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2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Milchstraße.
    Vibrationen im Untergrund dieses Ungetüms entstanden nicht einmal bei hohen Beschleunigungswerten, weil Absorber für eine stabile Statik sorgten. Und CRULT beschleunigte derzeit ohnehin nicht.
    Waren also Explosionen im Untergrund die Ursache? Hatte die Zündung des Feld-Emitters nicht nur eine mentale Schockwelle hervorgerufen, sondern auch eine Rückkopplung zu der gewaltigen Maschinerie, die CRULT stabil und funktionsfähig erhielt?
    Aus der Tiefe des weitgehend leer geräumten Turmes erklang ein anhaltendes Knistern und Knacken. In Sekundenschnelle steigerte es sich zum berstenden Dröhnen, bis irgendwo Tonnen von Material abbrachen und in die Tiefe stürzten. Ohrenbetäubender Lärm fing sich in den umliegenden Straßen und wurde in dumpfem Echo zurückgeworfen. Der Turm dröhnte wie eine angeschlagene Glocke, doch das war eine andere Erschütterung als wenige Minuten zuvor.
    Danton schaute über die Balustrade in die Tiefe. Wie eine Flutwelle wälzten sich Staub und Dreck durch die Straßen.
    Kein Zweifel: Die ohnehin schon an einigen Stellen abgerutschte Außenfassade war vollends weggebrochen. Immer noch stürzten Reste der Verkleidung donnernd in die Tiefe.
    Der Terraner hob abwehrend die Hände, als etliche seiner Begleiter auf der Dachterrasse erschienen. Zwischen ihnen huschten Mikro-Bestien umher. Eine schrille Stimme prophezeite den Untergang der Terminalen Kolonne. Das konnte nur Ultrecht sein. Niemand hörte ihm zu außer vielleicht Rinka Porol. Danton sah, dass sie den Kleinen mit einem forschenden Blick taxierte und hastig etwas notierte.
    „Alle sollen sich fertig machen, den Turm zu verlassen!", rief der Terraner. Er schaute einige der TLD-Agenten an, suchte nach den Merkmalen ihrer Masken, die es ihm ermöglichten, sie zu unterscheiden. „Björk, Hendriks, Aschweil – jeder weiß, wo sein Platz ist und was er zu tun hat. Die Ermittler-Rebellen haben eingegriffen. Jetzt kommt es darauf an, schnell zu sein und Antakur auszuschalten, bevor er womöglich Unterstützung von außen erhält. Die Kolonnen-Soldaten werden zögern, solange kein entsprechender Befehl aus dem Progress-Amt ergeht ..."
    Er wandte sich wieder um, blickte über den brodelnden Staub hinweg zum Dunklen Distrikt.
    Die Schwärze war umfassender geworden. Sie wuchs wie ein Geschwür nach allen Seiten und schickte sogar Ableger über größere Distanzen hinweg.
    Etliche Kilometer jenseits des Dunklen Distrikts breitete sich ebenfalls Finsternis aus.
    Dantons Blick glitt zurück. Etwas irritierte ihn. Wenige Minuten waren vergangen, seit die ersten Ermittler-Rebellen aus ihrer Heimstatt ausgebrochen waren. Kurzfristig mochten sie ihre Umgebung damit überrascht haben, aber sie hatten ihre Identität aufgedeckt und machten sich zur Zielscheibe für jene Quanten der Finsternis, die weiterhin TRAITORS Zielen folgten.
    Der Terraner hatte mit G’schogun nicht über das Vorgehen der Rebellen gesprochen. Er war sicher, dass er ohnehin keine Auskunft erhalten hätte. Wichtig war für ihn das Eingreifen der Ermittler-Rebellen, der Schock, den sie auf CRULT auslösten, wenn sie sich unmissverständlich gegen die Kolonne stellten.
    Danton konzentrierte sich wieder auf den Dunklen Distrikt. Die Teleoptik zeigte ihm undurchdringliche Schwärze.
    Verglichen mit diesem Bereich war sogar der intergalaktische Weltraum weit jenseits der großen Galaxienstrukturen immer noch ein hell illuminierter Festsaal.
    Und doch glaubte Roi Danton in dem Moment mehr zu sehen als nur Lichtlosigkeit.
    Diese Schwärze war zugleich Bewegung, ein tödlicher, wirbelnder Sog.
    Schattenhafte Umrisse erschienen und verwischten ebenso schnell wieder, als würden sie mit ihrer Umgebung verschmelzen. An anderer Stelle nahmen sie von Neuem undefinierbare Formen an.
    Danton fühlte, dass er in das Geschehen hineingezogen wurde. Im ersten Erschrecken sträubte er sich dagegen, und die Finsternis verlor zugleich jede Kontur.
    Sie wurde für ihn wieder, was sie zuvor gewesen war: Schwärze, die wie der länger werdende Schattenwurf am Abend wuchs, die sich lähmend über ihre Umgebung legte und alles mit der beginnenden Nacht verschmelzen ließ.
    Diese Schwärze übte dennoch einen ungeheuren Reiz auf Rhodans Sohn aus.
    Wenigstens für kurze Zeit wollte er dem Geschehen nachspüren, dem zweifellos in aller Heftigkeit entbrannten Kampf zwischen den Ermittlern.
    Für die Kolonne musste das ein unvorstellbares Ereignis sein. Ein Aufstand in den eigenen Reihen,

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