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248 - Entfesselte Gewalten

248 - Entfesselte Gewalten

Titel: 248 - Entfesselte Gewalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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zum Rand mit Salat gefüllt war. Ihre Stimme brach. »Elende Miststücke…!« Weinend wühlte sie sich unter den riesigen Haufen Salatköpfe. Das Krachen vor der Tür ging ihr durch sämtliche Knochen.
    Weinend lag sie endlich unter dem Salat. Sie versuchte sich nicht zu rühren und lauschte den gewalttätigen Geräuschen an der Tür. Leise heulte sie in sich hinein, zernagte ihre Unterlippe und tat sich unendlich leid. Sie zitterte am ganzen Leib und konnte kaum noch das Wasser halten vor Angst.
    Draußen klang immer noch der Pfeifton, nun gedämpft durch die Wände der Kammer und das Gemüse – und brach in der nächsten Sekunde ab. Fast gleichzeitig ging eine mächtige Erschütterung durch die Wolkenstadt…
    ***
    Hoch über Wimereux-à-l'Hauteur
    Der Mond war aufgegangen, am Horizont stand noch ein silbriger Streifen des letzten Tageslichtes. Thgáan schraubte sich in die Höhe, die Wolkenstadt unter ihm wurde kleiner und kleiner. Er wusste, was er zu tun hatte – er wusste es mit einer solchen Klarheit, wie er schon lange nichts mehr gewusst hatte. Die vertraute Stimme in seinem Hirn raunte es ihm zu: (Höher!) Wieder und wieder: (Höher und immer höher!) Die Stimme eines seiner ehemaligen Herren, Grao'sil'aanas Stimme. (Noch höher hinauf!)
    Es war gut, der vertrauten Stimme zu folgen. War er nicht dazu geschaffen worden, einer solchen Stimme zu folgen? Etwas wie Glück perlte durch Thgáans gewaltigen Leib. (Höher, noch höher hinauf…!)
    Wie schön, diese Stimme zu hören! Thgáan begriff nicht, wie er so lange hatte leben können, ohne eine Aufgabe zu erfüllen, sich unnütz treiben zu lassen.
    So hoch war der Todesrochen inzwischen gestiegen, dass er jetzt sogar noch das orangefarbene Lodern der untergegangenen Sonne am Horizont erkennen konnte. (Und nun zurück!), raunte die Stimme. (Stürz dich hinab!)
    Thgáan beendete seinen Steigflug, hörte auf, mit den mächtigen Schwingen zu schlagen. Gleitend überwand er den Zenit seiner Flugbahn, senkte den breiten Schädel und legte die Schwingen an.
    (Nun du, Daa'tan), sagte die Stimme, und Thgáan brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass nicht er gemeint war. Offenbar kommunizierte Grao'sil'aana mit einem weiteren Daa'muren, und weil er einen Stirnreif trug, wurden auch diese Worte an den Lesh'iye übermittelt. (Thgáan ist in Position – nun starte deinen Angriff!)
    Der Todesrochen wusste nicht, was der Sil meinte – aber das war ihm gleichgültig. Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Die Wolkenstadt tief unter ihm war ein dunkler Fleck, mehr nicht. Doch schnell wuchs der Fleck zu einem Wirrwarr aus Gebäuden, Ballons und Menschen an, zwischen denen Lichtpunkte glitzerten.
    (Feg die Stadt aus dem Himmel), raunte die vertraute Stimme. (Zerstöre zuerst die Stabilisierungsballons und Kanonenbatterien am Rand!)
    Im Sturzflug jagte Thgáan nun der fliegenden Stadt entgegen. Sein Schädel zerschlug einen von neun Ballons und zerfetzte ihn. Im Vorbeirasen rammte er eine der Kanonenbatterien am Rande der Stadt mit dem Schwanz. Geräte trudelten der Ebene entgegen, Primärrassenvertreter stürzten schreiend hinterher.
    Kaum lag die Wolkenstadt über ihm, breitete Thgáan die Schwingen aus, fing seinen Sturzflug ab, drehte eine weite Kehre und begann auf der anderen Seite der Stadt wieder in den sternenklaren Nachthimmel zu steigen. (Gut so), raunte die Stimme in seinem Hirn. (Und jetzt hinauf zum nächsten Sturzflug…)
    ***
    Wimereux-à-l'Hauteur, Minuten zuvor
    Es wurde schon dunkel, als ein Alarm über die Dächer der Stadt gellte, der schrille Ton einer Dampfpfeife. Männer und Frauen schrien aus allen Himmelsrichtungen. Pilatre de Roziers Degenklinge pfiff durch die Luft und durchtrennte einen Pilztentakel, der sich seinem Hals entgegenschlängelte. Er wollte in die Bresche springen, die sein Sohn Akfat in das Pilzgewucher gehauen hatte, das aus der Aufzugsstation quoll, doch sie schloss sich sekundenschnell wieder und trennte ihn von seinem Sohn. Der Alarmton gellte ihm in den Ohren. Pilzfäden schlangen sich um seinen Knöchel und rissen ihn um. Er erschrak bis ins Mark.
    Im Fallen sah er Prinz Akfat am Zugseil der Alarmpfeife hängen. Über ihm, unter der Schallglocke, schoss der Dampfstrahl, der den Ton erzeugte, in den dämmrigen Himmel. Und noch höher, über der Station, stand die Sichel des Mondes. Wucherndes Pilzgewebe hüllte Akfats Körper bereits zur Hälfte ein, dennoch ließ er den Seilzug nicht los.
    Keuchend hieb der Kaiser auf

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