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2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwacht. Es redete ihm ein, dass er sich den Teufel selbst als Verbündeten geholt hatte. Noch schaffte es der Terraner, diese Einflüsterungen zu ignorieren, aber der Gedanke an steigende Opferzahlen bereitete ihm Unbehagen.
    „Der kürzeste Weg führt geradlinig hinunter zum Silberturm." Zerberoff brachte seinen Einwand mit der enervierenden Langsamkeit des Ganschkaren hervor. „Aber das Risiko, dass wir im Flug aufgespürt werden ..."
    „Das Risiko steigt, sobald wir die Flugaggregate ohne ausreichende Deckung einsetzen." Danton fiel dem Dual ins Wort. „Wir nehmen den normalen Weg über die beiden Terrassen, wie vorgesehen in getrennten Gruppen und etappenweise. Funkkontakt auf unserer eigenen Frequenz bleibt auf den Notfall beschränkt."
    Die ersten fünfzehn Männer und Frauen unter dem Kommando von Oberstleutnant Frownie und an die hundert Mikro-Bestien verließen den Turm. Im Schutz ihrer Dunkelfelder schwebten sie in die Tiefe. Die Dunkelfilter erlaubten ihnen den Sichtkontakt untereinander ebenso wie zwischen den einzelnen Gruppen.
    Danton ließ die Filter-Funktion seines Anzugs nicht aus den Augen, bis die Gruppe zwischen den Ruinen verschwand. Von Störungen abgesehen, arbeitete die Erkennung zufriedenstellend.
    Danton hoffte, dass es zumindest auf kurze Distanz so bleiben würde. Die Anzugrechner arbeiteten mit Peilsignalen im Frequenzbereich des Kolonnen-Funks, dessen Beeinträchtigung zumindest im Innenbereich von CRULT schon offenbar geworden war.
    Die zweite Gruppe führte Danton selbst an. Zerberoff war bei ihm, ebenso die neun Mikro-Bestien unter dem Kommando von Senego Trainz, die schon mit dem Dual auf die Dienstburg gekommen waren.
    Danton sah, dass Rinka Porol erneut Notizen machte und ihn dabei nicht aus den Augen ließ. Rinka schrieb immer mehr. Dass ihr die Anzugfunktionen komfortable Dokumentationsmöglichkeiten boten, ignorierte sie.
    Als Rinka bemerkte, dass der Terraner sie beobachtete, hielt sie inne und presste das Schreibpad mit zwei Händen an sich.
    Danton gab das Zeichen zum Aufbruch für seine Gruppe. Noch zwei Einsatzteams standen bereit. Zu ihnen gehörten jeweils mehrere hundert Mikro-Bestien. Sie hatten die Rückendekkung übernommen. Vor allem würden sie darauf achten, dass Roi Danton nicht aufgehalten wurde. Egal wie, er musste die Möglichkeit erhalten, bis ins Herz der Dienstburg vorzudringen, in die Anthrazit-Sphäre des Progress-Wahrers.
    Vom Boden aus, stellte Danton fest, wirkten die Zerstörungen in diesem Distrikt noch beklemmender als aus der Höhe gesehen. Eine breite Schneise der Verwüstung klaffte quer über die Terrasse hinweg. Teils gewaltige Trümmerbrocken häuften sich in den Straßen und machten sie für bodengebundene Fahrzeuge unpassierbar.
    Schwerer Dunst hing immer noch in der Luft. Inzwischen war jedoch ersichtlich, dass atmosphärische Reinigungsprozesse angelaufen sein mussten. Roi Danton bemerkte deutliche Verwirbelungen hin zum äußeren Terrassenrand, als würde die verschmutzte Atmosphäre bereits abgesaugt.
    Hunderte Effremi wühlten mit bloßen Händen in den Trümmern ihres Horstes.
    Von überall her schienen die flinken Wesen zusammenzuströmen, um nach Überlebenden zu graben. Mit aufsteigender Verbitterung fragte sich Danton, wie viele Opfer der Angriff schon gekostet haben mochte.
    Einen Straßenzug weiter arbeiteten insektoide Wesen mit Traktorstrahlern und Antigravunterstützung. Lastenschweber hingen summend zwischen den zerstörten Gebäuden und stabilisierten einsturzgefährdete Wandsegmente.
    Dantons Gruppe kam ungehindert voran. Mit mäßiger Geschwindigkeit und nur knapp über dem Boden fliegend, erreichten sie schon nach wenigen Minuten das Ende der Terrasse. Der Dunkelfilter zeigte Danton gerade noch, dass Frownie und seine Leute einige hundert Meter nach links ausgewichen waren und dort in die Tiefe schwebten.
    Die Sicht reichte nicht mehr so weit wie sonst. Trotz der Teleoptik konnte der Terraner keineswegs bis zur gegenüberliegenden Seite der Dienstburg sehen. Zu viel Dunst hing in der Luft. Auch wenn die Verwirbelungen in der Höhe inzwischen ausgeprägter waren, schien die Kapazität der Umwälzanlagen nicht auszureichen. Von mehreren Brandherden stiegen weiterhin gewaltige Rauchwolken auf.
    Eigentlich konnte Danton mit der Gesamtsituation zufrieden sein. Er durfte nur nicht den Fehler begehen, angesichts des herrschenden Durcheinanders unvorsichtig zu werden. Obwohl der Silberturm des Progress-Amts inzwischen im

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