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248 - Entfesselte Gewalten

248 - Entfesselte Gewalten

Titel: 248 - Entfesselte Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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über seiner Brust. An seiner Hüfte hing links ein Schwert, eine ungewöhnlich prächtige Waffe. Auf der rechten Seite baumelte ein längliches Futteral an seinem Gurt.
    Der Mann kam zu ihm und beugte sich über ihn. Daa'tan! Seine Gesichtszüge waren die Daa'tans – und nun wusste Rulfan auch, was ihm so falsch erschienen war: Dieser Mann war tatsächlich Maddrax' Sohn Daa'tan, nur war er in drei Wochen um gute fünfzehn Jahre gealtert. Richtig – der Entwicklungsschub, dachte Rulfan träge. Und wir dachten, er würde sterben…
    »Er ist halb tot vor Durst«, sagte Daa'tans Stimme. »Geben wir ihm Wasser – aber nur ihm. Und dann runter von dem Baum…«
    ***
    Für wenige Augenblicke erfasste die Ortung des Gleiters ein fliegendes Objekt. Den Todesrochen! Matthew Drax war sich ganz sicher. Er spähte durch das Cockpitfenster in die Dunkelheit – nichts zu erkennen. Der Rochen war verschwunden.
    Kurz darauf erreichten sie ein Trümmerfeld – und erstarrten vor fassungslosem Grauen.
    Die Wolkenstadt war vom Himmel gestürzt! Wo sie eingeschlagen war, waren Bäume abgeknickt. Überall lagen Tote und Verwundete zwischen Hausrat, Ballonseide, Holztrümmern und verbogenem Gestänge. Menschen rannten in Panik zwischen Trümmern und Toten hin und her. Nur da und dort sahen Matt Drax, Aruula und Victorius vom Gleiter aus Soldaten oder kleine Gruppen von Männern und Frauen, die einigermaßen geordnet vorzugehen schienen.
    Keiner im Cockpit sprach ein Wort. Zu entsetzlich war, was sie sehen mussten. Jedem von ihnen schnürte der Anblick der Katastrophe die Kehle zu. Prinz Victorius stöhnte leise.
    Hunderte von Metern entfernt ragte der Torso von Wimereux-à-l'Hauteur aus dem nächtlichen Dschungel. Zerfetzt, zerbrochen und irgendwie verdreht hing das, was von der Wolkenstadt übrig war, teils über den Bäumen, teils auf der staubigen Ebene. Der Versorgungsschlauch war abgerissen, die Verschalung des Trägerballons zerbrochen. Im Süden der Stadt loderten jetzt Flammen empor. Gas schien dort auszuströmen.
    Matt Drax steuerte den Gleiter über die havarierte Stadt hinweg und suchte zwischen den Trümmern nach einem Landeplatz.
    »Mon père!« Victorius sprang auf und deutete auf den Monitor für die Außenkamera. »Dort – der Kaiser!«
    Der Mann aus der Vergangenheit ging tiefer und blickte zum Frontfenster hinaus. Tatsächlich erkannte er Pilatre de Rozier! Mit ein paar seiner Soldaten stand er am Rand der Ebene zwischen einer verankerten Roziere und Trümmerteilen. Pilzwucherungen versperrten ihnen den Weg in den Wald, der sich unmittelbar vor ihnen erhob. Matt glaubte Rönee und Lysambwe neben de Rozier zu erkennen.
    Jetzt legten die Männer dort unten die Köpfe in den Nacken und sahen herauf. Matt sah Erschrecken auf einigen Gesichtern; die Menschen hier hatten noch nie ein Fluggerät wie diesen Gleiter zu Gesicht bekommen. De Rozier aber blieb unbeirrt stehen, und so verwarfen auch seine Getreuen einen Gedanken an Flucht. Ahnte der Kaiser, wer sich an Bord befand?
    Endlich fand Matt Drax einen Platz zum Landen. Er drückte die Maschine nach unten und setzte den Gleiter nur sechzig Schritte entfernt von der kleinen Gruppe auf. Er schaltete die Triebwerke ab, stand auf und öffnete die Außenluke. Sie stiegen aus und liefen zu de Rozier.
    Die Männer begrüßten sich stumm. Victorius fiel seinem Vater um den Hals. Flüsternd berichtete de Rozier ihm vom Tod seines Halbbruders Akfat. Ein paar Atemzüge lange hielten die Männer einander fest und weinten leise. Schließlich räusperte sich de Rozier, machte sich von seinem Sohn los und wandte sich an Matt Drax. »Ist es noch nötig, dir zu erklären, was geschehen ist, mon ami?« Der Kaiser hatte feuchte Augen.
    »Nein.« Matt schüttelte den Kopf. »Der Todesrochen hat die Stadt zum Absturz gebracht, nicht wahr?« Der Kaiser nickte stumm. »Es tut mir so leid«, flüsterte der Mann aus der Vergangenheit.
    »Der Kerker wurde zerstört… von innen her«, erklärte der Kaiser mit hohler Stimme. »Männer meiner Leibwache haben versucht, der beiden Gefangenen noch habhaft zu werden, doch sie waren entkommen. Wildwuchernde Nusssträucher und Pilzfäden haben den Beton und die Stahlplatten gesprengt.«
    »Dann…« Die Stimme versagte Matt Drax. Aruula drückte sich an ihn und verbarg das Gesicht in den Händen. Er legte den Arm um sie. »Dann hat Daa'tan also…«
    »Ich bin sicher, der Pilzangriff war sein Werk.« Der Kaiser sagte nichts weiter, aber Matt konnte

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