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248 - Entfesselte Gewalten

248 - Entfesselte Gewalten

Titel: 248 - Entfesselte Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sichten, und vielleicht stießen sie ja doch noch auf hydritische Heilmethoden, die dazu beitragen konnten, aus dem halbpflanzlichen und völlig verrohten Menschenkind einen vernünftigen jungen Mann zu machen. Erst danach würde Matt darauf hoffen können, doch noch einen Weg zum Herzen seines Sohnes finden.
    Aber wollte er das überhaupt? Der Mann aus der Vergangenheit war sich selbst nicht sicher. Den Jungen aus seinem Gedächtnis streichen – das schien Matt Drax manchmal erstrebenswerter. So tun, als gäbe es ihn nicht, als hätte es ihn nie gegeben. Das Leben war schwer genug, oder etwa nicht? Gleichzeitig wusste er aber, dass er diese Rechnung ohne Aruula machte. Sie würde ihren Sohn niemals aufgeben.
    Und Ann? Der nächste Stein auf seiner Seele. Matt wusste nicht einmal, ob sie und Jenny, seine ehemalige Staffelkameradin, noch lebten. Eigentlich hätte er nach Euree zurückkehren und nach ihnen schauen müssen, bevor er Daa'tan besuchte. Es hätte seinen innersten Gefühlen weit mehr entsprochen. Aber das zu verstehen wollte er Aruula nicht zumuten. Sie hatte ein Recht darauf, erst einmal die Probleme mit ihrem gemeinsamen Kind zu lösen. Danach jedoch sollte es keinen Aufschub mehr geben; danach wollte Matt nach Ann und Jenny suchen, unbedingt.
    Land! Endlich sah er den dunklen Streifen der Küste auf dem Monitor und kurz darauf auch durch das Frontfenster. Hoffentlich war es nicht nur eine Insel!
    Matt fixierte den schmalen dunklen Streifen am Horizont, während der Gleiter sich ihm näherte. Plötzlich musste er an den Mann denken, der vor ihm in diesem Pilotensitz gesessen hatte, an General Crow. Und von Arthur Crow war es nur ein kurzer Gedankensprung zum Flächenräumer und zu dem Augenblick, in dem Crow die hydritische Waffe abfeuerte, die er, Matt, zuvor unbemerkt auf die U-Men-Fabrik des Generals justiert hatte, um nicht Washington ins Fadenkreuz nehmen zu müssen. Die Erinnerung an diesen schrecklichen Moment wiederum führte sofort zur Erinnerung daran, was der Treffer am Fuß der Appalachen verursacht hatte.
    An die sechzig Menschen hatte dieser Schuss in eine ferne Zukunft geschleudert, unter ihnen auch so feine Burschen wie Collyn Hacker, den Computerexperten der Running Men. Er, Matthew Drax, hatte ihn und die anderen auf dem Gewissen! Er, Matthew Drax, war schuld daran, dass ein mörderisches Schleimwesen aus eben jener Zukunft in die Gegenwart transportiert worden war! Da konnten andere ihm noch so oft erzählen, dass er nur so Waashton und seine Bevölkerung vor dem Flächenräumer hatte retten können. All diese Leute gingen auf sein Gewissen – auch wenn er sie nicht direkt umgebracht hatte…
    Der Mann aus der Vergangenheit stöhnte auf, als hätte er Zahnschmerzen. Er ballte die Faust auf der Instrumentenkonsole. Nein, er hatte die Schnauze voll. Er hatte genug von all den Kämpfen, genug von diesem mörderischen Lebensstil, den ein gottverdammtes Schicksal ihm aufgezwungen hatte. Genug, genug, genug…
    Neben ihm öffnete Aruula die Augen. Aufmerksam musterte sie ihn von der Seite. »Woran denkst du, Maddrax?«
    »An gar nichts.«
    ***
    Wimereux-à-l'Hauteur
    Sie drehte sich vor dem Spiegel, strich sich über Hüften und Taille, drehte sich wieder und schnitt eine leidende Miene. »Nein«, seufzte Königin Elloa. »Nein, nein…« Sie winkte die beiden Dienerinnen zu sich. »Noch einmal das Silberne mit dem schwarzen Schleier und den schwarzen Stiefeln.«
    Die beiden jungen Mädchen eilten herbei, öffneten Ösen und Knöpfe und halfen der künftigen Gattin des Kaisers – der künftigen Kaiserin – aus dem rosefarbenen Hochzeitskleid mit dem weißen Schleier. »Aua!«, rief Elloa aus, als sich eines der Mädchen beim Ausziehen der Stiefel ungeschickt anstellte. Sie schlug mit dem Handrücken zu. Die junge Dienerin verzog keine Miene, zuckte nur kurz zusammen.
    Wenig später stand die schöne Elloa wieder im silbernen Hochzeitskleid vor dem Spiegel. Sie drehte sich, verhüllte und enthüllte abwechselnd ihr Gesicht mit dem schwarzen Schleier, drehte sich wieder, verzog das Gesicht und zischte mit einer Mischung aus Wut und Trauer: »Was seid ihr bloß für nutzlose Weiber! Warum ist hier niemand in der Lage, mir mein Hochzeitsgewand so anzulegen, dass ich schön darin aussehe? Soll ich etwa mit diesem verknitterten Fetzen den Bund der Liebe mit eurem verehrten Kaiser schließen?! Ihr dummen Gänse, ihr!«
    Die Dienerinnen senkten den Kopf und mimten die Schuldbewussten. »Ich bitte

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