedingten Gehorsam Bescheid, der den Völkern an Bord aller Schiffseinheiten vermittelt wird. Die Kralle des Laboraten, Kolonnen-Motivatoren, die Erinnerung an Pogrome, die aufgrund des Ungehorsams einzelner Lebewesen gegen deren Völker verübt wurden – dies alles unterbindet Rebellionen. Innere Wut und Hass werden gegen die Gegner TRAITORS gerichtet. Ist doch viel einfacher, wenn ›die anderen‹ schuld sind, nicht wahr?"
    Rinka Porol gab ihrem Anführer recht. Die Erinnerung an jene Zeit, da sie zu Experimentalzwecken für die Kolonnen-Anatomen herangezogen worden waren, da man sie der Willkür dieser schrecklichen Wesen ausgesetzt hatte, erwachte in ihr. Sie hatte niemals ihren Folterknechten die Schuld an ihrem Schicksal gegeben – sondern sich selbst. Weil sie missgebildet war.
    Weil sie nicht so funktionierte, wie man es erhofft hatte. Jene, die Befehle gaben und TRAITOR repräsentierten, hatten hingegen das Recht für sich gepachtet.
    Hastig notierte sie ihre Ideen und speicherte sie ab. Für eine vollständige Konnotation ihrer Überlegungen blieb keine Zeit.
    „Wir sind die Kodes durchgegangen", unterbrach Wismo ihre Gedanken, „und haben sie nach Wichtigkeit sortiert.
    Leider gibt es keinen übergeordneten Befehl, der uns einfach so Tür und Tor öffnen würde. Aber wir haben fünf Befehlsketten ausgefiltert, die wir mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmten Bereichen zuordnen können ..."
    „Das heißt?", unterbrach Senego Trainz ungeduldig.
    „Wenn diese Kalikariden tatsächlich nicht besonders helle sind, könnten wir es schaffen. Allerdings ..."
    „Ja?"
    „Sicherheit können wir nicht bieten.
    Es besteht ein etwa dreißigprozentiges Restrisiko."
     
    *
     
    Die Kalikariden standen keinen Moment lang ruhig. Sie wanden und drehten ihre gummiartig wirkenden Körper, glitten hin und her, zeigten seltsame, mitunter verwirrende Tänze.
    Auf Berührungen durch ihresgleichen reagierten sie mit seltsamer Aggression.
    Rinka hatte sich in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit so gut wie möglich über die Kalikariden informiert.
    Eine seltsame Beharrungskraft sorgte dafür, dass sie immer wieder zu Gemeinschaften fanden. Sie maßen zwischen einem halben und zweieinhalb Metern.
    Auch wenn sie sich dabei äußerst unwohl fühlten, so waren die Berührungen doch lebensnotwendig. Feinste Härchen und Widerhaken waren dafür verantwortlich, dass während dieser Momente Teile des gemeinschaftlichen Genpools ausgetauscht und aufgefrischt wurden.
    Sie überzeugten sich sozusagen immer wieder von ihrer eigenen Existenz und sorgten dafür, dass Nachwuchs entstand.
    Mindestens 500 Körperkontakte waren notwendig, um einen neuen Kalikariden zu erzeugen, der aus dem Kopf seines Elters herauseiterte, nach geraumer Zeit wie ein Stück Holz abbrach und sich dann selbstständig machte. Auf Kosten des Älteren, der im wahrsten Sinne des Wortes um einen Kopf kürzer gemacht wurde.
    „Sie gelten als beharrlich und zuverlässig", schloss Senego

Weitere Kostenlose Bücher