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2480 - Die Prognostiker

Titel: 2480 - Die Prognostiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kaum sprechen konnte.
    Durch den Kontakt mit dem Weltweisen hatte die Gelegenheit sich ergeben, und Atlan hatte sie ergriffen.
    „Daran liegt es nicht", widersprach Isokrain. „Der Vorgang ist absolut erstaunlich. Wir sind davon ausgegangen, dass wir uns mit der Rechnerarchitektur TRAITORS angemessen auskennen."
    „Aber das sieht nun anders aus."
    „Ja. Aber an unserer Auffassung hat sich nichts geändert. ESCHER hat vielmehr den Eindruck, als sei ein neuer, bislang unbekannter Faktor hinzugekommen."
    Savoire runzelte die Stirn.
    „Einer, mit dem wir nicht rechnen konnten. Jedenfalls steht nun fest, dass ESCHERS kalkulatorische Kapazitäten zu gering bemessen sind. Außerdem besteht die Gefahr, dass es zu Störungen in der Hyperdim-Matrix kommt.
    Aufgrund der starken Belastung könnten bei einigen Prozessoren gewisse ... Zerrüttungen auftreten."
    „Was genau soll das heißen?"
    „Das weiß die Parapositronik nicht genau. Sie ist derzeit mit der Analyse der neuen Situation beschäftigt, zweigt dafür etwas Kapazität ab."
    Der Erste Kybernetiker schwieg.
    „Es führt kein Weg daran vorbei", fuhr der Kosmitter nach einem Augenblick fort, „ESCHER braucht zusätzliche Prozessoren. Entweder sehr viele oder aber solche von besonderer Qualität."
    „Und woher wollen wir die nehmen?"
    In Dr. Savoire brandete Erregung auf und Sehnsucht. Der nächste Schritt – endlich erleben, wie es ist, Bestandteil der Hyperdim-Matrix zu sein, eins mit ESCHER und den anderen ... Selbst wenn ich das Gefühl nur kurze Zeit auskosten kann, bis zu ESCHERS unausweichlichem Ende ...
    „Selbstverständlich erkläre ich mich bereit, als neuer Prozessor in ESCHER aufzugehen. Das war ja früher oder später ohnehin geplant. Ziehen wir den Zeitpunkt einfach etwas vor."
    Isokrain stieß deutlich hörbar Luft aus seinen Ur-Tracheen aus. „Bei aller Wertschätzung für dich, dein Opfer würde ESCHER gar nichts bringen. Du bist nur ein einzelner Terraner. Dein Aufgehen in der Parapositronik würde der Natur des Problems nicht gerecht.
    Du könntest damit nichts grundlegend verändern."
    „Was sollen wir also tun?"
    „Das ist eine hervorragende Frage", sagte Isokrain leise.
    Savoire atmete tief ein. Im Klartext hieß das: ESCHER selbst war ratlos und hatte nicht die geringste Ahnung, was er unternehmen konnte, um das Problem zu lösen.
    Das ist eine Katastrophe, dachte der Erste Kybernetiker verzweifelt.
     
    *
     
    „Beschäftigungstherapie", murrte Savoire. „Reine Beschäftigungstherapie."
    Er störte sich schon längst nicht mehr daran, dass er Selbstgespräche führte.
    Immerhin war es besser, seine eigene Stimme zu hören als gar keine.
    Er studierte wieder Holos. Draußen auf der Baustelle ging der Betrieb weiter wie zuvor.
    Tausende von Montagebooten und Kofftern waren im Dauereinsatz, und den Letzteren galt sein Interesse. Immer wieder waren ihm diese seltsamen linsenförmigen Modelle aufgefallen.
    Sie verkehrten hauptsächlich zwischen bereits fertiggestellten TRAICOON-Forts, so wie Einheit 06-202a, und zwar meistens dann, wenn diese gestapelt oder in den wachsenden DNS-Strang integriert wurden, der bei der Baustelle entstand. Inmitten der TRAIGOT-Fabriken oder Kolonnen-Docks, die dabei Hilfestellung gaben, waren sie geradezu winzig, und man bemerkte die Linsenkoffter praktisch nur, wenn sie zufällig einmal in eine Vergrößerung gerieten.
    Nachdem sie allerdings einmal Savoires Aufmerksamkeit erregt hatten, ließ er die Positronik des Versorgertrakts gezielt nach ihnen suchen und sämtliche Sichtungen dieser TRAITOR-Fahrzeuge speichern.
    Das war natürlich bloß ein Detail unter ungezählten anderen, die an der Baustelle von Portivabschnitt 3h3h2 aufgezeichnet und ausgewertet wurden, doch der Erste Kybernetiker rief die gespeicherten Sichtungen regelmäßig ab.
    Er wollte die Positronik gerade anweisen, eine Liste der einzelnen Sichtungen zu erstellen, als Isokrain nach längerer Abwesenheit wieder in der Kontrollzentrale materialisierte. Savoire hatte sich keineswegs daran gewöhnt, dass ESCHER anscheinend den Avatar des Weltweisen als seinen Sprecher bevorzugte, während Merlin Myhr oder Pal Astuin immer seltener dazu ausgewählt wurden. Zudem wollte er es sich nicht mit den Kapazitätsproblemen der Parapositronik erklären, da die Tendenz bereits vorher zu erkennen gewesen war.
    Er ging vorläufig davon aus, dass ESCHER in ständigem Kontakt mit dem Weltweisen stand und sich mit der uralten Wesenheit beratschlagte. Und wer

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