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2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätten die Menschen eine Möglichkeit gefunden, das Solsystem durch eine Art ... Hintertür zu verlassen und in einer bestimmten Entfernung wieder aufzutauchen."
    „Mag sein", sagte Zerbone. „Aber noch ist das Datenmaterial nicht repräsentativ. Hundert oder hundertfünfzig Messungen sind gar nichts. Man könnte auch andersrum interpretieren."
    „Und zwar?"
    „Wir haben rings um Terra einen dichten Kordon gezogen. Je engmaschiger das Netz ist, desto weniger entgeht uns, desto mehr Spuren können wir anmessen."
    Sie sahen einander an. Ohne ein weiteres Wort fanden sie zum Singulären Intellekt. Gemeinsam begriffen sie sich als Zerberoff, der Dual, der wesentlich mehr war als die Summe der beiden Individuen. Sie untersuchten neuerlich die frisch entdeckten Spuren, fügten ihre Theorien zu einem Ganzen zusammen, suchten nach Widersprüchlichkeiten und nach Gemeinsamkeiten.
    „Noch wissen wir nicht genug", war der gemeinsam gezogene Schluss, „aber wir müssen die Sache weiterverfolgen."
    Sie dachten an ihren Auftrag. Von ihrem Urteil hing ab, was mit dieser Baustelle namens Terra geschehen würde.
    Waren sie der Meinung, dass der Aufwand, den die Terminale Kolonne betrieb, um an Terra heranzukommen, die Mittel nicht mehr rechtfertigte, würden sie die Vernichtung des Solsystems befürworten. Die Schließung der Akte Menschheit war dann nur noch eine Formsache. Zusätzliche Kampftruppen würden in das unmittelbare Umfeld des terranischen Sonnensystems verlegt werden und mit ihrer schieren Masse den umkämpften Raum überhitzen. So lange, bis dieser exotische Schutzschirm zusammenbrach – oder das Raum-Zeit-Gefüge einen Knacks bekam. Letztendlich war es einerlei, ob ein kleiner Bereich der Milchstraße implodierte. Die Ressourcengalaxis hatte weitere vielversprechende Ziele, auf die TRAITOR seinen Fokus richten konnte.
    Andererseits: Konnte oder durfte sich die Terminale Kolonne eine derartige Handlungsweise erlauben? Gab sie damit denn nicht zu, mit ihrer Weisheit am Ende zu sein und vor der Beharrlichkeit eines einzelnen Volks kapitulieren zu müssen?
    Es geschah höchst selten, dass sich die Angehörigen eines Kabinettsystems mit derartiger Verve wehrten. Eine Mythenbildung, die die unbeugsamen Terraner zum Gegenstand hatte, mochte in anderen Brennpunkten des Geschehens zu vermehrter Aufmüpfigkeit führen; zu Trotzreaktionen – und womöglich zu Unsicherheiten in den eigenen Reihen.
    „Undenkbar!", entfuhr es Aroff, nachdem er sich aus dem Singulären Intellekt gelöst hatte.
    „Wir haben die Terraner bereits mehrmals unterschätzt." Zerbone züngelte aggressiv über die Ränder seiner Scheuklappen. „Sie hüpfen wie zaritische Wasserflöhe über die Oberfläche eines Teichs und hinterlassen mit jedem Sprung Laich. Wenn wir nicht aufpassen, ist bald die gesamte Wasserfläche mit schaumigem Leben bedeckt – und erstickt das, was sich darunter befindet."
    „Ich hasse deine blumigen Vergleiche."
    „Und ich hasse dich."
    Die Beinmuskulatur ihrer beider Körper verkrampfte sich. Eine schaurige Dissonanz entstand, die sich in Zittern und unkoordinierten Bewegungen ihres Unterkörpers ausdrückte. Doch sie beruhigten sich bald wieder. Aroff und Zerbone waren diese kleinen Unstimmigkeiten gewohnt. Irgendwann kehrte die Vernunft zurück. Für keinen der beiden gab es ein Entkommen. Sie waren auf Gedeih und Verderb aneinandergekettet.
    „Also gut", sagte der Mor’Daer. „Wir warten noch ein wenig ab und sammeln Informationen, bis wir eine ausreichend hohe Datendichte erreicht haben. Dann fällen wir unser Urteil."
    „Einverstanden!"
    Aroff ließ sich sein schmerzendes Bein von mehreren winzigen Prallfeldern massieren. Mit einer Mischung aus Schnabelgeklapper und leisem Gekecker ordnete er die Daten auf seiner Brille neu und lud weitere Informationskonvolute zu. Er zog Zerbone zu sich in den Singulären Intellekt und beteiligte ihn an seinen Überlegungen.
    Die nächsten Stunden und Tage würden sie sich mit den Auswertungen beschäftigen.
    Der Vorhang vor dem Panoramaschirm öffnete sich, ohne dass es Zerberoff bewusst wahrnahm. Das Bild zeigte das Durcheinander andockender und abfliegender Traitanks rings um TRAICOON 0096.
    Im Hintergrund stand eine rote Sonne; ihr Licht erzeugte Myriaden von irritierenden Reflexen.
    Hätte Zerberoff einen Sinn für Schönheit besessen, hätte er die Szenerie voll Andacht und Freude betrachtet.
     
    6.
     
    Roi Danton
     
    Traitank 1.199.188 stieß in das System von

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