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2480 - Die Prognostiker

Titel: 2480 - Die Prognostiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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getarnt wurde. Die weiß getünchte Wand löste sich einfach auf, als der Mann hindurchtrat.
    Keine narrensichere Tarnung, die gut ausgerüstete Ordnungskräfte auch nur für zehn Sekunden daran hindern würde, den verborgenen Zugang zu entdecken, doch das schien nicht das Problem zu sein. An diesem Ort herrschten ureigene Spielregeln; die Behörden wussten, was im Bezirk Mivado vor sich ging, und duldeten es, um die angespannte Lage unter der Arbeiterschaft nicht zusätzlich anzuheizen.
    Vielleicht betrieben sie einige Etablissements in diesem Sündenpfuhl sogar selbst, um zusätzliche Einnahmen hereinzuholen.
    Der Tordove war ihnen gefolgt. „Deine Waffen", sagte er zu Atarin.
    Zähneknirschend händigte der TLD-Agent ihm den kleinen Strahler und das Vibratormesser aus, die er eingesteckt hatte. Der Kolonialarkonide zog einen Handscanner aus einer Tasche seiner Montur, warf einen kurzen Blick darauf und nickte zufrieden. „Danke."
    Atarin folgte dem Kellner die Treppe hinab, die in einen Gang führte, der tatsächlich aus dem ursprünglichen Gestein Subtors geschlagen worden war.
    Ihm wurde immer unbehaglicher zumute. Er hatte das Heft des Handelns aus der Hand gegeben; statt Erkundigungen einzuziehen, tapste er nun einem Fremden hinterher, der ihn vielleicht geradewegs in eine Falle führte.
    Wie hatte er nur so unvorsichtig sein können? Hatte er denn alles vergessen, was er während seiner Ausbildung gelernt hatte? Plötzlich kam ihm die Situation völlig unwirklich vor.
    Das Gefühl steigerte sich noch, als der angebliche Kellner ihn durch eine Biegung des Ganges führte und sich zu ihm umdrehte. Durch ein weiteres Tarn-Holo, das festes Gestein vorgaukelte, trat eine zweite Gestalt.
    Atarin erkannte sie sofort. Schlanke, weitgehend knabenhafte Figur, allerdings mit beträchtlicher Oberweite, kurz geschnittene Glitzerfrisur.
    In der Tat, er hatte sich wie ein blutiger Anfänger in eine Falle führen lassen.
    „Was hast du hier zu suchen?", fragte Darasalaanaghinta Mitchu alias Sparks.
     
    *
     
    Einen Moment lang brandete heiße Wut in ihm empor. Am liebsten hätte er sich auf die Frau gestürzt und sie mit bloßen Händen getötet, doch sie richtete einen Kombistrahler auf ihn.
    Denselben, mit dem sie Tark Kluf getötet hatte?
    Er spürte, dass er heftig zitterte, sagte jedoch nichts.
    „Was willst du hier?", wandelte sie schließlich ihre erste Frage ab. „Haben den TLD jetzt alle guten Geister verlassen? Du spazierst hier herein, in die Höhle des Löwen, und erwartest tatsächlich, ungeschoren wieder hinauszukommen?"
    So war das nicht geplant gewesen.
    Wo blieben Arna und Oksa? Warum waren sie ihm nicht in das Garrabo gefolgt?
    Und warum bin ich einfach in die Falle gelaufen?, dachte er.
    „Du bist nur aus einem Grund so weit gekommen", fuhr Sparks fort.
    „Weil ich dich brauche."
    „Du ... brauchst mich?"
    Sie nickte knapp. „Wir müssen zusammenarbeiten, sonst fangen unsere Schwierigkeiten erst an."
    „Wir ... zusammenarbeiten? Wobei?"
    „Wir müssen unbedingt verhindern, dass Rutmer Vitkineff sämtliche Karikin-Vorräte in die Hand bekommt."
    „Karikin?", fragte er. „Was ist das?"
    Sie warf ihm einen Blick zu, als sei er nicht bei Sinnen. „Das weißt du nicht?
    Erledigt der TLD seine Hausaufgaben nicht mehr?"
    „Und Rutmer Vitkineff ist ein Gerücht. Es hat nie einen Vitkineff gegeben. Er ist eine Legende."
    „O nein", sagte sie. „Es hat einen Vitkineff gegeben. Und es gibt ihn wieder."
    „Was?", sagte er. „Was soll das heißen? Was redest du da für einen Unsinn?
    Dann arbeitest du also doch für Vitkineff?"
    Sie kniff die Augen zusammen. „Was denn nun? Hat es ihn nie gegeben, oder arbeite ich für ihn? So langsam musst du dich mal entscheiden. Oder ... bist du wirklich nicht mehr bei Trost?"
    Sie musterte ihn noch immer, und in ihrem Blick flackerte etwas auf. Misstrauen? Zweifel? Oder tatsächlich ...
    Besorgnis?
    „Das ist mir zu brisant", sagte sie schließlich. „Ich bringe dich zu meinem Chef. Soll er entscheiden, ob es noch sinnvoll ist, mit dir zusammenzuarbeiten, oder ob du einfach nur verrückt bist und erschossen gehörst wie ein tollwütiger Booboo."
    „Und wer ist dein Chef", fragte er, „wenn es nicht Vitkineff ist?"
    Sie schüttelte den Kopf, verdrehte die Augen und traf ihre Entscheidung.
    Für sie war er tatsächlich verrückt. „Was treibst du für ein Spiel? Was soll das alles? Was willst du damit erreichen?"
    Er antwortete nicht. Was hätte er auch sagen

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